Dehner Academy https://dehner.academy This is a RSS description de-de Dehner Academy Thu, 16 May 2024 18:04:45 +0200 Thu, 16 May 2024 18:04:45 +0200 news-358 Wed, 28 Feb 2024 11:27:00 +0100 Auf das eigene Glück zielen https://www.dehner.academy/auf-das-eigene-glueck-zielen/ Glück ist nicht nur Glückssache – es hat auch etwas mit der eigenen Persönlichkeit zu tun. Welche Zusammenhänge es zwischen „glückliche Zufällen“ und Persönlichkeit gibt, darum geht es im nachfolgenden Beitrag – und auch darum, wie die eigenen Ziele darin involviert sind. Im letzten Newsletter war die Rede von den Visionen, die man hat, und wie wichtig sie für die eigene Lebensgestaltung sein können. Dabei ging es auch darum, dass es einen Plan braucht, um die Vision, die einem am Herzen liegt, Wirklichkeit werden zu lassen. Statt Vision könnten wir auch „Ziel“ sagen. Es ist wichtig, Ziele zu haben, sonst kommt man vermutlich nicht annähernd dahin, wohin man möchte. Oder man wird von seiner Umgebung nach deren Gutdünken fremdgesteuert. Aber trifft man nicht immer wieder Menschen, denen scheinbar mühelos alles in den Schoß fällt? Die beneidenswerterweise genau an den Punkten landen, die wir schon lange anstreben, und das scheinbar ohne eigenes Zutun? Klar, es gibt Glücksfälle und die Ehrlichen unter den Erfolgreichen werden auch zugeben, dass ihnen der eine oder andere glückliche Zufall auf die Sprünge geholfen hat, ohne den sie heute nicht da wären, wo sie sind.

Aber – ja, es gibt ein Aber (zum Glück, möchte man hinzufügen) – aber es gibt auch einen Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und dem, was einem in den Schoß fällt. Und während wir keinerlei Einfluss auf des Geschickes Mächte haben, an unserer inneren Haltung können wir arbeiten. Ist vielleicht nicht einfach, aber machbar. (Wenn Sie einen guten Coach brauchen, wissen Sie ja, wo Sie einen finden…)

Wer glaubt, ein Glückspilz zu sein, erlebt tatsächlich mehr „glückliche Zufälle“, und das liegt an seiner Offenheit. Wer extravertiert ist, der ist offener zum Beispiel Fremden gegenüber und lernt deshalb mehr Menschen kennen, die ihm zu einer glücklichen Chance verhelfen können, kommt dadurch auch häufiger in den Genuss nützlicher Informationen und sieht einfach mehr. Das erstreckt sich so weit, dass bei einer Studie zu diesem Thema diejenigen, die sich selbst als Glückspilze bezeichneten, deutlich häufiger einen auf dem Weg zum Versuchsraum ausgelegten Geldschein fanden als die „Pechvögel“, die ihn regelmäßig übersahen.

Offenheit macht sich aber auch noch in anderer Hinsicht bemerkbar. Wer offen ist, kann mehr Unsicherheit und Widersprüche aushalten, legt dadurch andere Menschen nicht sofort fest und erhält sich so die Möglichkeit, sehr interessante und hilfreiche Personen kennenzulernen, die ihm völlig „unverhofft“ eine glückliche Chance bieten. Wer offen ist, der bleibt flexibel in seinem Denken und Handeln, der ist bereit, auch Umwege zu gehen, genau die Umwege, die ihn „ganz zufällig“ zu dem bringen, was sein Leben bereichert. Dieses zufällige Finden einer Kostbarkeit wird im Englischen mit „serendipity“ bezeichnet. Sehr viele nützliche Erfindungen sind ebenso der „serendipity“ zu verdanken wie Fortschritte in der Wissenschaft, erinnert sei an Penicillin, die Röntgenstrahlen, Mikrowellenherde und Aspirin, um nur einige zu nennen.

Zufälle, Umwege – und was ist jetzt mit den Zielen? Wenn man ein Ziel einmal für sich erkannt und in einer Zielvision beschrieben hat, dann muss man es auch wieder loslassen können und nicht verbissen hinterher hecheln. Ein Ziel zu haben, öffnet einem die Augen für das, was sich „zufällig“ ergibt, wenn man sich auf den Weg macht – wer gar kein Ziel hat, bemerkt die Wegweiser erst gar nicht. Aber wer nur engstirnig um seinen Erfolg kämpft, verliert die spielerische Leichtigkeit, das mindert nicht nur die Lebensfreude, sondern auch die Chance für „glückliche Zufälle“ – wer verbissen dem Glück hinterherjagt, dem kann nichts in den Schoß fallen.

So löblich eine Eigenschaft wie zielstrebiges, geschäftsmäßiges, konzentriertes Handeln sein mag - wenn es jedoch dazu führt, dass man blind wird für das, was neben dem angestrebten Ziel liegt, verhindert es schlichtweg den „glücklichen Zufall“ – denn man sieht die angebotenen Chancen nicht mehr. Sehr anschaulich wurde das in einem Experiment dokumentiert, in dem die Teilnehmer angewiesen wurden, die Fotografien zu zählen, die sich in einer Zeitung befanden, die sie vom Versuchsleiter bekamen. Es waren genau 43 Fotografien in der Zeitung, und das fanden die Teilnehmer natürlich in wenigen Minuten des Blätterns und Zählens heraus. Was die allermeisten vor lauter angestrengtem Arbeiten nicht sahen, war die große Überschrift, die sich bereits auf der zweiten Zeitungsseite befand „Hören Sie auf zu zählen. Es befinden sich genau 43 Fotos in der Zeitung!“ Und genauso übersahen sie eine halbseitige Anzeige ein paar Seiten weiter, in der es hieß „Hören Sie auf zu zählen! Sagen Sie dem Versuchsleiter, Sie hätten diese Anzeige gesehen – und kassieren Sie hundert Pfund Belohnung dafür.“ Für den Psychologen Richard Wiseman von der University of Hertfordshire, der dieses Experiment durchgeführt hat, lautet die Schlussfolgerung daraus: Es lohnt sich, gelegentlich den vorgezeichneten Weg zu verlassen. Wer sich zu sehr auf eine Aufgabe oder ein Ziel fixiert, übersieht vieles.

Eine gute Möglichkeit, sich diese Offenheit für Chancen zu erhalten oder wieder anzutrainieren, ist: Neugier. Wer neugierig ist, der verharrt nicht in festgefügten Verhaltensweisen, in der ausgetretenen (und bequemen) Routine, der lässt sich auf Neues, Ungewohntes und manchmal auch Riskantes ein – holt sich dadurch zwar gelegentlich auch eine blutige Nase, öfter aber unerwartete Erfolge, neue Horizonte, bereichernde Erlebnisse, mehr Glück und Lebenszufriedenheit. Interviews mit alten Menschen haben es gezeigt: Am Ende des Lebens werden nicht die Fehler bedauert, die man gemacht hat, sondern all die verpassten Gelegenheiten, die Chancen, die man nicht ergriffen hat. Wer vor einer „riskanten“ Entscheidung steht, kann sich fragen: „Was ist das Schlimmste, das dabei passieren kann? Und wie wahrscheinlich es, dass dieses Schlimmste eintrifft? Welche Entscheidung, welche Handlungsalternative würde ich in der Zukunft eher bereuen? Lohnt es sich nicht doch, ein wenig Zeit, Angst oder Stress zu riskieren, für das, was sich mir da bietet?“

Neugier und Offenheit als Grundhaltung dem Leben gegenüber öffnen dem „glücklichen Zufall“ die Tür. Wie kann man der Neugier auf die Sprünge helfen, wenn sie, aus Altersgründen oder warum auch immer, schon ein bisschen schwächelt? Auch da hat die psychologische Forschung eine Erkenntnis beizusteuern: Machen Sie mal etwas, von dem Sie glauben, dass es gar nichts für Sie ist. Handarbeiten sind spießig, langweilig und doof? Dachte ein 18jähriger Bodybuilder auch, als er zu Versuchszwecken zu einem 90-minütigen Häkelkurs verdonnert wurde. Und erfuhr doch Überraschendes: Häkeln ist ganz schön anstrengend für die Finger, selbst für einen Bodybuilder – es ist eine anspruchsvolle, fast meditative Tätigkeit, bei der ihm die Zeit wie im Flug verging – wenn man es richtig macht, kann man sich damit sogar selbst Flipflops herstellen! Womit er auch sofort anfing! Ein Klassik-Freund wurde zum Besuch eines Heavy-Metal-Konzerts verpflichtet, ein Sportmuffel zum Jogging und so weiter. Erstaunlicherweise fanden die Forscher in einer Befragung nach einigen Monaten heraus, dass viele der Probanden später freiwillig mit dem weitermachten, was sie ohne das Experiment niemals begonnen hätten.

Voraussetzung dafür, davon zu profitieren, dass Sie etwas für Sie „Artfremdes“ in Angriff nehmen, ist lediglich Ihre Bereitschaft, sich auf die Erfahrung wirklich einzulassen, auch wenn Sie sich etwas ausgesucht haben, das Sie als völlig langweilig befürchten, oder das Sie bisher ganz abseitig fanden, und dass Sie drei neue und interessante Aspekte finden wollen, die Sie hinterher aufschreiben oder jemandem erzählen. Nehmen Sie sich die Freiheit, mal etwas Verrücktes zu tun – es klingt doch gar nicht so schwer! Und wer weiß, welche glücklichen Zufälle sich daraus ergeben…

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Coaches: Aus- und Weiterbildung Selbsterfahrung Persönliche Entwicklung Offene Business-Seminare Coachingausbildung Coaching Coachingtools für Führungskräfte News
news-352 Sat, 03 Feb 2024 13:38:00 +0100 Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen? https://www.dehner.academy/wer-visionen-hat-sollte-zum-arzt-gehen/ Wer so etwas sagt, sollte an seiner Ignoranz arbeiten!In einem Baustein der Coaching-Ausbildung, die kürzlich in Berlin stattfand, war ich etwas überrascht davon, wie groß das Interesse am Thema „Visionen“ war. Für einige schien es tatsächlich ein Augenöffner dafür zu sein, was sie dringend in Angriff nehmen wollen. Deshalb habe ich mich entschlossen, hier noch einmal explizit auf die eigenen Visionen einzugehen und zu erläutern, wie man am besten vorgeht, um zu einer Vision zu kommen, die keine Träumerei bleibt, sondern dazu befähigt, konkrete Pläne zu machen, die ans Ziel führen. Ich gebe auch Hinweise auf Hilfsmittel wie Kanban-Technik oder welche Apps unterstützend sind. Wenn es um die Gestaltung ihres Lebens geht, verhalten sich viele Menschen eher re-aktiv als aktiv. Im Coaching hat sich immer wieder gezeigt, dass etliche Menschen zwar meist ziemlich genau wissen, was sie nicht wollen, jedoch nur eine vage Idee oder Vorstellung davon haben, was sie wollen, aber mehr auch nicht. Was bedeutet das? Man schaut sich eben um, was an äußeren Angeboten vorhanden ist und welche davon so in etwa in die Nähe der eigenen Wünsche kommen. Damit reagiert man jedoch stets nur auf das zufällig Daherkommende, ohne einen eigenen Impuls in den Prozess einzubringen. Das ist on the long run gesehen unbefriedigend, außerdem beraubt man sich damit auch einer wertvollen Möglichkeit der Weiterentwicklung.

Fünf Jahre – lang genug, aber trotzdem schnell vorbei

Wenn man nicht zu den Menschen zählt, die aufgrund ihres Talents oder besonderer Vorlieben haargenau wissen, was ihren Lebensmotor antreibt, muss man, um diesen Eigen-Impuls zu entwickeln, allerdings ein bisschen Arbeit in eine geeignete Technik investieren. Eine solche geeignete Technik ist zum Beispiel, sich zu fragen, wie man sich das eigene Leben in etwa fünf Jahren vorstellt – und zwar das gesamte Leben, nicht nur den beruflichen Teil. Oft ist es jedoch gar nicht so einfach, sich diese Frage zu beantworten, denn die meisten Menschen mögen eben nicht nur eine Sache oder Tätigkeit gern, es gibt also mehrere Möglichkeiten, die reizvoll sind.  Außerdem sind da immer noch die Erwartungen und Ansprüche, die andere an einen haben, die man vielleicht, ohne es so recht zu merken, übernommen hat und für eigene Wünsche hält. Oder man ist so daran gewöhnt, in schon gespurten Bahnen zu laufen, dass man verlernt hat, eigene Wünsche zur Kenntnis zu nehmen.

Deshalb hat es sich als nützlich erwiesen, Szenarien zu entwickeln, die man schriftlich festhält. Wir schreiben hier bewusst „Szenarien“ im Plural. Denn häufig ist es so, dass man eine gewisse Grundidee hat, wo man hinmöchte, aber noch nie wirklich überprüft hat, ob das Verlangen, da hinzugelangen, tatsächlich ausreichend Energie erzeugt, sodass man die nötigen Mühen dafür auf sich nimmt. Erst wenn man verschiedene Visionen davon, wie das eigene Leben in fünf Jahren aussehen soll, schriftlich festhält, kann man feststellen, welche Version einen tatsächlich begeistert.

Wenn Sie Ihre Visionen schriftlich in ganzen Sätzen festhalten, werden Sie sehr schnell spüren, welche tatsächlich lebendig und mit Kraft geschildert werden und welche eher trocken und dürftig zu Papier gebracht werden. Gehen Sie dabei unbedingt ins Detail! Schildern Sie alle Ihre Lebensumstände, lassen Sie keinen Bereich aus, Privatleben, Berufsleben, Wohnen, Freizeitgestaltung, finanzielle Verhältnisse, Reisen, Fortbildung, beschreiben Sie all das so, als ob es bereits eingetreten wäre.

Verschiedene Szenarien zu entwickeln kostet zwar etwas Zeit, aber Sie werden merken, dass es sich lohnt, wenn klar wird, dass einiges von dem, was Sie für wünschens- und erstrebenswert hielten, im Grunde genommen gar nicht Ihren eigentlichen Bedürfnissen und Wünschen an Ihr Leben entspricht. Die Super-Karriere brächte womöglich Ihr Familienleben in Gefahr, oder eine Familie zu gründen ist eigentlich der Wunsch Ihrer Mutter und nicht Ihrer. Sich darüber klarwerden, was man wirklich will, könnte Konflikte auslösen. Lassen Sie sich durch solche möglichen Konflikte nicht abschrecken. Es ist Ihr Leben. Nur das, was Ihnen wirklich wichtig ist, macht Sie zufrieden! Und nur Visionen, die Sie im wahrsten Sinne des Wortes begeistern, setzen genügend innere Energien frei, um das Ziel auch zu erreichen. Nur das, was Sie wirklich begeistert, entwickelt den Sog, der Sie auch über Hürden bringt.

Während Sie Ihren Idealzustand suchen und auch wenn Sie ihn gefunden haben, lassen Sie sich nicht durch Ihre „Vernunft“ ausbremsen! Die ist nämlich schnell bei der Hand mit den vermeintlich vernünftigen Bedenken: „Wie soll denn das gehen? Das ist doch völlig unrealistisch!“ Aber solche Gedanken bewirken lediglich, dass man sich selbst entmutigt. Das können Sie nicht brauchen! Genauso wenig wie die Bedenkenträger in Familie und Freundeskreis – weshalb Sie sehr genau überlegen sollten, mit welchen Menschen Sie über Ihre Pläne sprechen wollen und mit welchen besser nicht. Die können Sie hinterher, wenn Sie Ihr Ziel erreicht haben, immer noch überraschen. Aber mit Menschen zu sprechen, die an Sie glauben, die offen sind, die Sie ermutigen, das kann sehr unterstützend sein.

Fangen Sie nicht mit den Details an!

Wenn Sie sich zwei oder drei Szenarien ausgemalt haben, sollten Sie sie ein wenig ruhen lassen, dann einen zweiten Blick darauf werfen, vielleicht noch etwas ergänzen oder ändern, bis Sie sich schließlich für die entscheiden bei der Sie spüren, dass sie wirklich Energie besitzt. Jetzt ist es Zeit, sich an den zweiten Schritt machen, der darin besteht, Wege zu finden, wie Sie Ihr Ziel erreichen können. Dass Sie am Anfang der Arbeit noch nicht wussten, welches der richtige Weg zur Zielerreichung sein würde, bedeutet nicht, dass es keinen gäbe! Es heißt einfach nur, dass Sie ihn suchen müssen. Gehen Sie bei Ihrer Suche methodisch vor. Das bedeutet, gehen Sie vom Großen zum Kleinen. Wenn Sie von Berlin aus zur dehner academy nach Konstanz wollen, fangen Sie schließlich auch nicht mit dem Konstanzer Stadtplan an. Sie suchen zunächst die Autobahnen, dann die Ausfahrt, dann die Bundesstraße, dann erst die Theodor-Heußstraße und letzten Endes den Parkplatz.

Legen Sie also die großen Schritte fest und brechen Sie diese nach und nach herunter in immer kleinere Schritte, bis Sie sie in so handlichen Stücken haben, dass Sie ganz konkrete Aufgaben daraus machen können, bei denen Sie nur noch überlegen müssen „Wann mache ich das?“ und nicht „Wie mache ich das?“. Überprüfen Sie sich dabei immer wieder selbst: „Wenn ich diese Schritte gegangen bin, komme ich dann meinem Ziel näher (beziehungsweise habe ich es erreicht) oder fehlt noch etwas?“

Elektronische Hilfsmittel

Die oben genannte Planung lässt sich auf dem Papier machen, einfacher ist es jedoch mit elektronischer Hilfe. Es gibt eine Menge Apps, die sich sehr gut als Planungsinstrumente eignen, und wenn man gar keine Lust auf Apps hat, taugt auch der Gliedermodus bei Word, den man beim Punkt „Ansicht“ findet, um eine Planung aufzustellen.

Wer sich einer App bedienen möchte, könnte zum Beispiel „Todoist“ wählen, die auf allen Plattformen läuft, sehr einfach zu bedienen ist und einen guten Überblick bietet, welche Aufgaben man wann erledigen will.

Für ein Vision Board eignet sich free form sehr gut, bei dem ich allerdings nicht weiß, ob es auch auf anderen als Apple Geräten läuft.

Auch eine Kanban-Methode empfiehlt sich als Planungsinstrument. Ein klassisches Instrument dafür ist „Trello“, das auf allen Plattformen läuft. Es hat aus meiner Sicht jedoch den Nachteil, dass man immer jedes einzelne Projekt durchgehen muss und keinen „Heute“- Überblick bekommt. Ich finde „TickTick“ besser zum Arbeiten, es bietet bessere Möglichkeiten, man kann, wenn man das möchte, auch andere Menschen in die Planungen mit einbeziehen, man kann Aufgaben kommentieren, Dateien mit aufnehmen und bietet auf der Startseite die Möglichkeit zu sehen, wer welche Aufgabe heute erledigen will.

Die Kanban-Technik zeichnet sich insgesamt dadurch aus, dass man mehr visuell arbeiten kann, man hat etwa verschiedene Spalten wie z.B. Back-Log, in dem alles verzeichnet ist, was überhaupt zu tun ist, die nächste Spalte könnte „To Do“ sein, die alles auflistet, was man in nächster Zeit anpacken will, und die immer erst dann wieder aufgefüllt wird, wenn sie weniger als etwa sechs Items umfasst, dann die Spalte „In Arbeit“, die zeigt, was aktuell dran ist, man kann auch eine Spalte machen „Warten auf“ für alles, was man von außen braucht, bevor man selbst weitermachen kann, z.B. Genehmigungen oder Rückmeldungen von anderen etc. Die Aufgaben in diesen Spalten wandern von links nach rechts, bis sie zum Schluss in der Spalte „Erledigt“ landen.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß und viel Erfolg beim Gestalten Ihrer Zukunft!

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Coaches: Aus- und Weiterbildung Persönliche Entwicklung Coaching News
news-343 Fri, 01 Dec 2023 12:10:00 +0100 Was gegen Weihnachtsstress https://www.dehner.academy/was-gegen-weihnachtsstress/ Es ist eine durch etliche Untersuchungen erwiesene Wahrheit: Der Stress, unter dem wir am meisten leiden, ist der, den wir uns selbst machen. Selbst an Weihnachten! Man mag es kaum glauben, aber nichtsdestoweniger ist der Satz richtig. Wenn er falsch wäre, gäbe es gar niemanden, der die sogenannte Stress-Resilienz besitzt – selbst an Weihnachten. Was Sie für Ihre Stress-Resilienz tun können, davon weiß die gute, alte TA ein Wörtchen zu reden. Deshalb erinnern wir im Folgenden nochmal an die Antreiber. Antreiber

Der erste Schritt, um mehr Stress-Resilienz zu gewinnen, besteht darin, herauszufinden, was genau Ihren inneren Druck erhöht. Nein, es geht nicht darum, herauszufinden, welche äußeren Belastungen Sie am meisten stressen: Geschenke besorgen, Plätzchen backen, Christbaum schmücken, sich gegen Schwiegermamas Besuch wappnen. Diese Faktoren sind ja meist schnell identifiziert. Es ist viel wichtiger, bei sich selbst zu erkennen, welche inneren Mechanismen angesprungen sind, sodass Sie sich anschließend gestresst und unter Druck fühlen. Die Transaktionsanalyse hat solche Mechanismen sehr genau und lebensnah beschrieben – vielleicht erkennen Sie ja das eine oder andere davon wieder.

Die sogenannten Antreiber aus der Transaktionsanalyse sind Handlungsanweisungen, die (hauptsächlich) die Eltern ihren Kindern mit auf den Weg gegeben haben, entweder, weil sie selbst schon solche inneren Antreiber besitzen, oder um damit ganz bestimmten Schwierigkeiten, die ihnen die Kinder machen, zu begegnen. Eric Berne, der Begründer der Transaktionsanalyse, hat fünf Antreiber formuliert:

  • Sei perfekt
  • Mach es anderen recht / Sei gefällig
  • Streng dich an
  • Sei stark
  • Beeil dich

Bei den Antreibern gibt unterschiedliche Grade an Intensität, manche wirken sich kaum, andere verheerend aus. Antreiber, entweder einzeln oder als Kombination mehrerer Antreiber, sind die eigentliche Ursache für den inneren Stress, denn sie setzen den Menschen unter Druck, der als Folge davon gereizt, unwirsch oder unfreundlich reagiert (Weihnachten ist im Eimer!), oder Fehler macht, was zu neuen Schwierigkeiten führt (Wo kriege ich auf die Schnelle eine neue Weihnachtsgans her?). Je mehr Antreiber zusammenwirken, desto höher wird auch der Stress. Die unterschiedlichen Antreiber können durchaus auch in Konflikt miteinander geraten und die innere Spannung dadurch noch weiter erhöhen.

Dass Antreiber irgendwann verinnerlicht wurden, bedeutet nicht, dass sie auch immerzu aktiv sind. Um einen Antreiber zu aktivieren, braucht es bestimmte auslösende Situationen: Der Christbaum ist schief! Die Plätzchen sind verbrannt! Die Schwiegermutter nervt! Die Kinder sowieso…. Sind die Antreiber stark, genügt ein geringer Reiz; sind die Antreiber schwach, müssen es schon besondere Bedingungen sein, damit sie zum Einsatz kommen, also Weihnachten zum Beispiel. Oh je, du fröhliche! Eine Krisensituation wie Weihnachten bietet hervorragende Voraussetzungen, um innere Antreiber zu aktivieren.

Sei perfekt

Der Antreiber „Sei perfekt“ ist derjenige, der in unserem Kulturkreis am häufigsten vorkommt. Er wird einem Kind von Eltern vermittelt, die immer mehr von ihm erwarten: „Gut“ ist nicht gut genug, es muss „sehr gut“ sein. Wenn Eltern nur mit herausragenden Leistungen zufrieden sind, akzeptieren sie für gewöhnlich auch nicht, dass man einmal einen Fehler machen darf. Der Druck, diese hundert Prozent zu erreichen, wird so groß, dass der „Perfektionismus“, der dabei herauskommt, meist das Gegenteil einer guten Arbeit bewirkt. Wer perfektionistisch ist, hat keine innere Erlaubnis, Fehler zu machen, betreibt deshalb einen immensen Aufwand, um Fehler zu vermeiden, verbraucht damit ungeheuer viel Zeit und Energie- und erzielt Ergebnisse, die in keinerlei Verhältnis zum Aufwand stehen. Also: Es reicht, wenn die Plätzchen gut schmecken, sie müssen nicht auch noch aussehen, wie von führenden Designern handgeschnitzt.

Mach’s anderen Recht/ Sei gefällig

Das Kind, das sich im Hintergrund zu halten hatte, das gelernt hat, dass es nicht zählt, dass die Bedürfnisse aller anderen vorgehen, hat dabei auch gelernt, dass ihm doch ein Weg offenstand, die Wertschätzung der Eltern zu erringen. Wenn es besonders brav war, besonders hilfsbereit, die Erwartungen an sein Verhalten mindestens erfüllt, wenn nicht gar übertroffen hatte, dann wurde es gelobt und erst dann wurden vielleicht auch seine eigenen Wünsche mal berücksichtigt. Wer sich verbiegt, sich das Äußerste abverlangt, damit am Ende sogar die mäkelige Tante Ottilie zufrieden ist, zeigt einen Aufopferungswillen, der leider gänzlich überdimensioniert ist! Die Anpassung ist so stark ausgeprägt, dass „Nein“ sagen, fast unmöglich scheint. Also üben, üben, üben – genug ist genug. Das weiß sogar Tante Ottilie!

Streng dich an

So wie der Antreiber „Sei perfekt“ keineswegs Perfektion zeitigt, bringt auch der Antreiber „Streng dich an“ mitnichten ein gutes Ergebnis hervor. Darum geht es bei diesem Antreiber auch gar nicht: Wichtig ist die Anstrengung, nicht, was dabei herauskommt – Hauptsache, man hat sich abgestrampelt! Wollen Sie das? Selbstverständlich nicht! Schauen Sie bei sich mal genau hin: Wer unter dem Antreiber „Streng dich an“ leidet, für den ist alles hart, beinhart, der arbeitet sich zuschanden, der macht noch und noch mehr, opfert seine Nächte und seine Wochenenden – ohne zu merken, dass er mit der Hälfte des Aufwandes vermutlich genauso weit käme. Ganz davon abgesehen, dass die Kinder und die liebe Verwandtschaft mit viel weniger zufrieden sind, als der Mensch sich einbildet.

Sei stark

Hartnäckig sein, dranbleiben, sich nicht entmutigen lassen sind Verhaltensweisen, die nichts mit dem Antreiber „Sei stark“ zu tun haben…müssen. Der Antreiber „Sei stark“ ist hauptsächlich bei Menschen zu finden, die glauben, alles allein bewältigen zu müssen, die es als Niederlage empfinden, jemanden um Hilfe zu bitten, die es beschämend finden, eine Schwäche zu zeigen. Selbst wenn sie schon schier zusammenbrechen, lassen sie sich noch eine Last aufbürden: „Schatz, kannst du noch schnell den Christbaum aufstellen und schmücken, bevor du die Weihnachtsgans brätst, und den Champagner muss man auch noch besorgen!“ Sind Sie gut trainiert darin, alles auszuhalten, manchmal, bis ihr Körper nicht mehr mitmacht? Lernen Sie delegieren, ist gar nicht so schwer. Und freuen Sie sich an dem Gedanken, wie stolz Ihre Nächsten und Liebsten sind, wenn sie auch zum Gelingen des Festes beitragen dürfen.

Beeil dich

Der Antreiber „Beeil dich“ ist der innere Zwang des Hektikers. Vermittelt wird der Antreiber meist in der Kindheit von Eltern, die permanent Zeitdruck machen. Alles muss schnell, schnell gehen, jedes „Trödeln“ wird bestraft. Im Erwachsenenalter springt der Antreiber deshalb immer an, sobald eine Situation auch nur annähernd nach Zeitdruck aussieht. Man wird gereizt und hektisch. Da Weihnachten immer so plötzlich kommt, ist es natürlich extrem schwierig, diesem Druck zu entkommen. Ist aber hilfreich, denn Sie wollen doch nicht, dass die ganze Familie der Hektik anheimfällt – Hektik ist nämlich ansteckend. Erstaunlich, aber wahr. Was tun?

Also, was gegen innere Antreiber überhaupt nicht hilft, sind gute Ratschläge, dass ich es trotzdem probiert habe, bitte ich zu vergeben! Bin halt nicht perfekt…

Doch die eigenen Antreiber zu kennen, kann schon ein sehr gutes Mittel sein, ihnen gegenzusteuern. Ich wünsche Ihnen ein entspanntes, fröhliches Weihnachten!

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Persönliche Entwicklung Coaching News
news-341 Wed, 29 Nov 2023 10:26:00 +0100 Die Macht der Sprache https://www.dehner.academy/die-macht-der-sprache/ Kommunikation ist anfällig für Missverständnisse und sich gegenseitig zu verstehen alles andere als selbstverständlich. Kein Wunder, dass unnötig, aber stetig Konflikte aufgrund von fehlerhaften Formulierungen entstehen. In diesem Blog bringen wir Ihnen näher, wie wirkungsvoll unsere Sprache ist und wie schon durch kleine Umformulierungen Fehler vermieden werden. Psychologen und Psychologinnen der Universität Jena konnten mithilfe bildgebender Verfahren zeigen, dass Wörter genauso quälend oder zermürbend unser Schmerzzentrum im Gehirn aktivieren als seien sie reale Nadelstiche. Sprache hat eine immense Wirkung auf uns Menschen – angefangen beim Wortschatz, über Grammatik, bis hin zu Satzbau und Sprachmelodie. Selbst die Art und Weise, wie wir mit uns selbst sprechen – also im stillen Kämmerlein – kann unser Denken, unsere Stimmung und unsere Handlungen beeinflussen. Aus dem Grund sind Sprachexperten davon überzeugt, dass wir unser Leben entschleunigen und Probleme mit Kolleginnen und Kollegen beilegen können, indem wir uns bewusster und passender ausdrücken.

Nehmen wir zum Beispiel Stress. Floskeln wie: „Ich muss noch schnell“ oder „ganz kurz“ oder „kannst du mal eben“ laden Stress in unser Leben ein. Besonders schön finde ich das schwäbische „Wart mal geschwind“ oder auf hochdeutsch „Warte mal schnell“. Wie soll ich mich beim Warten denn beeilen? Wie wartet man schnell? Durch solche Formulierungen fördern wir unser Stressempfinden, anstatt ihm entgegenzuwirken. Möglicherweise empfinden wir dann sogar Stress, wo eigentlich gar keiner sein müsste. Wir legen uns also mit der Art und Weise, wie wir die Dinge formulieren, selbst Steine in den Weg.

Ein weiterer, wie ich finde, ganz einleuchtender Aspekt ist die Vermischung von Zeiten. Die meisten Menschen verwenden das Präsens, um eigentlich über die Zukunft zu sprechen. Und das kann dazu führen, dass wir uns überfordert und gestresst fühlen, weil unser Hirn alles Zukünftige in die Gegenwart packt. Die Verwendung der Futurform kann uns also tatsächlich entlasten, da wir uns nur noch auf das Aktuelle in der Gegenwart konzentrieren müssen. Anstatt zu sagen: „Ich muss die Steuererklärung machen“ und „Ich muss einen Bericht schreiben“ und „Ich muss noch ein Meeting vorbereiten“, ist es besser zu sagen: „Ich werde mich morgen der Steuererklärung widmen und dann den Bericht schreiben. Jetzt bereite ich das Meeting vor.“ Damit ist nur noch eine Sache in der Gegenwart und der Rest sauber formuliert in die Zukunft verschoben.

Ebenfalls ein Stressor ist die Formulierung: „Ich muss“. Ich erwische mich selbst ab und zu dabei, wie ich Formulierungen wie: „Gleich muss ich meine Tochter von der Schule abholen“ verwende. Das ist natürlich totaler Quatsch, denn ich möchte und ich werde meine Tochter abholen. Mit solchen Formulierungen nehmen wir uns selbst die Entscheidungsfreiheit und fühlen uns oft unter Druck gesetzt.

Worte haben Wirkung

Die Sprachwissenschaftlerin Mechthild R. von Scheurl-Defersdorf stellte fest, dass erfolgreiche Menschen weniger mit Hilfsverben operieren. Sie machen einfach. Aber nicht nur in Bezug auf zukünftige Ereignisse, sondern hinsichtlich der Vergangenheit kann eine klare Sprache uns mehr Gelassenheit schenken.  

Von Scheurl-Defersdorf schildert in ihrem Buch In der Sprache liegt die Kraft ziemlich eindrücklich, welchen Unterschied die Wahl der richtigen Vergangenheitsform machen kann. Sie beschreibt darin eine Lehrerin, die ihrer Schulklasse den Unterschied zwischen den beiden Vergangenheitsformen Perfekt und Imperfekt erklärt. Der Unterschied zwischen „Eva hat letzte Woche mit mir Schluss gemacht“ und „Eva machte letzte Woche mit mir Schluss“, war für die jugendlichen Schüler deutlich spürbar. Der Satz im Imperfekt suggerierte ihnen weniger Liebeskummer, weil sie ihn mit einer abgeschlossenen Handlung konnotierten. Das Perfekt hingegen wirkt im Jetzt noch nach und kann demnach auch noch Stress verursachen.

Der nächste Blogbeitrag beschäftigt sich damit, was es für gelingende Kommunikation braucht.

Im Business Podcast von Alice Dehner gibt es noch viele weitere Impulse für Führungskräfte, Business Talk, Management-Input und Gedanken, die Unternehmen für die Zukunft stärken. 

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Organisationsentwicklung Persönliche Entwicklung Leadership Coaching News
news-338 Wed, 01 Nov 2023 13:27:00 +0100 Wie erreicht man seine Ziele? https://www.dehner.academy/wie-erreicht-man-seine-ziele/ In diesem Beitrag wird eine Vorgehensweise dargestellt, mit deren Hilfe man einfach und effizient eine Zielplanung durchführen kann. Die einzelnen Bestandteile erfordern zwar etwas Zeit und Nachdenken, doch das Ergebnis lohnt sich, weil man damit einen wichtigen Schritt zur Zielerreichung gemacht hat. Aus der Wirtschaft hört man im Moment mehr Pessimistisches als Hoffnungsfrohes. Das mag den einen oder anderen dazu verleiten, eher in negatives Grübeln zu verfallen, als optimistisch an die eigenen Vorhaben, Wünsche und Ziele zu denken. Doch gerade, wenn die Zeiten nicht rosig wirken, ist es geboten, sich mit dem zu befassen, was man zukünftig erreichen will. Dazu gehört zwingend, sich über die eigenen Ziele im Klaren zu sein. Ziele sind wichtig, um den eigenen Weg zu finden, denn ohne Ziel ist jeder Weg der richtige. Sich treiben lassen, mag ja eine Zeitlang ganz nett sein. Aber es gibt fast nichts, was einen so sehr beflügelt wie Ziele, die einem am Herzen liegen! Attraktive Ziele ziehen einen in die richtige Richtung, geben die Kraft, um auch schwierige Wegstrecken durchzustehen und befriedigen schon während man auf dem Weg zum Ziel ist, denn jeder Schritt ist ein Erfolg. Ein Ziel darf jedoch keine verschwommene Vorstellung, die sich in weiter Ferne abspielt, bleiben. Damit ein Ziel den Sog entwickeln kann, denn es braucht, ist eine möglichst konkrete Zielplanung unerlässlich. Dazu hier die kurze Anleitung:

Um erfolgreich eine Planung umzusetzen, braucht es zuerst einen klaren Zielzustand 

  • Beschreibe dafür zuerst ausführlich in ganzen Sätzen, wie es aussieht, sich anfühlt, welches die Begleitumstände sind, wenn das Ziel erreicht ist. Es hilft, das Ziel sehr emotional zu beschreiben: „Ich freue mich jeden Morgen, wenn ich aufstehe, weil ich jetzt wieder …… machen kann…" / „Ich bin begeistert bei der Sache“ / „Ich liebe es, xxx zu tun.“
  • Wenn die Planung nicht ein spezielles Einzelziel betrifft, sondern größere Ziele wie berufliche Veränderung usw. lohnt es sich, alle Lebensbereiche mit einzubeziehen, also Arbeit, Freizeit, Urlaub, Beziehungen, Einkommen, Familie, Hobbys usw.
  • Wenn du dir noch nicht ganz sicher bist, kannst du auch mehrere verschiedene solcher Entwürfe erstellen und dann schauen, welcher am meisten Begeisterung bei dir auslöst.
  • Das sollte auf jeden Fall schriftlich geschehen, denn das erhöht die Chance, dass es nicht bei einer unverbindlichen Träumerei bleibt, ungemein. Außer bei wenigen glücklichen Naturen, führt Tagträumerei nicht besonders weit, wenn überhaupt irgendwo hin. Etwas schriftlich zu fixieren, ist viel eher geeignet, Verbindlichkeit zu schaffen, die auch zu Handlungen führt. Nimm dir die Zeit, du tust es für dich!
  • Wenn der Entwurf feststeht, dann fasse das Ziel in 3 Worten zusammen.

Die psychologische Forschung hat ziemlich klar gezeigt, dass positives Denken über das Ziel allein nicht reicht, sondern oft kontraproduktiv ist. Menschen, die sich die Ziele nur positiv vorgestellt haben, haben signifikant seltener ihre Ziele erreicht als Menschen, die sich auch mit den Hindernissen auf dem Weg zum Ziel beschäftigt haben. Deshalb ist die Beschäftigung mit den Hindernissen in Form von „Wenn …. dann-Plänen“ wichtig.

Hindernisse

  • Kläre, was für dich persönlich das größte Hindernis auf deinem Weg zum Ziel sein kann. Denke da unbedingt und zuvörderst an innere Hindernisse, die tauchen viel häufiger auf als äußere Hindernisse, und sind meist zäher und belastender.
  • Finde einen Begriff für das Hindernis.
  • Nicht vergessen: aufschreiben!

Wenn …. Dann-Plan, um die Hindernisse zu bewältigen

  • Überlege, was du tun kannst, wenn das Hindernis auftritt. Z.B. : „Immer, wenn ich denke, ich schaffe das nicht, dann erinnere ich mich an meine bisherigen Erfolge und packe eine konkrete Aufgabe an.“ / „Immer, wenn ich anfange, mutlos zu werden, spreche ich mit XY, weil ich weiß, dass ich da Unterstützung erhalte.“ / „Wenn ich mit einem Rückschlag fertig werden muss, erinnere ich mich daran, dass das nicht das Ende bedeutet und führe mir Vorbilder vor Augen, denen es genauso ging.“
  • Es lohnt sich den Wenn … dann-Plan öfter anzuschauen.
  • Wer App-affin ist, kann sich zur Unterstützung die kostenlose App „Woop“ herunterladen, die bei der Erstellung von Wenn…dann-Plänen hilft.

Wie-Plan, um das Ziel zu erreichen

  • Dann ist es Zeit einen Wie-Plan zu machen, also zu definieren: Wie werde ich die Ziele erreichen.
  • Es empfiehlt sich, zuerst eine grobe Planung in großen Schritten zu machen. Ideal geht das am Computer, weil man damit leicht die groben Schritte verfeinern kann durch Erstellen von Unteraufgaben.
  • Man sollte so lange Unteraufgaben bilden, wie man noch fragen kann: „Wie will ich das machen" bis man an dem Punkt angekommen ist, wo es nur noch darum geht: „Was werde ich machen“, also schon ganz konkrete Aufgaben formuliert sind.
  • Danach geht es an die Umsetzung des Wie-Plans und des Wenn…dann-Plans.

Wenn man so weit gekommen ist, ist man bereits mittendrin in der Zielerreichung. Wer es schon ausprobiert hat, weiß, dass das sehr viel inspirierender und befriedigender ist, als sich um eine Zukunft zu sorgen, die so ohnehin nie kommt.

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Coaches: Aus- und Weiterbildung Selbsterfahrung Persönliche Entwicklung Leadership Coaching News
news-287 Tue, 01 Nov 2022 15:26:00 +0100 Der Stress mit den Selbstzweifeln https://www.dehner.academy/der-stress-mit-den-selbstzweifeln/ Über das sogenannte Impostor-Syndrom wird derzeit vermehrt gesprochen. Gelegentlich auch „Hochstapler-Syndrom“ genannt, hat es nichts mit Betrug zu tun. Es geht dabei um kompetente Menschen, nicht selten ausgewiesene Experten ihres Fachs oder sehr erfolgreiche Führungskräfte, die unter erheblichen Selbstzweifeln leiden. Diese Selbstzweifel bewirken, dass sie ihre eigene Leistung nicht anerkennen können. Das geht so weit, dass sie fürchten, eines Tages als „Hochstapler“ entlarvt zu werden, wenn die Außenwelt endlich erkennt, dass sie „in Wirklichkeit“ gar nichts können. Das Impostor-Syndrom ist insofern ein interessantes Phänomen, als die Selbstzweifel, die ihm zugrunde liegen, nicht zu einer Verminderung der Leistung führen. Üblicherweise lassen sich Menschen von Selbstzweifeln eher ausbremsen: Sie trauen sich nichts zu und packen vieles deshalb gar nicht erst an. Sie halten sich selbst klein und verstecken ihre Fähigkeiten, weshalb sie auch von Kollegen und Chefs oft unterschätzt werden. Bei Menschen, die unter dem Impostor-Syndrom leiden, sind jedoch Erfolg und Leistung nach außen sichtbar. Sie ersteigen Karriere-Leitern, bewegen sich oft auf höheren oder hohen Hierarchie-Ebenen, sind geschätzt und anerkannt – nur nicht von sich selbst. Das Misstrauen gegenüber ihren eigenen Fähigkeiten beeinträchtigt zwar nicht ihre Leistungen, stellt allerdings eine starke Beeinträchtigung ihrer persönlichen Zufriedenheit dar. Sie sind ständig getrieben von der Angst: „Wann werden die anderen merken, dass ich im Grunde genommen keine Ahnung habe? Oh mein Gott, wird das peinlich!“

Wie kommt es zu solchen Ängsten und Zweifeln? Wie kann so etwas entstehen, wenn man doch im Gespräch mit Betroffenen immer wieder feststellt: Sie haben in den allermeisten Fällen gute Schulleistungen gezeigt, gute Studienabschlüsse erreicht, im Job immer erfolgreich gearbeitet, es gab eigentlich nie kritische Ereignisse – also sollte doch alles bestens sein?

Ein Konzept, um solche Muster zu erklären, kommt aus der Transaktionsanalyse (TA). Es handelt sich dabei um das von Eric Berne entwickelte Konzept des „Skripts“. Unter Skript versteht man in der TA ein unbewusstes Lebensdrehbuch, das sich die Betroffenen irgendwann in Kindheit oder Jugend angeeignet haben, und dem sie aufgrund eines inneren Zwangs folgen müssen. Der innere Zwang entstand, weil sie als Kinder oder Jugendliche sogenannte Einschärfungen verinnerlicht haben. Einschärfungen sind Botschaften, die dem Kind oder Jugendlichen quasi „eingebläut“ wurden, sei es durch Eltern oder andere Bezugspersonen, durch Lehrer, durch die Peergroup oder manchmal auch einfach dadurch, dass das Kind eine Situation vollkommen missverstanden hat oder sich für eine belastende Situation eine seinem kindlichen Verständnis entsprechende, aber völlig falsche Erklärung angeeignet hat.

Die Einschärfungen, die immer als Verbote formuliert sind, müssen, um zu wirken, entweder sehr dramatisch gegeben werden, dann reicht vielleicht sogar einmal. Oder sie müssen mit großer Konsequenz über einen langen Zeitraum immer wieder ausgesprochen werden. Eine der Einschärfungen, die für das Impostor-Syndrom von Bedeutung sind, ist die Einschärfung „Schaff’s nicht!“ Diese Einschärfung wird zum Beispiel vermittelt, wenn Eltern immer wieder an den Fähigkeiten des Kindes zweifeln. Sie sorgen sich zum Beispiel beständig, dass das Kind die Schule nicht schaffen könnte, auch wenn eine solche Sorge durch die Noten überhaupt nicht gerechtfertigt ist. Wenn sie vor jeder Klassenarbeit unken, dass das Kind sie womöglich verhauen könnte, vor jeder Prüfung erwarten, dass das Kind durchfällt, beginnt das Kind schließlich selbst an seiner Leistungsfähigkeit zu zweifeln. Solche Zweifel können natürlich auch auf Kosten schlechter Lehrer gehen, die das Kind vielleicht einmal lächerlich gemacht haben oder in hochnotpeinlichen Situationen innerhalb der Peergroup entstehen.

Den Menschen, die die Einschärfung „Schaff’s nicht“ verinnerlicht haben, stehen für gewöhnlich zwei Wege zur Verfügung, um damit klarzukommen. Entweder sie übernehmen sie, glauben selbst daran, dass sie nichts können und organisieren unbewusst immer wieder ihr eigenes Scheitern: Sie lernen versehentlich das falsche vor einer Prüfung, sie kommen zu spät zu wichtigen Terminen, sie vergessen oder verwechseln wichtige Daten und ähnliches mehr. Oder sie stemmen sich gegen die Einschärfung! Sie gehen dagegen und versuchen ständig zu beweisen, dass sie es doch können. Das führt meistens zu sehr guten Leistungen, weshalb sie im Job auch gefördert werden und oft „beneidenswert“ erfolgreich sind.

Das ist jedoch mit hohen Kosten verbunden, denn unter der erfolgreichen Oberfläche sitzt die permanente Angst, es in Wirklichkeit eben doch nicht zu können. Die Selbstzweifel müssen täglich aufs Neue beschwichtigt werden, weil sie nie aufgelöst, sondern immer nur mit „Gegenbeweisen“ niedergebügelt wurden. Aber kein „Beweis“ ist endgültig. Es muss immer wieder aufs Neue bewiesen werden, dass man etwas kann. Kein Studienabschluss, kein akademischer Titel, keine noch so hohe Position im Unternehmen schützt vor dem eingeimpften Glauben „eigentlich kann ich es gar nicht.“ Dadurch erleben die Betroffenen sehr viel Stress, wodurch ihr Wohlbefinden und ihre Selbstsicherheit permanent beeinträchtigt sind.

Im Coaching lässt sich zum Beispiel mit einer Kombination aus Transaktionsanalyse, sodass die Menschen verstehen, was eigentlich los ist, und Introvision Coaching, sodass sie in der Lage sind, den Stress aufzulösen, erfolgreich das Impostor-Syndrom bearbeiten.

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Persönliche Entwicklung Leadership Introvision-Coaching Coaching News
news-262 Mon, 06 Dec 2021 14:25:00 +0100 Wie Stress, Erinnerung und Amygdala zusammenhängen https://www.dehner.academy/wie-stress-erinnerung-und-amygdala-zusammenhaengen/ Am Institut für Neurowissenschaften der Universität Bochum wurde mit einer sehr interessanten Untersuchung aufgezeigt, wie Stress und Erinnerungen miteinander verwoben sind und wie die Amygdala daran beteiligt ist. Das ist auch für die Theorie zu Introvision Coaching interessant. In der Untersuchung wurde ein Verfahren angewandt, dass unter dem Namen „Trier Social Stress Test (TSST)“ bekannt ist und in der Sozialpsychologie häufig eingesetzt wird. Im genannten Fall haben die Forscher dieses Verfahren genutzt, um herauszufinden, wie das Gehirn Informationen abspeichert und warum Menschen sich an Aufwühlendes detaillierter erinnern als an Episoden, die gefühlsmäßig nicht aufgeladen waren.

Die Testpersonen wurden dazu in eine fünfminütige Prüfungs-Situation gebracht – die eine Hälfte erlebte eine unangenehme Situation mit zwei Prüfern, die mit versteinerten Gesichtern oder mit Stirnrunzeln, ansonsten gar nicht, auf den Probanden reagierten. Das erzeugt Stress, selbst wenn man weiß, dass es sich um eine gestellte Situation handelt, denn man fühlt sich abgewiesen, zweifelt an den eigenen Fähigkeiten, schämt sich für das vermeintliche Ungenügen. Die andere Hälfte erlebte zwei zugewandte Personen, die lächelten, ermutigend nickten und positives Feedback gaben. In beiden Situationen benutzten die „Prüfer“ die gleichen Requisiten – eine schwarze Teekanne, sowie einen Becher, aus dem ab und zu ein Schluck getrunken wurde.

Am folgenden Tag zeigte man allen Probanden Bilder der Teekanne und des Bechers, während ihre Gehirne von den Forscherinnen und Forschern mit einem Magnetresonanz-Tomografen beobachtet wurden. Dabei stellte sich heraus, dass die stressige Situation von den Testpersonen anders abgespeichert wurde als die angenehme Situation der anderen. Während die Bilder der Teekanne und des Bechers bei denjenigen, die eine angenehme oder neutrale Situation erlebt hatten, keinerlei Reaktion auslösten, reagierten die Gestressten auf die Bilder der Requisiten genauso stark wie auf Bilder der beiden „unfreundlichen“ Prüfer.

Durch den erlebten Stress hatte sich im Gehirn eine Erinnerungsspur etabliert, die das ganze Szenario miteinschloss – also auch Dinge, die man unter neutralen Umständen gar nicht erinnert. Durch den Stress reagieren auch solche Hirnregionen auf Objekte, die normalerweise nicht aktiv werden, wenn es um Gegenstände geht. Die Forschenden fanden heraus, dass die Amygdala bei der Erinnerung an die Teekanne beteiligt war – obwohl die Amygdala eigentlich für emotionale Zustände, meist solche die negativ erlebt werden, zuständig ist, und nicht für das Wahrnehmen von Gegenständen. Aber weil die Teekanne durch die stressige Situation emotional so aufgeladen war, sprang die Amygdala auch auf sie an.

Durch den Erregungszustand, in den das Hirn in stressigen Situationen gerät, wird die Wahrnehmung schärfer und speichert auch Erinnerungen besser, außerdem werden unterschiedliche Elemente der Erinnerung besser miteinander verknüpft. Wenn eine Wiederholung der „gefährlichen“, weil unangenehmen Situation droht, reagiert die Amygdala, meist noch bevor wir es bewusst wahrnehmen, und schüttet Noradrenalin und Cortisol aus, und dann fühlen wir auch den Stress. Die Amygdala erkennt sehr viel schneller als unser bewusstes Wahrnehmungsvermögen, welche Elemente am ursprünglichen Stress beteiligt waren und gerät in den Alarmzustand, der zur neuerlichen Stress-Reaktion führt.

Die Untersuchung der Universität Bochum zeigt beeindruckend auf, wie die neuronalen Prozesse funktionieren, die zu jenem Alarm in der Amygdala führen, der durch Introvision Coaching gelöscht werden kann – und weshalb es so gut wie unmöglich ist, diesem Alarm mit rationaler Erkenntnis beikommen zu wollen. Bis unser Bewusstsein, unser Denken reagiert, sind die Stress-Hormone schon in Umlauf. Wie sehr man sich auch auf Situationen, von denen man schon weiß, dass man mit Stress reagieren wird, vorher vorbereitet, sobald auch nur ein Element aus der ursprünglichen Situation auftaucht, dass wir dank unserer so fitten Amygdala minutiös im Gedächtnis abgespeichert haben, ist der Stress-Betrieb in Gang. Und einmal ausgeschüttete Stress-Hormone kann man nun mal nicht zurückrufen.

Doch dank der Methoden der Introvision, den Alarm in gesicherter Umgebung auslaufen zu lassen, ohne auf ihn zu reagieren, kann er sich abschwächen - bis zum gänzlichen Verschwinden.

Introvision Coaching

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Weiterbildung für Coaches Coaches: Aus- und Weiterbildung Persönliche Entwicklung Introvision-Coaching Coaching News
news-260 Mon, 01 Nov 2021 16:40:00 +0100 Wann gute Ratschläge definitiv nicht helfen https://www.dehner.academy/wann-gute-ratschlaege-definitiv-nicht-helfen/ Wie ich schon öfter thematisiert habe, halte ich überhaupt nichts von dem Spruch „Ratschläge sind auch Schläge“ und verwahre mich dagegen, dass Ratschläge im Coaching nichts zu suchen hätten. Sie können hilfreich sein und einen ansonsten langen und quälenden Prozess der Lösungsfindung abkürzen.Allerdings werden erstaunlicherweise eine Fülle von Ratschlägen auf diversen sozialen Medien unter die Leute gebracht, die man sich genauso gut schenken könnte. Einem Perfektionisten nützt der gute Rat, die Dinge doch mal ein bisschen lockerer zu nehmen genauso wenig, wie einem Ängstlichen die Aufforderung, halt ein wenig Mut zu zeigen. Und wenn jemand immer wieder ausrastet, weil sein Stresslevel überspannt wurde, hat er gar nichts davon, wenn man ihm den heißen Tipp gibt, er solle sich zusammenreißen. Sie können die Reihe beliebig fortsetzen, bestimmt fällt Ihnen noch mehr zu dem Thema ein. Warum diese hervorragenden Ratschläge nichts nützen? Weil unser Gehirn, genauer gesagt, die Amygdala im Kleinhirn, so unglaublich schnell ist. Leider ist das Großhirn nicht zuverlässig fix, wenn es um bewusste Leistungen geht – da ist die Leitung zu unser aller Bedauern manchmal enervierend lang. Aber bei unbewussten Reaktionen, die sich tief in unser Verhalten eingegraben haben, weil sie aus welchem Grund auch immer dort einmal verankert wurden, kommen wir mit einer bewussten Entscheidung, genau diese Reaktion, dieses Verhalten zu unterlassen, immer zu spät.

Auch die Angst, „in Wirklichkeit“ ein Hochstapler zu sein, der gar nicht kann, was andere ihm zutrauen oder von ihm erwarten – ein auch „Impostor-Syndrom“ genanntes Phänomen, lässt sich wohl kaum nur mit guten Ratschlägen bewältigen. In der Süddeutschen Zeitung erschien im September eine Beilage zum von der Zeitung veranstalteten Kongress Plan W, bei dem es um Frauen in der Wirtschaft ging. In einem Beitrag dieser Magazin-Beilage wurde auch das Impostor-Syndrom thematisiert. Es wurde behauptet, ob das wirklich stimmt, lasse ich mal dahingestellt sein, dass das Impostor-Syndrom vor allen Dingen Frauen sabotiere. Es wurden dazu sechs prominente Frauen zitiert, die „erklären, wie sie es überwunden haben“. 

Unabhängig davon, dass offenbar keine einzige dieser Frauen tatsächlich je am Impostor-Syndrom gelitten hat, oder nicht bereit war, was ja auch möglich ist, sich wirklich offen zu ihrer eigenen Erfahrung damit zu äußern, gab es einfach nur ein paar nett gemeinte Ratschläge zu lesen: „Trauen Sie sich, um Hilfe zu bitten“, „um solche Prägungen wirklich zu überwinden, braucht es starke Frauen als Vorbilder und starke Netzwerke“, „jetzt reiß dich mal zusammen“, „es hilft ungemein, einen Job zu finden, der gleichzeitig persönliche Leidenschaft ist“, „wichtig ist, dass man nach schwierigen Situationen nach vorne schaut und sich fragt, was man daraus lernen kann“, „ich habe es einfach getan, es war schlimm, aber es ist alles ein Frage der Gewöhnung und jetzt kann ich es“. Mehr Substanzielles gab es leider nicht.

Ungemein hilfreich, das alles, oder? Nun erwartet keiner von einer Tageszeitung, tatsächlich Lebenshilfe zu leisten. Aber, und das nur nebenbei, dann sollen sie in ihren Überschriften auch nicht ankündigen, Frauen, die am Impostor-Syndrom leiden, hätten irgendeinen praktischen Nutzen vom Lesen dieser Beiträge.

Ängste sind nicht rational, deshalb sind rationale Methoden, sie zu bewältigen, nicht das effektivste Mittel. Ängste, egal ob beim Impostor-Syndrom oder bei anderen irrationalen Befürchtungen, werden durch innere Alarme, die von der Amygdala ausgehen, ausgelöst. Wie schon gesagt, ist die Amygdala sehr schnell, etwa zweihundertmal schneller als das Großhirn, das für bewusste Entscheidungen zuständig ist. Da wird schon klar, dass man mit bewusstem Denken immer zu spät kommt. Die Amygdala ist so schnell, weil sie für die Sicherheit zuständig ist: Wenn etwas als bedrohlich von ihr identifiziert wird – zu Recht oder zu unrecht - sorgt sie für die Ausschüttung von Stress-Hormonen, die den Körper zu Höchstleistungen befähigen sollen.

Wenn Ängste wie das Impostor-Syndrom, jemanden ausbremsen, und das immer wieder, ist Introvision Coaching der schnellste Weg, sich von solchen Ängsten zu befreien. Denn mit Hilfe von Introvision Coaching lassen sich die Alarme löschen. Ein eindrückliches Beispiel dafür war eine Coaching-Klientin, die sowohl als Schülerin wie als Studentin schon brilliert hatte, inzwischen in der Talentgruppe eines großen Unternehmens arbeitete, aber ständig an sich selbst zweifelte. Ihre große Befürchtung war, eines Tages „enttarnt“ zu werden – also das klassische Impostor-Syndrom. Sie litt an der ständigen Angst, nicht zu genügen. Auf die Frage, wer ihrer beiden Eltern sie in der Kindheit ständig für ihre Leistung entmutigt hat, kam wie aus der Pistole geschossen die Antwort „meine Mutter“. Kinder, die immerzu nur entmutigt werden, versuchen, wenn sie nicht gänzlich aufgeben, durch Top-Leistungen doch noch Anerkennung zu gewinnen. Solange das mit der Höchstleistung klappt, funktioniert das System auch einigermaßen, doch sobald man Gefahr läuft, doch nicht ganz so top zu agieren, springen die alten Alarme an. Im Coaching genügten zwei Sitzungen, ihre Alarme ins Leere laufen zu lassen und sie von ihrer Angst zu befreien.

Die meisten Menschen, die am Impostor-Syndrom leiden – meiner Erfahrung nach genauso viele Männer wie Frauen -, leben einfach damit. Sie versuchen gar nicht groß, etwas dagegen zu unternehmen, sie halten es für normal, solche Reaktionen zu haben. Erst wenn sie aus anderen Gründen ein Coaching machen, kommen auch solche Befürchtungen zur Sprache und ihnen wird klar, dass es sich bei ihrem Streben nach Höchst-Leistung um den immerwährenden Versuch handelt, zu beweisen, dass sie doch genügen – ein Versuch, der niemals endet, denn so groß kann gar kein Erfolg sein, dass er ausreichen würde, die inneren Alarme zu löschen.

Mehr zu Introvision Coaching

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Persönliche Entwicklung Introvision-Coaching News
news-215 Wed, 01 Jul 2020 10:05:00 +0200 Das GPS zum Ziel! https://www.dehner.academy/das-gps-zum-ziel/ Erfahren Sie in diesem Beitrag, was Sie unternehmen müssen, um Ihre eigenen, persönlichen Ziele zu definieren und welche Schritte nötig sind, um das, was Ihnen wirklich wichtig ist, in die Tat umzusetzen. Finden Sie Ihr GPS zum Ziel! Wie wir im letzten Beitrag geschrieben haben, war Shackleton, Antarktisforscher und geniale Führungspersönlichkeit, überzeugt davon, dass Ziele für das Gelingen jeglicher Unternehmung eine unabdingbare Voraussetzung sind. Er war sich so sicher über die Macht von Zielen, dass er sagte, man solle sich sofort ein neues Ziel suchen, wenn man feststellen müsse, dass das alte Ziel, aus welchen Gründen auch immer, unerreichbar geworden sei. Mit dieser Haltung und der unerschütterlichen Hingabe an seine Ziele hat er das schier menschenunmögliche geschafft, und seine gesamte Besatzung heil aus einer scheinbar ausweglosen Gefahr befreit. Im letzten Beitrag ging es darum, wie Ziele die Mitarbeiter motivieren können, gemeinsam mit dem Unternehmen die Krise zu meistern. In diesem Beitrag soll es nun darum gehen, wie persönliche Ziele das Leben jedes Einzelnen bereichern können.

Wenn es um die Gestaltung ihres Lebens geht, verhalten sich viele Menschen eher re-aktiv als aktiv. Im Coaching hat sich immer wieder gezeigt, dass etliche Menschen zwar meist ziemlich genau wissen, was sie nicht wollen, jedoch nur eine vage Idee oder Vorstellung davon haben, was sie wollen, aber mehr auch nicht. Was bedeutet das? Man schaut sich eben um, was an äußeren Angeboten vorhanden ist und welche davon so in etwa in die Nähe der eigenen Wünsche kommen. Damit reagiert man jedoch stets nur auf das zufällig Daherkommende, ohne einen eigenen Impuls in den Prozess einzubringen. Das ist on the long run gesehen unbefriedigend, außerdem beraubt man sich damit auch einer wertvollen Möglichkeit der Weiterentwicklung.

Wenn man nicht zu den Menschen zählt, die aufgrund ihres Talents oder besonderer Vorlieben haargenau wissen, was ihren Lebensmotor antreibt, muss man, um diesen Eigen-Impuls zu entwickeln, allerdings ein bisschen Arbeit in eine geeignete Technik investieren. Eine solche geeignete Technik ist zum Beispiel, sich zu fragen, wie man sich das eigene Leben in etwa fünf Jahren vorstellt – und zwar das gesamte Leben, nicht nur den beruflichen Teil. Oft ist es jedoch gar nicht so einfach, sich diese Frage zu beantworten, denn die meisten Menschen mögen eben nicht nur eine Sache oder Tätigkeit gern, es gibt also mehrere Möglichkeiten, die reizvoll sind.  Außerdem sind da immer noch die Erwartungen und Ansprüche, die andere an einen haben, die man vielleicht, ohne es so recht zu merken, übernommen hat und für eigene Wünsche hält. Oder, auch das zeigt sich im Coaching häufig, man ist so daran gewöhnt, in schon gespurten Bahnen zu laufen, dass man verlernt hat, eigene Wünsche zur Kenntnis zu nehmen.

Deshalb hat es sich als nützlich erwiesen, Szenarien zu entwickeln, die man schriftlich festhält. Wir schreiben hier bewusst „Szenarien“ im Plural. Denn häufig ist es so, dass man eine gewisse Grundidee hat, wo man hinmöchte, aber noch nie wirklich überprüft hat, ob das Verlangen, da hinzugelangen, tatsächlich ausreichend Energie erzeugt, sodass man die nötigen Mühen dafür auf sich nimmt. Erst wenn man verschiedene Visionen davon, wie das eigene Leben in fünf Jahren aussehen soll, schriftlich festhält, kann man feststellen, welche Version einen tatsächlich begeistert.

Wenn Sie Ihre Visionen schriftlich in ganzen Sätzen festhalten, werden Sie sehr schnell spüren, welche tatsächlich lebendig und mit Kraft geschildert werden und welche eher trocken und dürftig zu Papier gebracht werden. Gehen Sie dabei unbedingt ins Detail! Schildern Sie alle Ihre Lebensumstände, lassen Sie keinen Bereich aus, Privatleben, Berufsleben, Wohnen, Freizeitgestaltung, finanzielle Verhältnisse, Reisen, Fortbildung, beschreiben Sie all das so, als ob es bereits eingetreten wäre.

Verschiedene Szenarien zu entwickeln kostet zwar etwas Zeit, aber Sie werden merken, dass es sich lohnt, wenn klar wird, dass einiges von dem, was Sie für wünschens- und erstrebenswert hielten, im Grunde genommen gar nicht Ihren eigentlichen Bedürfnissen und Wünschen an Ihr Leben entspricht. Die Super-Karriere brächte womöglich Ihr Familienleben in Gefahr, oder dass Sie eine Familie gründen ist eigentlich das Ziel Ihrer Mutter und nicht Ihres. Sich darüber klarwerden, was man wirklich will, könnte Konflikte auslösen - Sie können sich vorstellen, dass auch das immer wieder ein Thema im Coaching ist. Lassen Sie sich durch solche möglichen Konflikte nicht abschrecken. Es ist Ihr Leben. Nur das, was Ihnen wirklich wichtig ist, macht Sie zufrieden! Und nur Visionen, die Sie im wahrsten Sinne des Wortes begeistern, setzen genügend innere Energien frei, um das Ziel auch zu erreichen. Nur das, was Sie wirklich begeistert, entwickelt den Sog, der Sie auch über Hürden bringt.

Während Sie Ihren Idealzustand suchen und auch wenn Sie ihn gefunden haben, lassen Sie sich nicht durch Ihre „Vernunft“ ausbremsen! Die ist nämlich schnell bei der Hand mit den vermeintlich vernünftigen Bedenken: „Wie soll denn das gehen? Das ist doch völlig unrealistisch!“ Aber solche Gedanken bewirken lediglich, dass man sich selbst entmutigt. Das können Sie nicht brauchen! Genauso wenig wie die Bedenkenträger in Familie und Freundeskreis – weshalb Sie sehr genau überlegen sollten, mit welchen Menschen Sie über Ihre Pläne sprechen wollen und mit welchen besser nicht. Die können Sie hinterher, wenn Sie Ihr Ziel erreicht haben, immer noch überraschen. Aber mit Menschen zu sprechen, die an Sie glauben, die offen sind, die Sie ermutigen, das kann sehr unterstützend sein – notfalls sprechen Sie mit Ihrem Coach.

Wenn Sie sich zwei oder drei Szenarien ausgemalt haben, sollten Sie sie ein wenig ruhen lassen, dann einen zweiten Blick darauf werfen, vielleicht noch etwas ergänzen oder ändern, bis Sie sich schließlich für die entscheiden bei der Sie spüren, dass sie wirklich Energie besitzt. Jetzt ist es Zeit, sich an den zweiten Schritt machen, der darin besteht, Wege zu finden, wie Sie Ihr Ziel erreichen können. Dass Sie am Anfang der Arbeit noch nicht wussten, welches der richtige Weg zur Zielerreichung sein würde, bedeutet nicht, dass es keinen gäbe! Es heißt einfach nur, dass Sie ihn suchen müssen. Gehen Sie bei Ihrer Suche methodisch vor. Das bedeutet, gehen Sie vom Großen zum Kleinen. Wenn Sie von Berlin aus zur dehner academy nach Konstanz wollen, fangen Sie schließlich auch nicht mit dem Konstanzer Stadtplan an. Sie suchen zunächst die Autobahnen, dann die Ausfahrt, dann die Bundesstraße, dann erst die Theodor-Heuß-Straße und letzten Endes den Parkplatz.

Legen Sie also die großen Schritte fest und brechen Sie diese nach und nach herunter in immer kleinere Schritte, bis Sie sie in so handlichen Stücken haben, dass Sie ganz konkrete Aufgaben daraus machen können, bei denen Sie nur noch überlegen müssen „Wann mache ich das?“ und nicht „Wie mache ich das?“. Überprüfen Sie sich dabei immer wieder selbst: „Wenn ich diese Schritte gegangen bin, komme ich dann meinem Ziel näher (beziehungsweise habe ich es erreicht) oder fehlt noch etwas?“

Diese oben genannte Planung lässt sich auf dem Papier machen, einfacher ist es jedoch mit elektronischer Hilfe. Es gibt eine Menge Apps, die sich sehr gut als Planungsinstrumente eignen, und wenn man gar keine Lust auf Apps hat, taugt auch der Gliedermodus bei Word, den man beim Punkt „Ansicht“ findet, um eine Planung aufzustellen.

Wer sich einer App bedienen möchte, könnte zum Beispiel „Todoist“ wählen, die auf allen Plattformen läuft, sehr einfach zu bedienen ist und einen guten Überblick bietet, welche Aufgaben man wann erledigen will.

Auch eine Kanban-Methode empfiehlt sich als Planungsinstrument. Ein klassisches Instrument dafür ist „Trello“, das ebenfalls auf allen Plattformen läuft. Es hat aus meiner Sicht jedoch den Nachteil, dass man immer jedes einzelne Projekt durchgehen muss und keinen „Heute“- Überblick bekommt. Ich finde „Meister-Task“ besser zum Arbeiten, es bietet bessere Möglichkeiten, man kann, wenn man das möchte, auch andere Menschen in die Planungen mit einbeziehen, man kann Aufgaben kommentieren, Dateien mit aufnehmen und bietet auf der Startseite die Möglichkeit zu sehen, wer welche Aufgabe heute erledigen will.

Die Kanban-Technik zeichnet sich insgesamt dadurch aus, dass man mehr visuell arbeiten kann, man hat etwa verschiedene Spalten wie z.B. Back-Log, in dem alles verzeichnet ist, was überhaupt zu tun ist, die nächste Spalte könnte „To Do“ sein, die alles auflistet, was man in nächster Zeit anpacken will, und die immer erst dann wieder aufgefüllt wird, wenn sie weniger als etwa sechs Items umfasst, dann die Spalte „In Arbeit“, die zeigt, was aktuell dran ist, man kann auch eine Spalte machen „Warten auf“ für alles, was man von außen braucht, bevor man selbst weitermachen kann, z.B. Genehmigungen oder Rückmeldungen von anderen etc. Die Aufgaben in diesen Spalten wandern von links nach rechts, bis sie zum Schluss in der Spalte „Erledigt“ landen. Wer bei diesen möglichen Planungsmethoden Hilfe braucht, kann sich selbstverständlich sehr gern an uns wenden. Im Online-Präsenz-Training „Selbstmanagement“ erfahren Sie alles Nötige über Zielfindung-, Planungsmethoden und Umsetzung im Alltag.

Der Weg aus der Krise wird sicherlich leichter mit klaren Zielen, sowohl für sich selbst als auch für die Firma. Manchmal wird dieser Weg aber durch innere Hürden verstellt, die sich nicht so einfach beiseiteschieben lassen: Stress, innerer Druck, Zweifel, Ängste, Befürchtungen oder andere Hemmnisse. Im nächsten Beitrag wollen wir darauf eingehen, wie der Weg aus dieser Krise aussehen kann.

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Persönliche Entwicklung Leadership News
news-47 Thu, 12 Sep 2019 09:15:00 +0200 „STEH DIR NICHT IM WEG“ ALS ERWEITERTE NEU-AUFLAGE ERSCHIENEN https://www.dehner.academy/steh-dir-nicht-im-weg-als-erweiterte-neu-auflage-erschienen/ „Steh dir nicht im Weg“ von Renate und Ulrich Dehner wurde vom Campus Verlag neu aufgelegt. Darin wird die von Ulrich Dehner entwickelte Check-your-Mind-Methode ausführlich dargestellt und da das ebenfalls von ihm entwickelte Introvision-Coaching inhaltlich hervorragend dazu passt, wurde das Buch um diesen Teil erweitert. Wie alle Bücher von Renate und Ulrich Dehner ist auch dieses stark praxisorientiert und mit vielen Beispielen und Übungen versehen. Da es, auch wenn es um die dazugehörige Hintergrund-Theorie geht, eicht verständlich und nachvollziehbar geschrieben ist,  kann es auch von „psychologischen Laien“ mit großem Gewinn gelesen werden.

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Selbsterfahrung Persönliche Entwicklung Coachingausbildung Coaching News
news-50 Mon, 01 Jul 2019 10:09:00 +0200 Spielen Sie noch oder arbeiten Sie schon? https://www.dehner.academy/spielen-sie-noch-oder-arbeiten-sie-schon/ Viel Zeit, die mit Ärger, Reibereien, Konflikt und negativen Gefühlen vergeudet wird, sei es bei der Arbeit, sei es privat, geht zu Lasten sogenannter „psychologischer Spiele“. Das Konzept der psychologischen Spiele kommt aus der Transaktionsanalyse und beschreibt ein Verhalten, das nach ganz bestimmten Mustern immer wieder ähnlich abläuft, und es hinterlässt bei allen Beteiligten ungute Gefühle, die von leichter Verärgerung bis zu langanhaltendem Zorn gehen können.

Psychologische Spiele kosten Zeit, Geld und Nerven, verursachen Stress, Streit in der Familie und sind schädlich fürs Betriebsklima. Doch sie sind nicht unausweichlich. Hat man gelernt, sie zu erkennen, kann man sie entweder schon im Keim ersticken, indem man gar nicht erst mitspielt, oder man kann aus dem Spiel aussteigen und es dadurch beenden.

Schauen wir uns einen Fall aus dem Berufsleben an:

Herr Müller ist ein ganz normaler leitender Angestellter mit zwölf Mitarbeitern. Manchmal hat er allerdings eher den Eindruck, Vorstand eines Kindergartens zu sein: „Es gibt Tage, da bringen mich meine Leute fast zur Verzweiflung. Irgendetwas ist schief gelaufen und statt den Fehler auszubügeln, streiten sie sich darum, wer Schuld daran war. Es wird stundenlang diskutiert, wer was gemacht oder nicht gemacht hat, wer womit angefangen hat. Dann kommen sie auch noch zu mir gerannt und ich soll entscheiden, wer Recht hat. Einfach um der Sache ein Ende zu machen, spreche ich ein Machtwort, aber wenn ich Pech habe, fängt am nächsten Tag wieder jemand damit an.“

Welche Führungskraft könnte davon nicht ein Lied singen? Schließlich gehört das „Gerichtssaal“- Spiel zu den Lieblingsspielen in deutschen Büros. Es gibt allerdings noch ein paar andere, die ebenfalls jeder kennen dürfte:

  • Das „Ja-Aber“-Spiel, mit dem jeder noch so konstruktive Vorschlag abgeschmettert werden kann.
  • Das „Ach-wie-schrecklich“-Spiel, bei dem tüchtig gejammert wird – anstatt etwas zu ändern.
  • Das „Blöd“–Spiel, mit dem sich jemand um ungeliebte Aufgaben zu drücken versucht.
  • Das „Tritt-mich“ -Spiel, mit dem Mitarbeiter selbst geduldigste Führungskräfte zur Weißglut bringen können.
  • Das „Makel“–Spiel, das ihrerseits oft Chefs spielen.
  • Das „Holzbein“- Spiel, das der eigenen Bequemlichkeit dient.
  • Oder das „Wenn-du-nicht-wärst“–Spiel, mit dem leicht jede Verantwortung auf andere geschoben werden kann.

Mit dieser Aufzählung ist die Liste der möglichen psychologischen Spiele noch lange nicht erschöpft. Es ist aber auch gar nicht nötig, sie alle aufzuzählen. Wichtig ist, das Muster zu verstehen, das hinter den Spielen steckt.

Lesen Sie im folgenden Newsletter/ Blog-Beitrag, wie Sie es verhindern können, in ein Spiel gezogen zu werden, bez. wie Sie aussteigen können. Wenn Sie so lange nicht warten wollen: Alles grundlegende zu Psychologischen Spielen finden Sie im Buch von Renate und Ulrich Dehner „Schluss mit diesen Spielchen“.

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TA für Coaches Persönliche Entwicklung Leadership HR Coaching Beratungstools für Personaler Coachingtools für Führungskräfte News
news-171 Mon, 18 Mar 2019 12:25:34 +0100 Persönlichkeitsentwicklung https://www.dehner.academy/persoenlichkeitsentwicklungdehneracademy-2/ Das Bewusstmachen von Hintergründen ist nur der erste Schritt hin zu einer echten Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, aber es ist noch nicht die Lösung. Auch wenn man seine Vergangenheit gründlich analysiert und sich darüber im Klaren wird, welche Probleme von welchen Triggern ausgelöst werden, ist das doch noch längst nicht ausreichend, um sich von den Alarmen, die mit den Triggern einhergehen, zu befreien.

Damit das passieren kann, muss der innere Kind-Anteil versorgt werden, der steckengeblieben ist in einer für das Kind nicht zu bewältigenden Gefühlslage. Es hat sich damals beholfen mit Verhaltensweisen, die für ein Kind adäquat sind oder die ihm die einzig mögliche Strategie war, um mit der Situation umzugehen. Als Erwachsener solche Verhaltensmuster immer noch zu zeigen, führt jedoch zu neuen Problemen, weshalb es nötig ist, das „innere Kind“ zu beruhigen. Erst dann kann es zu einer „Nachreifung“ kommen. Wenn das bedürftige innere Kind endlich erhält, was es braucht, kann es wachsen. Das kann zu sehr schnellen und verblüffenden Ergebnissen führen, wie das folgende Beispiel zeigt.

Einem Handwerksmeister, der in einer großen Firma arbeitet, wurde von der Personalabteilung ein Coaching nahegelegt. Er war sehr erfahren und kompetent in seiner Arbeit, aber außerordentlich schwierig im Umgang, und da er dabei sehr viel Power besaß, war er sowohl bei Kollegen als auch bei Vorgesetzten gefürchtet. Zunächst völlig gegen das Coaching eingestellt, ließ er sich doch darauf ein, und als in der Problemanalyse die Sprache darauf kam, wie er zu dem geworden war, der er war, saß dieser „harte Hund“ plötzlich da und weinte. Er erinnerte sich an seine lieblose Kindheit, und erst als dieser sehr verletzte Kind-Anteil, der da nach oben gekommen war, gut versorgt worden war, konnte er sich weiterentwickeln. In seinem Fall bedeutete das, ruhiger, gelassener und offener zu werden und auch andere Meinungen als die seine geduldig anzuhören.

Aber was genau heißt eigentlich „gut versorgt werden“? Was braucht ein Kind, wenn es einsam ist, sich fürchtet oder traurig ist? Eigentlich nur jemanden, der es in den Arm nimmt! Jedenfalls nicht, dass man es wegscheucht und ihm zu verstehen gibt, dass es unerwünscht ist! Versorgt werden bedeutet in diesem Zusammenhang also lediglich, sich auf die Gefühle einlassen, sie zuzulassen, auch wenn sie schmerzhaft sind. So nimmt das eigene innere Erwachsenen-Ich das innere Kind-Ich „in den Arm“. Es lässt diesen Kind-Anteil einmal bedingungslos da sein.

Genau das ist der Schritt, den man im Introvision-Coaching macht. Man ruft diesen verletzten Kind-Anteil auf, stellt sich ihm und gibt ihm den Raum, den er benötigt. Dabei wird zwar auch der damit verknüpfte innere Alarm ausgelöst, aber durch das reine Beobachten, ohne einzugreifen, ohne ihn weghaben zu wollen, wird der Alarm schwächer und schwächer. Ein unglückliches, verängstigtes oder trauriges Kind würde kein liebevoller, vernünftiger Mensch einfach wegschicken. Genau das tun wir aber als Erwachsene mit den Kind-Anteilen, die wir nicht mögen, weil sie so unangenehm sind. Dadurch, dass man dem Kind-Anteil den Raum gibt, den er braucht, wird er integriert in die Persönlichkeit des Erwachsenen und dann geht es auf einmal sehr schnell, dass das Verhalten sich ändern kann. Wenn der Kind-Anteil endlich gewürdigt wird, kann und wird er sich entwickeln. So kommt es, dass Klienten, wie es auch im Falle des Handwerksmeisters war, die Rückmeldung von außen bekommen, sie seien ja wie ausgewechselt.

Was bedeutet das für Führungskräfte?

Was hat das „Psycho-Gedöns“, für das der eine oder andere Persönlichkeitsentwicklung halten mag, mit besserer Führung zu tun? Ganz einfach: Wer weniger Stress erlebt, der führt besser, er ist offener, trifft bessere Entscheidungen, stellt bessere Beziehungen zu den Mitarbeitern her und ist produktiver. Deshalb ist es für Führungskräfte mehr als lohnend, einmal genau hinzuschauen, in welchen Situationen sie gestresst reagieren. Also nicht einfach nur Stress haben, weil sie zu viel gearbeitet haben, sondern wo es vielleicht Muster gibt, Situationen, die sich wiederholen, in denen sie gestresst, angespannt, inadäquat reagieren.

Zunächst kann man das mit Transaktionsanalyse analysieren: Was hat das mit ihrem Skript, ihrer Lebensgeschichte zu tun? Dadurch kommen sie in Kontakt mit dem kindlichen Anteil. Das führt meist zu einer emotionalen Betroffenheit, die auch ziemlich intensiv sein kann. Doch Kontakt und Betroffenheit allein reichen nicht aus: Man muss auch zu einer Auflösung dieses emotionalen Knotens finden. Dazu braucht man den inneren Erwachsenen, der präsent ist für den Kind-Teil und bereit ist, diesen Persönlichkeitsanteil anzunehmen mit allen seinen Gefühlen. Tut man das nicht, heißt das nämlich, dass man diesen Teil, dieses innere Kind, ablehnt, was nichts anderes bedeutet, als dass man sich selbst ablehnt mit all seinen Gefühlen.

Solange man also solche Persönlichkeitsanteile nicht voll und ganz akzeptiert, kann welcher Guru auch immer noch so lange fordern „Du musst dich selbst mehr lieben“ - das „selbst“ lässt sich nicht teilen. Zu versuchen, sich selbst zu lieben, bloß nicht diesen häßlichen, jammerigen, traurigen Gnom, den man versucht abzuspalten, das funktioniert nicht, denn er kommt immer wieder zum Vorschein und verlangt sein Recht.

All die Versuche mit äußeren Mitteln, sich für sich selbst „akzeptabel“ zu machen, ohne den ungeliebten Kind-Anteil zu integrieren, bringen keine wirkliche Lösung: Manche versuchen es über berufliche Erfolge und erklimmen Stufe nach Stufe der Karriereleiter, andere müssen einen Haufen Geld verdienen, wieder andere häufen Status-Symbole an oder machen eine sexuelle Eroberung nach der anderen. Manchmal erwartet man auch vom Partner die andauernde Bestätigung, die man sich selbst nicht geben kann.

Die Lösung kann erst kommen, wenn man, ohne zu bewerten, ohne davonzulaufen, ohne verändern zu wollen, einfach da ist und diesen Kind-Anteil ebenfalls da sein lässt. Dann wird sich dieser Anteil beruhigen, denn er fühlt sich angenommen. Im Introvision-Coaching wird damit auch gleichzeitig der Alarm aufgelöst, denn das Gefühl der Bedrohung, der man begegnen muss, fällt weg, sobald man die Erfahrung gemacht hat, dass man jetzt als Erwachsener durchaus fähig ist, der vermeintlichen „Gefahr“ zu begegnen. Ohne den Alarm bleiben auch all die inneren Stressreaktionen aus und statt dass unkontrollierbare Emotionen das Verhalten bestimmen, kann man seine Handlungsweisen selbst und angemessen wählen.

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Persönliche Entwicklung Introvision-Coaching News
news-87 Fri, 29 Jun 2018 14:25:16 +0200 Prüfungsangst? Das muss echt nicht sein! https://www.dehner.academy/pruefungsangst-das-muss-echt-nicht-sein/ Unter der Überschrift „Die Angst vor dem Scheitern“ berichtete der „Südkurier“ vom 21.06.18 über sage und schreibe 48 (achtundvierzig!) Studenten, die eine Klausur an der Stuttgarter Universität frühzeitig abgebrochen haben. Überregionale Zeitungen schrieben ebenfalls darüber. Es ist davon auszugehen, dass bei einer Mehrheit der Abbrecher Prüfungsangst die Ursache des Aufgeben war. Selbst wenn man zehn oder elf Studenten abzieht, die vielleicht wirklich nicht genügend gelernt hatten, sind das doch viel zu viele Menschen, die ganz überflüssigerweise leiden. Denn man kann wirksam etwas gegen Prüfungsangst tun! Und zwar in allen Lebenslagen - es sind ja nicht nur Schüler oder Studenten von diesem Phänomen betroffen. Berufstätige erleben Accessment Center, wichtige Präsentationen oder Auftritte bei Kunden oder auf Kongressen ebenfalls oft als schlimme „Prüfungen“. Künstler leiden manchmal unter so gravierenden Formen von Lampenfieber, dass sie in letzter Konsequenz ihren Beruf nicht mehr ausüben können.

Wer vor lauter Panik in ein komplett schwarzes Loch fällt und keine seiner Ressourcen mehr zur Verfügung hat, der kann noch so viel lernen, sich noch so gut vorbereiten, er wird unter Umständen scheitern. Und selbst wenn er die Situation mit Ach und Krach, oder auch letztlich mit Bravour, besteht, hat ihn das alles eine solche Unmenge an Energie, Stress und Aufregung gekostet, dass allein schon der Gedanke an ein mögliches „nächstes Mal“ Übelkeit verursacht. Aber das eine ganze Karriere daran scheitert, ist überflüssig!

Die inneren Alarme, die zu Prüfungsangst führen und die all die damit verbundenen Symptome - Herzrasen, Magendrücken, Übelkeit, Schlaflosigkeit und was nicht alles - hervorrufen, können bei uns mit IntrovisionCoaching wirksam in kurzer Zeit, oft genügen ein bis zwei Sitzungen, zum Verschwinden gebracht werden. Zudem erarbeiten wir mit jedem seine eigene, persönliche Erfolgsstrategie. Dies ist ein Weg, der auf der auf der unbewussten Ebene funktioniert, weshalb man in der tatsächlichen Prüfungssituation überhaupt nicht darüber nachdenken muss. Man kann sich darauf verlassen, dass diese Strategie wirkt und braucht sich nicht vorher oder währenddessen krampfhaft fragen „Was war es noch mal genau, woran sollte ich mich erinnern?“

Wenn man ohne innere Alarme und mit der eigenen, unbewussten Erfolgsstrategie ausgestattet in die Prüfung geht, hat man alle seine Sinne beisammen, alle Ressourcen zur Verfügung und Zugriff, auf alles, was man weiß und gelernt hat. Wir können mit Stolz behaupten, dass bisher noch JEDER, der wegen Prüfungsängsten zu uns kam, seine Prüfungen hinterher bestanden hat - und zwar gleichgültig, ob es sich dabei um Abiturprüfungen, Uni-Prüfungen, Accessment Center oder Prüfungen in Form wichtiger Präsentationen gehandelt hat.

Wie man mit IntrovisionCoaching Prüfungsangst angehen kann, zeigt, allerdings stark verkürzt, ein Fall aus Ulrich und Renate Dehners Buch „Introvision - Die Kunst ohne Stress zu leben“, erschienen 2015 im Kreuz-Verlag.

Es ist Fall eines Studenten, der sein Physikstudium sehr verantwortungsvoll und leistungsbereit betrieb. Er verbrachte seine Tage mit Praktika an der Universität und lernte fleißig, hatte aber auch gute soziale Beziehungen, verstand sich gut mit seinen Eltern und hatte sein Leben im Griff. Er entwickelte trotz alledem immer mehr Prüfungsangst. Als ihm eine sehr wichtige Prüfung bevorstand, konnte er zwar noch dafür lernen, hatte sich aber bereits so in seine Angst hineingesteigert, dass er beim Gedanken an die eigentliche Prüfung von solcher Panik ergriffen wurde, dass ihm körperlich unwohl wurde. Das schaukelte sich so weit hoch, dass sein Magen revoltierte und er sich übergeben musste.

Er hatte in früheren Prüfungen auch bereits die Erfahrung gemacht, dass es ihm währenddessen entsetzlich ging, denn er war die ganze Zeit beherrscht von Angst und spürte deutlich, dass dadurch seine Denkfähigkeit stark beeinträchtigt war. Er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen und wenn er merkte, dass er eine Aufgabe nicht sofort lösen konnte, geriet er in helle Aufregung - strukturiertes und gelassenes Nachdenken rückte in weite Ferne. So war er trotz guter Vorbereitung tatsächlich auch schon durchgefallen.

Obwohl seine Eltern und seine Freunde mit Verständnis darauf reagiert hatten, half das nicht, seine Prüfungsangst zu lindern. Seine Eltern taten, was sie konnten, um ihn zu beruhigen. Doch all ihre Versuche, ihm zu vermitteln, dass es doch kein Beinbruch sei, wenn er durch die Prüfung fiele, halfen ihm ebenso wenig wie das Wissen, dass er die Prüfung ja notfalls würde wiederholen können. Seine Freunde gaben sich Mühe, ihn abzulenken, wenn er in Panik geriet, doch diese Ablenkungsmanöver zeitigten immer nur kurzfristige Erleichterungen. Sobald er wieder an die Prüfung dachte, war es mit seinem Seelenfrieden vorbei. Auch die Maßnahmen, die er selbst ergriff, um seine Anspannung zu lindern, führten zu keinem Erfolg. Er hatte mit Autogenem Training und mit Progressiver Muskelrelaxation nach Jacobsen versucht, der Angst Herr zu werden. Doch keine der Methoden brachte dauerhaften Erfolg. Er konnte sich damit immer nur kurzfristig beruhigen.

Die jetzt bevorstehende Prüfung musste er bestehen. Diesmal wäre eine Wiederholung der Prüfung nicht mehr möglich - würde er jetzt durchfallen, wäre es mit seinem Studium vorbei. Dieses Wissen verschlimmerte seine Angst natürlich noch und das Coaching erschien ihm als der letzte rettende Anker.

Im Coaching wurde deutlich, dass eine Eltern ihn immer unterstützt und gefördert hatten und auch angesichts seiner Prüfungen keinen Druck auf ihn ausübten. Sie gaben im Gegenteil ihr Bestes, um ihn zu beruhigen. Trotzdem hatte sich bei Christian eine heftige Angst vor dem Scheitern ausgebildet, die in dem Imperativ „Ich darf mir nahestehende Menschen nicht enttäuschen!“ gipfelte.

Christian saß zunächst mit dem Satz: „Es kann sein, dass ich meine Freunde enttäusche“, und nachdem er damit keinen Alarm mehr auslösen konnte, mit „Es kann sein, dass ich meine Familie enttäusche.“ Damit erlebte er starke körperliche Reaktionen, sein Magen verkrampfte sich und ihm wurde schlecht, doch ebbten diese Wellen im Verlaufe mehrerer Settings ab, sodass seine Stress-Belastung in der ersten Sitzung von neun auf vier sank. Nach der zweiten Coachingsitzung reduzierte sich die Belastung auf Null und er bewältigte seine bevorstehende Prüfung ohne Schwierigkeiten. Die Arbeit mit Christian war ein gutes Beispiel dafür, dass es nicht notwendig ist, lebensgeschichtliche Zusammenhänge zu erkennen, um Introvision erfolgreich anzuwenden.

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Persönliche Entwicklung Introvision-Coaching Coaching News
news-108 Thu, 30 Nov 2017 10:00:49 +0100 Ein Ziel ist keine Zwangsjacke - ein Ziel ist das Floß auf dem Fluss des Lebens! https://www.dehner.academy/ein-ziel-ist-keine-zwangsjacke-ein-ziel-ist-das-flos-auf-dem-fluss-des-lebens/ Was ein Ziel ist, ist selbstverständlich immer auch eine Frage der Definition. Deshalb hier zu Beginn die Definition von Ziel, um die es mir geht: Ziel in meinem Sinne ist das, was mich anzieht, was meinen Fähigkeiten und Wünschen entspricht, was mir die tiefe Befriedigung verschafft zu wissen, dass ich auf dem für mich richtigen Weg bin.

Ein Kind hat seine Ziele noch glasklar, es braucht sie gar nicht benennen zu können: Es will lernen, alles zu können, was diese allmächtigen Halbgötter können. Sie können sich von einem Ort zum anderen bewegen, sie können das Licht an und aus machen, die Tür öffnen und schließen, sie können die schönen Bücher lesen und vor allen Dingen, sie können bestimmen! Also lernt das Kind so nach und nach alles, was es zum Erreichen seiner Ziele braucht.

Das geht jedoch leider nicht so problemlos weiter. Besonders dem Bestimmen werden früher oder später erhebliche Riegel vorgeschoben. Das ist natürlich einerseits sehr gut so, denn die Welt würde im Chaos versinken, wenn jeder einfach machen könnte, was er will. Doch neben der nützlichen und notwendigen „Fremdbestimmung“ durch gesellschaftliche Normen, der jeder unterworfen ist, gibt es einen Verlust an Selbstbestimmung, der überflüssig ist, denn er wurde hervorgerufen durch Anpassung an die Wünsche und Vorstellungen von anderen, oder durch Anpassung an vermeintlich unveränderliche Lebensumstände oder durch Angst, gegen Erwartungen zu verstoßen oder durch die Angst, sich etwas zuzutrauen, mutig zu sein, etwas zu wagen, „Nein“ zum einen und dafür „Ja“ zum anderen zu sagen.

Die meisten Ziele, die wir nicht anpacken, scheitern nicht an äußeren Umständen, sondern an inneren Blockaden. „Ich schaffe das nicht“ / „Wie soll denn das gehen“ / Wenn ich das mache, will meine Familie, mein Partner, meine Firma nichts mehr mit mir zu tun haben“ / „Dafür bin ich zu alt, zu jung, zu unbegabt“ - die Liste könnte endlos weitergehen. Manchmal sind uns diese inneren Blockaden noch nicht einmal bewusst. Wir spüren nur den Stress, der sich unweigerlich einstellt, wenn wir einen Schritt auf etwas zu machen, was sich als „inneres Verbot“ etabliert hat. Dieses innere Verbot ist ziemlich mächtig, weil es sich nicht aus unserem rationalen Verstand speist, selbst wenn es manchmal mit pseudo-rationalen „Argumenten“ daherkommt. Das innere Verbot speist sich aus einem Alarm, der sich in dem Teil des Gehirns gebildet hat, der für die gefühlsmäßige Verarbeitung aller Sinneseindrücke zuständig ist, der Amygdala. Die Amygdala ist ein entwicklungsgeschichtlich sehr früher Gehirnteil, der für das Überleben des Menschen von Anbeginn an unverzichtbar war, weshalb seine Reaktionszeiten erheblich schneller sind, als das viel später entwickelte Großhirn, in dem unser Verstand beheimatet ist. Das heißt, selbst wenn unsere rationale Überlegung sagt „Tu es!“, hat die Amygdala schon längst „Alarm - Gefahr!“ signalisiert, was jene Stressreaktion in Gang setzt, die uns so zuverlässig stoppt wie eine rote Ampel oder eine Schranke am Bahnübergang.

Das Gute ist, dieser Alarm in der Amygdala, der für so viel Stress verantwortlich ist, lässt sich löschen. Mit IntrovisionCoaching, wie es auch in der Selbsterfahrungsreihe zur Persönlichkeitsentwicklung „“ praktiziert wird, können sich innere Blockade vollständig auflösen. Dass das funktioniert, haben wissenschaftliche Studien sogar auf der Zellebene nachgewiesen. Denn man konnte in neurophysiologischen Studien zeigen, dass sich sowohl die Alarmreaktionen auf der Zellebene erkennen lassen, als auch die Veränderungen, die nach Lernprozessen passieren, wenn der Mensch geübt hat, in adäquater Weise mit seinen Alarmen umzugehen, um sie zu löschen. Man braucht jedoch keine Magnet-Resonanz-Bilder oder sonstige komplizierte Apparatur, um sofort die Wirksamkeit zu spüren. Teilnehmer bestätigen immer wieder, wie sehr sich ihr Leben verändert hat, wieviel Handlungsfreiheit, Gelassenheit und Selbstsicherheit sie auch in bislang schwierigsten Situationen hinzugewonnen haben durch die Arbeit mit IntrovisionCoaching.

Stellen Sie sich vor, Sie befinden sich in Ihrem Fluss des Lebens. Ist es ein angenehm warmes Gewässer, das Sie, einigermaßen mühelos mitschwimmend, dahin treibt, wo Sie hinwollen? Oder ist es ein eher kalter Strom, der Sie mitzieht und Sie sehr viel Energie kostet? Oder haben Sie den Eindruck, Sie schwimmen gerade verzweifelt gegen den Strom, ohne vorwärts zu kommen? Oder halten Sie sich gar an einer Wurzel im Uferbereich fest, weil Sie weder vor noch zurück besonders attraktiv finden? Oder lassen Sie sich halt so treiben, weil Sie gar nicht wissen, wohin Sie eigentlich wollen? Es gibt so viele Möglichkeiten, mit dem Fluss des Lebens umzugehen.

Wenn man ein Ziel hat, von dem man weiß, dass es das eigene ist, dass es kein „Muss“ sondern ein „Ich will“ ist, ein Ziel, dass man auch immer wieder an veränderte Lebensumstände, veränderte Wünsche anpassen kann, so hat man ein Floß, mit dem man ganz gut auf dem Fluss des Lebens steuern kann. Dieses Floß trägt und gibt Sicherheit und es hilft einem auch über manchmal schwierige Passagen hinweg - und es lässt sich jederzeit umsteuern, wenn man erkennt, dass man doch besser eine andere Richtung einschlägt.

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Persönliche Entwicklung Introvision-Coaching Coaching News
news-173 Thu, 26 Oct 2017 15:23:23 +0200 Drei Ziele und das Ding mit der Selbstwirksamkeit https://www.dehner.academy/persoenlichkeitsentwicklungdehneracademy-4/ Selbstwirksamkeit ist ein unhandlicher Begriff - aber eine wichtige Sache, denn es bedeutet, dass man sich selbst für fähig hält, etwas zu bewirken. Wer nicht an seine Selbstwirksamkeit glaubt, der hat auch keinen inneren Antrieb, etwa an den eigenen Lebensumständen, dem eigenen Verhalten oder der eigenen Zukunft zu arbeiten: „Es ändert sich ja eh nichts, darauf habe ich sowieso keinen Einfluss, was kann ich schon machen.“ Es stimmt, auf vieles, das großen Einfluss auf das eigene Leben hat, hat man keinen unmittelbaren Einfluss. Aber Menschen machen immer wieder die Erfahrung, dass sie viel mehr erreichen können, als sie vorher glaubten, wenn sie „kleine“ Änderungen vornehmen, die große Wirkungen erzielen. Natürlich können Sie keinen unmittelbaren Einfluss nehmen auf die Welt- oder auch nur die Berliner Politik, auf die Entscheidungen Ihres Konzernchefs oder auf die Fahrpläne der Bundesbahn. Aber Ihr Leben besteht doch aus mehr als Trump, Merkel, Zetsche, Kaeser oder Grube. Und auf das, was Ihr tägliches Leben sehr spürbar und viel unmittelbarer ausmacht, darauf haben Sie sehr wohl Einfluss.

Was hat das mit drei Zielen zu tun?

Gerade Menschen, die etwas ändern wollen, nehmen sich häufig viel zu viel vor - so viel, dass ein gewisses Scheitern fast vorhersehbar ist. Daraufhin sehen sie sich in ihrer Meinung über sich selbst bestätigt „Ich schaffe es eh nicht, hat doch alles keinen Sinn!“ Oder sich richten sich gemütlich in ihrem Trott ein und legen so manchen durchaus realisierbaren Wunsch ad acta. Oder sie arrangieren sich damit, sich immer wieder über sich selbst zu ärgern und damit zu leben, dass so manches, was ihr Leben befriedigender und leichter machen würde, halt ungetan bleibt.

 

Das Zauberwort heißt hier Beschränkung. Beschränken Sie sich auf drei Ziele, drei Ziele für jeden Tag, drei Ziele für jede Woche, drei Ziele für jeden Monat und wenn Sie wollen, auch drei Jahresziele. Wie jede sinnvolle Beschränkung erfordert auch diese zunächst ein bisschen in sich gehen und nachdenken. Ich mache es zum Beispiel so: Ich überlege jeden Abend, was mir am nächsten Tag wirklich wichtig ist. Wovon will ich am nächsten Abend denken „Wie gut, dass ich das heute gemacht habe, dass mir das heute gelungen ist!“ Dabei sollten keine Aufgaben sein, die sowieso gemacht werden müssen, denn die erledige ich ja ohnehin. Dafür muss es auch nicht immer eine großartige Aufgabe oder Leistung sein, die ich mir vornehme. Wenn mir ein harter Tag bevorsteht, ist eines meiner Ziele manchmal „Entspannt bleiben“.

 

Wochenlang war eines meiner Ziele, das ich mir jeden Abend notierte: „Eine Viertelstunde Yoga“ - so lange, bis diese Viertelstunde quasi das gleiche, nicht verhandelbare Ritual war wie Zähneputzen. Und ich bin jeden Abend stolz auf mich, wenn ich, bevor ich mich den Zielen für den folgenden Tag zuwende, die heutigen Ziele als „erledigt“ abhaken kann. Ich nehme es mir allerdings auch nicht übel, wenn ich das eine oder andere als „nicht erledigt“ kennzeichnen muss - so ist es halt manchmal! Was ich mit den drei Zielen übrigens auch geschafft habe: Ich habe mein „Gerümpelzimmer“, das mir mindestens zwei Jahre auf der Seele lag, in Ordnung gebracht. Da hatte sich so viel angesammelt, dass ich immer wieder vor der Zumutung, dieses ganze Chaos zu beseitigen, kapitulierte. Das alles auf einmal machen zu wollen, führte nur zu Fluchtverhalten. Ich nahm mir schließlich so lange als Ziel vor „eine halbe Stunde aufräumen“, bis das Zimmer zu meiner Zufriedenheit aussah und ich die sehr befriedigende Gewissheit hatte, dass sich in den Schubladen, Schränken und Regalen keine unerledigten Dinge befanden, die mir irgendwann als Knüppel vor den Füßen liegen würden. Eine halbe Stunde, das schafft man immer, oder, wenn das zu lange ist, meinetwegen auch nur eine Viertelstunde - aber man erreicht unglaublich viel mehr, als wenn man gar nichts macht, garantiert!

 

Nun kann man einwenden, dass man sich all das doch auch vornehmen könnte, ohne sich mit der Formulierung von drei Zielen aufzuhalten. Sicher, das könnte man! Aber tut man es? Das ist das eine. Das andere ist die erstaunliche Tatsache, dass es wirklich einen Unterschied macht, ob etwas als „Ziel“ auf dem Papier steht oder ob man sich lediglich etwas „vornimmt“. Also, für mich macht es jedenfalls einen Unterschied und das gilt auch für andere, die sich dieser Methode bedienen, das habe ich in Gesprächen erfahren.

 

Um nun auf die Selbstwirksamkeit zurückzukommen: Wenn man sich täglich darüber klar wird, dass und was man erreicht hat, so wächst auch die Erkenntnis, dass man tatsächlich imstande ist etwas zu verändern, sich einem Ziel zu nähern, etwas anzupacken und zu vollenden. Und das stärkt den Glauben an die Selbstwirksamkeit, was einen wiederum ermutigt, aus bloßen Wunschträumen Ziele zu machen, die etwas bewirken.

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Persönliche Entwicklung News
news-174 Wed, 18 Oct 2017 11:24:50 +0200 Warum das Großhirn hinterher hinkt https://www.dehner.academy/persoenlichkeitsentwicklungdehneracademy-5/ Seit vier Jahren arbeitet Maria M. nun schon in der Kundenbetreuung und die Arbeit macht ihr großen Spaß. Sie ist intelligent, charmant und witzig, das kommt ihr auch im Umgang mit schwierigen Kunden zugute. Im allgemeinen hat sie überhaupt kein Problem, auch nicht damit, sich gelegentlich gegen zu hohe Ansprüche durchsetzen zu müssen. Darum ist es ihr umso unbegreiflicher, weshalb sie mit Herrn Schmitt überhaupt nicht klarkommt.

Sie und Herr Schmitt hatten, wie das so schön heißt, keinen guten Start miteinander: Er war verärgert und machte sie am Telefon dafür zur Schnecke. Seither fühlt sie sich wie ein kleines Mädchen, wenn sie am Telefon nur seine Stimme hört. Das macht sie ziemlich unsicher, sie fühlt sich von Herrn Schmitt nicht ernst genommen. Davon ist sie so beeinträchtigt, dass ihre ganze Schlagfertigkeit beim Teufel ist, von Charme und Witz kann bei ihren Telefonaten mit ihm keine Rede sein. Inzwischen erkennt sie seine Nummer auf dem Display und schon geht es los: Ihr Magen verkrampft sich und sie kann nur noch unsicher und angepasst reagieren.

Sie ärgert sich über sich selbst, aber nichts, was sie bisher probiert hat, um dieses „dämliche Verhalten“, wie sie es nennt, abzustellen, war erfolgreich. Zuerst versuchte sie, leidenschaftslos zu analysieren, warum sie ausgerechnet mit diesem Kunden nicht klarkam. Sicher, es hatte schon einige unangenehme Gespräche mit ihm gegeben, er war ihr sehr „von oben herab“ entgegengekommen - aber das allein erklärte nicht, weshalb sie sich so mies fühlte. Dazu kam noch, dass der Kunde keineswegs zu den wichtigsten des Hauses zählte, weshalb auch ihr Chef ihr den Rücken stärkte, und sie ermunterte, sich von Herrn Schmitt nicht alles gefallen zu lassen. Aus diesem Grund legte sie sich Verhaltensstrategien fest, wie sie beim nächsten Telefonat auf ihn reagieren wollte und ließ sich dazu auch von einem Coach beraten. Der gab ihr wertvolle Hinweise, wie sie auch auf der Körperebene etwas ändern könne, um sich in eine andere Gefühlslage zu bringen.

Doch leider nützte das alles nichts. Sie brauchte nur die Stimme von Herrn Schmitt zu hören, um sich wieder wie ein kleines Mädchen zu fühlen. Bei ihrer Selbstanalyse war es ihr vorher schon gelungen, eine Verbindung ihres Verhaltens zu ihrer Lebensgeschichte herzustellen: Genauso wie jetzt mit Herrn Schmitt hatte sie sich in der Schule einem bestimmten Lehrer gegenüber gefühlt, der sich offenbar zum Ziel gesetzt hatte, dieses intelligente und etwas aufmüpfige Mädchen „in seine Schranken“ zu weisen. Die Erkenntnis dieses Zusammenhangs hat sie zwar erleichtert, doch verändert hat sie leider nichts. Auch als sie wusste, woher ihre Gefühle kommen, konnte sie sie nicht abstellen.

Das wird verständlich, wenn man sich das Wesen von inneren Alarmen klarmacht, denn das war es, was Maria erlebte. Jedes Mal, wenn sie es mit Herrn Schmitt zu tun hatte, wurde bei ihr ein Alarm ausgelöst, der zur Ausschüttung von Stresshormonen führte, die wiederum ein ganz bestimmtes Verhalten nach sich zogen.

Der Alarmzustand, in den jemand wie im obigen Beispiel geraten kann, war als Stressreaktion in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit überlebenswichtig. Der Alarm wird durch unangenehme oder traumatische Erlebnisse in der Amygdala installiert. Die Amygdala ist Teil des limbischen Systems, das Informationen aus dem Organismus und Botschaften von außen verarbeitet und sie bewertet. Der Alarm warnt: „Achtung - höchste Gefahr! Diese Situation ist unter allen Umständen zu vermeiden!“ Und dieser Alarm wird in Zukunft immer dann sofort anspringen, wenn die Gefahr besteht, dass sich die Situation genauso entwickelt, wie es der vorangegangenen Erfahrung nach unter keinen Umständen sein darf.

Überlebenswichtig war das einst, weil die von der Amygdala initiierte augenblickliche Ausschüttung von Stress-Hormonen den Menschen in die Lage versetzte, von Null auf Hundert Höchstleistungen zu erbringen, zum Beispiel um zu fliehen oder zu kämpfen. Die Amygdala ist auf Grund ihrer Bedeutung für das Überleben viel schneller, als es das Großhirn jemals sein kann, sie entscheidet im Bruchteil von Sekunden, ob eine Gefahr für den Menschen besteht oder nicht und alarmiert daraufhin andere Gehirnareale. Da das so ist, springt der Alarm mit all seinen Wirkungen und Nebenwirkungen viel schneller an, als das Großhirn seine „vernünftigen, sachlichen“ Gegenargumente, so berechtigt sie auch sein mögen, ins Spiel bringen kann. Das Großhirn, in dem unsere Ratio beheimatet ist, hinkt immer hinterher. Der Alarm kann körperliche, mentale und emotionale Auswirkungen hervorbringen. Und er kann, wie im Fall von Maria, dazu führen, dass man augenblicklich mental in die alte, belastende Situation mit all den Gefühlen von Ausgeliefertsein zurückversetzt wird. Ihr damaliges „überlebenswichtiges Verhalten“ bestand darin, sich klein zu machen und ganz angepasst und unterwürfig zu reagieren.

Dass unser Großhirn mit all seinem Wissen, seinen Überlegungen, seinen Argumenten nicht mehr viel ausrichten kann, weil die Amygdala schneller reagiert, erklärt auch, weshalb eine rein kognititve Aufarbeitung schwieriger, belastender Erfahrungen meistens keine dauerhaften Ergebnisse zeitigt. Der innere Stresszustand zwingt den Menschen, sich auf eine ganz bestimmt Art und Weise zu verhalten, selbst wenn das sogar in seinen eigenen Augen gar keinen Sinn macht. Sobald der Trigger, im Beispiel die Stimme von Herrn Schmitt, wahrgenommen wird, reagiert Maria reflexhaft, wie die Amygdala es „empfiehlt“ oder „befiehlt“, und nicht rational und überlegt, wie das viel langsamere Großhirn das empfiehlt.

Hinzu kommt, dass sich einerseits bei Maria inzwischen natürlich auch eine gewisse Erwartungshaltung breit gemacht hat: „Das wird wieder ganz schrecklich“, und dass ihr Verhalten andererseits auch eine Art „Einladung“ an Herrn Schmitt darstellt, sich dominant, arrogant und Oberlehrerhaft aufzuführen. Kommunikation ist ja keine Einbahnstraße. Jeder wird schon die Erfahrung gemacht haben, dass sich merkwürdigerweise der Gesprächspartner anders verhält, wenn man selbst seine Einstellung ihm gegenüber verändert.

Genau diese Erfahrung machte auch Maria. Nachdem es ihr mit IntrovisionCoaching gelungen war, den Alarm zu löschen, konnte sie Herrn Schmitt gegenüber völlig anders auftreten - mit dem überraschenden Erfolg, dass sie einen sehr offenen und wertschätzenden Umgang miteinander gefunden haben.

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Persönliche Entwicklung Introvision-Coaching News
news-175 Fri, 28 Jul 2017 12:05:46 +0200 Persönliche Handlungsfreiheit https://www.dehner.academy/persoenlichkeitsentwicklungdehneracademy-6/ Politische Freiheit ist uns gegeben (Zum Glück, möchte man heutzutage hinzufügen), Gedankenfreiheit ist uns gewährt, wir brauchen keinen Souverän mehr darum zu bitten, wir sind frei zu heiraten, wen wir wollen, wir können ein Geschäft eröffnen, wenn es uns beliebt, wir können uns entscheiden, tja… und da hakt es manchmal schon.

Wir uns entscheiden, müsste es eigentlich oftmals heißen. Denn die ganz persönliche Entscheidungsfreiheit - die erleben wir manchmal nicht. Nicht weil irgendein uns das verbietet. Das Verbot kommt von innen. Damit ist es mindestens so wirkungsvoll wie ein von außen kommendes Verbot, wenn nicht wirkungsvoller.

Dieses Defizit in der persönlichen Entscheidungsfreiheit hat mannigfache Auswirkungen, aber die gravierendste ist wohl, dass es unsere ganz persönliche Handlungsfreiheit stark einschränkt.

Wenn ich mich nicht frei entscheiden kann, was ich zum Beispiel studieren werde, weil ich es meinen Eltern recht machen will, dann besitze ich eben nicht die Freiheit, so zu handeln, wie es meinen Wünschen und vielleicht auch meinen Begabungen entspricht.

Wenn ich mich nicht entscheiden kann, mit dem Rauchen aufzuhören, obwohl die krankmachenden Anzeichen meines Zigarettenkonsums schon nicht mehr zu übersehen sind, dann habe ich unter Umständen nicht die Handlungsfreiheit, mein Leben weiterzuleben.

Wenn ich mich nicht entscheiden kann, dauerhaft meine Ess- und Lebensgewohnheiten zu ändern, obwohl ich unter meinem Zuviel (oder manchmal Zuwenig) an Gewicht in mehr als einer Hinsicht leide, dann habe ich nicht die Handlungsfreiheit, meine Lebensumstände selbst zu bestimmen.

Wenn ich mich nicht entscheiden kann, Menschen, die mich ausnutzen, ein entschiedenes „Nein“ entgegenzusetzen, dann habe ich nicht die Handlungsfreiheit, über die Verwendung meiner Kraft und meiner Zeit selbst zu bestimmen.

An Beispielen dafür, wann innere Blockaden uns daran hindern, etwas zu ändern, obwohl unser Leben davon abhängt, mangelt es nicht. Man sollte nicht vor den wuchtigen Worten zurückschrecken: Ob wir erfüllt und zufrieden das tun, was uns begeistert, ob wir stolz auf uns sind, ob wir umsetzen, was wir planen. Und manchmal hängt auch unser Über- Leben von unseren Entscheidungen ab. Wie gesagt, an Beispielen fehlt es nicht.

Was uns jedoch bislang fehlt, ist das richtige Verständnis dafür, weshalb Menschen es nicht schaffen, eine Freiheit für sich in Anspruch zu nehmen, die doch allen gegeben ist.

Veränderungsresistent, wenn es um ganz bestimmte Themen geht?

Weshalb, so fragen sich Viele mehr oder weniger verzweifelt, kann ich mich in diesem Punkt, der mir doch so wichtig ist, nicht ändern, obwohl es mir doch in anderen durchaus gelingt? Die Antwort, die die Betroffenen sich sehr häufig selbst geben, ist falsch!

Denn meistens wird mangelnde Willenskraft oder die Unfähigkeit „aus seiner Haut zu können“, dafür verantwortlich gemacht. Doch das stimmt einfach nicht! Niemand besitzt so viel Willenskraft, wie jemand der eine Diät macht! Und dann gar die fünfte oder sechste! Mehr Willenskraft hat kein Mensch - braucht er auch gar nicht, so viel Willenskraft ist mehr als genug. An der Willenskraft liegt es eher selten, wenn jemand seine Pfunde nicht los wird. Und es liegt auch nicht an der Willenskraft, wenn jemand die sorgfältig zurechtgelegten Worte, mit denen er seinen übergriffigen Kollegen in die Schranken weisen will, zum x-ten Male eben nicht ausspricht. Genauso wenig wie es an der zu engen Haut liegt, wenn jemand die Grenzen dessen, was er sich zutraut, nicht sprengen kann, weshalb er immer unter seinen Möglichkeiten bleibt.

Die Kluft zwischen dem, was man wirklich will und dem, was man an tatsächlichem Verhalten zeigt, lässt sich jedoch erklären. Die Erklärung ist sogar sehr simpel: Dieses Verhalten macht Sinn!

Es macht Sinn, weil man sich auf irgendeine Weise, die einem zunächst überhaupt nicht bewusst ist, selbst beschützt. Wenn man sich nichts zutraut zum Beispiel und deshalb nicht wagt, ein Projekt anzupacken, von dem jeder andere, außer einem selbst, weiß, dass man es locker bewältigen kann, dann liegt das vielleicht daran, dass man aus irgendeinem Grund verinnerlicht hat, dass man nie, niemals einen Fehler machen darf. Ein Fehler, das weiß man im tiefsten Innern ganz genau, hätte tödliche Konsequenzen. Die Ratio spielt dabei überhaupt keine Rolle: Ein solches „Wissen“ spielt sich auf einer viel tieferen Ebene ab. Dieses gefühlsmäßige „Wissen“ ist das, was das Verhalten bestimmt. Wenn ein Fehler fatale Folgen hätte, ist es doch absolut vernünftig, sich gar nicht erst in die Gefahr zu bringen, einen zu begehen. Also lässt man das Projekt bleiben - obwohl man sich „eigentlich“ nichts sehnlicher wünscht, als es anzupacken! Und schier verzweifelt bei dem Gedanken, weshalb man eigentlich „so blöd“ ist und sich diese Chance, zu zeigen, was man kann, mal wieder entgehen lässt, wie vorher vielleicht schon etliche Male.

Was ich mit dem Beispiel erhellen wollte: Verhalten, das resistent gegen Veränderung zu sein scheint, macht auf einer Ebene, die unserem Alltagsbewusstsein nicht unmittelbar zugänglich ist, durchaus Sinn, weil es uns beschützt vor einer Gefahr, die wir in der Vergangenheit einmal gefühlt haben, auch wenn wir uns jetzt nicht mehr daran erinnern. Dass dieses Verhalten inzwischen völlig kontra-produktiv ist, das erleben wir bewusst. Das ist die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit, von der ich oben gesprochen habe.

Mit IntrovisionCoaching lässt sich aufdecken, warum wir handeln, wie wir handeln - damit entwickeln wir ein tieferes Verständnis für uns selbst, was allein schon hilfreich ist: Wir sind keineswegs „blöd“, oder „unfähig“ oder „irrational“ oder „willensschwach“ oder was sonst immer wir uns unterstellen. Das kontra-produktive Verhalten lässt sich aber nicht nur verstehen, sondern auch verändern - hin zu dem, was wir eigentlich wollen. Damit gewinnen wir die Souveränität über unsere Entscheidungen und Handlungen - und besitzen die Handlungsfreiheit, die uns zusteht.

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Persönliche Entwicklung Introvision-Coaching News
news-176 Thu, 25 May 2017 13:19:10 +0200 Unter Andersartigen https://www.dehner.academy/persoenlichkeitsentwicklungdehneracademy-7/ Anders wäre einfach, wenn anders einfach anders wäre und nicht so schnell mit negativen Labels beklebt würde: befremdlich, seltsam, komisch, ... Können Menschen miteinander sein, ohne Wertungen vorzunehmen? Vielleicht ist eine archaische Eigenschaft des menschlichen Naturells, das schon den Neandertalern ermöglicht hat, zwischen gutem und schlechtem Futter oder freundlichen bzw. gefährlichen Artgenossen zu unterscheiden. Die Wertung und der Vergleich (mehr als, intensiver als, weniger als, so gut wie, ...) schleicht sich schnell in eine Darstellung und sagt oft genauso viel über den Beschreibenden wie über den Beschriebenen.

Anders.

Andersartigkeit im menschlichen Miteinander wird allzu oft argwöhnisch beäugt und der abgedroschene Spruch 'Gleich und gleich gesellt sich gern' drückt aus, was im realen Leben passiert: Wer anders ist, ist anstrengend, fordert unsere Toleranz, unsere Flexibilität, unsere Aufmerksamkeit, unsere Anpassung, unser Bewusstsein. Was gleich ist, ist bequem, bestätigt unsere Weltsicht, bestätigt uns in unserem Sein und Wirken, funktioniert ohne viel Nachdenken, gibt uns Sicherheit und fordert nichts, was wir womöglich nicht geben können. Andersartiges macht uns argwöhnisch, reserviert oder gar abweisend. Dieses Phänomen lässt sich in der aktuellen Politik auf der anderen Seite des Atlantiks gerade wieder anschaulich beobachten. Dabei ist die Frage, wann etwas anders und wann es gleich ist, schon eine sehr diffizile, da sich in den Augen mächtiger Männer die Einstellung gegenüber anderen Osteuropäer(innen) und anderen Mexikanern manchmal eklatant unterscheidet.

 

Anderes und Andere schaut man sich lieber im Urlaub an. Aus der Sicherheit der Hotelanlage heraus geht man auf Sightseeingtour und bestaunt das Fremde und Exotische. Exkursionen in andere Kulturen, Weltanschauungen und Handlungsweisen. Und dann schnell wieder zurück in den Bus, zum vertrauen Continental Breakfast und den reservierten Liegen. Aber direkt so im Alltag, miteinander, mit Andersartigen, och nö, das muss ja nun nicht sein.

Was aber, wenn diese Andersartigen unter uns sind? Getarnt, ohne Kopftuch, gleiche Hautfarbe, aussehen wie wir und sprechen wie wir? Wenn manche sogar so gut angepasst sind, dass sie sich nicht mal selbst als anders erkennen?

Dann gibt es unterschiedliche Möglichkeiten für die Mehrheit und für die exotischere Minderheit:

 

a. Sich oder die anderen als über- bzw. unterlegen deklarieren.

 

b. Den Versuch unternehmen, die Unterschiede zu ignorieren und sich der Mehrheit anzupassen.

 

c. Leben und leben lassen, ohne weiter darüber nachzudenken.

und best case

 

d. Die Unterschiede wahrnehmen, würdigen und die Chance auf Ergänzung nutzen.

 

Bleiben wir gleich beim besten aller Fälle. Unterschiede sind nichts Böses, sie sind im Gegenteil die Chance, uns an der Stelle zu ergänzen, wo wir nicht die Klassenbesten sind. Manche Fähigkeiten schließen sich sogar aus. Wer stets sehr planvoll vorgeht, wird schnell unflexibel. Wer sehr spontan ist, dem fehlt manchmal der langfristige Plan. Manchmal ist es gut, vorauszudenken, manchmal ist es besser, sich schnell auf neue Gegebenheiten einstellen zu können. Und nicht jeder kann beides gleich gut. Das gelebte Prinzip der Ergänzung ist das was Teams oder Beziehungen wertvoll macht. Es klappt sogar bei Paaren, bei denen sonst nicht viel diskutiert und reflektiert wird. Die eine kann eine Hilti bedienen, aber einen Knethaken nicht vom Rührbesen unterscheiden, der andere eine zartschmelzende Mousse au Chocolat zubereiten, ohne zu wissen dass eine Beißzange kein Seitenschneider ist. Und zusammen bringt man die Löcher in die Wand und den Nachtisch in den Bauch.

 

Salz und Zucker, Licht und Schatten, Sonne und Mond, Gänseblümchen und Rasen, Arbeit und Urlaub, Land und Fluss. Jedes für sich hat einen Wert und doch wäre nur jeweils eines davon weniger als die Hälfte. Der Wert und die Bedeutung entsteht aus dem Kontrast, aus dem Zusammenspiel, aus der Ergänzung und der Komplettierung, aus dem So und Anders, aus der Polarität. So hat es sich die Natur gedacht. Aber sie hat dem Mensch noch ein Bewusstsein und die Chance für freie Entscheidungen mitgegeben. Menschheitsgeschichtlich ein Fortschritt, für den Einzelnen nicht immer ein Segen.

 

Was vermeintlich selbstverständlich erscheint, klappt im Zusammenleben nicht immer so gut. Auch nicht, wenn die sogenannten anderen hochsensibel (siehe dazu die ersten beiden Folgen der Serie) sind. Obwohl sie an vielen Stellen, auch und vor allem im Beruf aufgrund ihrer besonderen Wahrnehmungsbegabung eine Bereicherung darstellen könnten, haben viele nicht die Chance diese gewinnbringend einzusetzen. Das liegt nicht nur am Umfeld, sondern häufig genug auch an den Betreffenden selbst. Die wechselseitige Wertschätzung für die Besonderheiten, auch für die eigenen, wären Voraussetzung für den Best Case.

 

Im gelebten Alltag kommen die Varianten a, b, und c vermutlich deutlich häufiger vor. Die Vieldenker und Vielfühler unter uns (offiziell Hochsensible oder HSP für Hochsensible Personen genannt) sind in vielerlei Hinsicht so wie alle anderen und in mancherlei Hinsicht gewissermaßen eine Unterart der menschlichen (oder anderer) Spezies. Die Erkenntnis, hochsensibel zu sein, löst nicht selten einen Tsunami der Erleichterung aus. Diejenigen, die bisher dachten, die einzigen zu sein, die sich als unterschiedlich und teilweise als inkompatibel mit ihrem Umfeld erleben, befinden sich plötzlich in Gesellschaft. Durch die Feststellung 'so wie mir, geht es auch anderen' erleben sie ihre Unterschiedlichkeit nicht mehr nur als trennend (im Vergleich zur Mehrheit) sondern auch als verbindend (mit dem Rest der Minderheit).

 

Trotz des Hangs zur Individualität gibt es ein menschliches Bedürfnis nach Zugehörigkeit. Wer anders ist als andere, vermisst dieses Gefühl. Die vielen Fragezeichen im Kopf ('Warum geht es nur mir immer so, dass .... ') tragen nicht zur inneren Stabilität bei. Über den allgegenwärtigen gesellschaftlichen Vergleich empfinden die Hochsensiblen meist weniger ihre besonderen Stärken, die sie zudem für selbstverständlich erachten, als vielmehr ihre Achillesfersen, die sie verwundbar machen. Wobei Achill mit seiner einen Ferse deutlich besser dran war als viele Hochsensible, deren verwundbare Stellen einen halben Anatomieatlas füllen würden.

 

Wenn schon die Betreffenden selbst eher ihre Nachteile sehen, wie sollen all die anderen eine Wertschätzung aus dem Hut zaubern? Die guten Ideen, das offene Ohr, die guten Nachfragen, wird alles gern genommen. Aber ohjehmine, wie lang immer alles dauert und so kompliziert und diese Grundsatzfragen und die Stimmungsabhängigkeit und jedes Wort auf die Goldwaage legen und und und. Hätten die Vieldenker und Vielfühler ein Selbstbewusstsein mit gutem Fundament, wäre es ihnen möglich, den Scheinwerfer auf die Qualitäten zu richten. Haben sie aber oft nicht, wenn sie zeitlebens für ihre Andersartigkeit viel Skepsis und wenig Bestätigung geerntet haben.

 

Einige Verhaltensforscher unter den Biologen (zum Beispiel Max Wolf in Leipzig) haben festgestellt, dass es in vielen Tierpopulationen Minderheiten gibt, die stärker auf Umweltreize reagieren und auch Informationen aufnehmen, die den übrigen Artgenossen verborgen bleiben. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag für die Herde, weil sie wissen, wo die besten Wasserlöcher sind, die Gefahr schon erschnüffeln, währen ihre Artgenossen noch am Kotelett des erlegten Rentiers nagen. Dafür eignen sie sich weniger, um das Revier zu verteidigen oder den Obergorilla der Nachbartruppe mit imposantem Gebrüll in die Flucht zu schlagen. Tatsächlich fand man in vielen Tierpopulationen genau diesen Anteil von etwa 15% an sogenannten 'responsive animals'. Wolf postuliert, dass diese Besonderheit einen evolutionären Vorteil bringt, wenn sie innerhalb einer Population selten vorkommt, nicht allerdings, wenn sie die Mehrheit darstellt. Deshalb können 'responsive and unresponsive personalities' wunderbar in Eintracht zusammen leben und voneinander profitieren. Die Evolution reproduziert von Generation zu Generation dieses Verhältnis von ca. 1/6 zu 5/6. Die positive Verstärkung durch die Artgenossen macht es zudem für die Tiere einfacher, ihre Qualitäten einzubringen.

 

So einfach kann es sein. Im Menschenreich ist das natürlich deutlich komplizierter. Nicht nur erfahren die Hochsensiblen viel Ablehnung und wenig Wertschätzung, nein, viele davon werten sich selbst oder – auch das gibt es – diejenigen ab, die keine so feine Wahrnehmung haben und deren Antennen nur die Paukenschläge und nicht die feinen Töne auffangen. Einerseits nachvollziehbar, andererseits unnötig und ungünstig, sich als etwas Besseres zu fühlen, wenn man von der Natur mit etwas ausgestattet wurde, das nicht alle haben. Intelligenz ist auch ein solches Beispiel. Wem haben die Supersuperklugen ihr intellektuelles Potenzial zu verdanken? Sie wurden so geboren, wie die (natürlich) Blonden, die Großen, die (natürlich) Großbusigen, die Kurzsichtigen und die Hochsensiblen. Also, kein Grund zur Einbildung, kein Grund zur Abwertung – nicht in die eine, nicht in die andere Richtung.

 

Auch wenn die oben beschriebene Variante a. in der menschlichen Art sehr verbreitet ist, zeugt sie nicht von persönlicher Reife. Selbst Tiere kommen ohne viel Nachdenken zu besseren Ergebnissen.

 

Die Variante b. ist ebenfalls häufig, zumal viele bisher noch nichts davon mitbekommen haben, dass es eine Disposition wie Hochsensibilität überhaupt gibt. Manche haben zwar davon gehört, lehnen sie aber als Modeerscheinung ab, weil sie ihr Weltbild nicht gerne verändern möchten. Dann wäre ja eine Prüfung der eigenen Erklärungsmuster und –bewertungen notwendig oder gar ein Relaunch derselben.

 

Andere wiederum sehen im Phänomen der Hochsensibilität ein Mittel zur Rechtfertigung von Minderleistungen und ... manche nutzen sie auch als Ausrede für eigene Unzulänglichkeiten. "Ich kann das nicht, weil ich hochsensibel bin." "Oh, das kann ich natürlich nachvollziehen, nehmen Sie sich eine Auszeit und erholen Sie sich von den vielen Eindrücken, ich übernehme das." Bis das passiert, müsste vermutlich erst mal Weihnachten auf den Frühlingsanfang fallen. Wer seine Veranlagung vorschiebt, in der Hoffnung Verständnis für den empfundenen Overload zu bekommen, gießt tatsächlich Öl ins Feuer all derjenigen, die ohnehin der Meinung sind, dass Hochsensibilität nur ein Synonym für Bergaufbremser und Blasenteetrinker ist.

 

Aber auch aus anderen Gründen werden die Unterschiede platt gemacht. Insbesondere Männer finden die Zuschreibungen, die mit Hochsensibilität verbunden werden, für sich selbst nicht immer erstrebenswert. Kreativ, vielschichtig, differenziert, genau, gerecht, das mag ja noch angehen. Aber einfühlsam, sensitiv, feinsinnig, entscheidungsschwach, verletzlich? Nein danke, dann lieber doch ein bisschen Rocky Balboa. Auch so manche leistungsorientierte Frau ist zwar einerseits bereit zu glauben, dass sie etwas anders tickt, aber sie misst sich mit dem selben Maßstab wie alle anderen und fordert Leistungen von sich, die sie an den Rand der Erschöpfung bringen oder darüber hinaus.

 

Statt das eigene Leben 'artgerecht' zu gestalten, um die Qualitäten und Potenziale zur Entfaltung zu bringen, passt man sich/seine Kinder der Norm an, die eben für die 'meisten' gilt. Für die passt sie 'meistens' auch, für die Vielfühler und Vieldenker ist schon das Fernsehprogramm eine Zumutung und entspricht so wenig ihrem Naturell wie Grillpartys und Kreuzfahrten.

 

Bleibt noch die Variante c. Leben und leben lassen. Im Grunde eine Haltung, die zwar einerseits die Chancen wenig nutzt, dafür aber auch keinen niedertrampelt oder in Frage stellt. Bei den Nicht-Hochsensiblen zeugt sie von Toleranz gegenüber Andersartigen und Andersdenkenden. Bei den Hochsensiblen selbst ist sie Ausdruck des In-sich-Ruhens, was all jenen gelingt, die mit sich im Reinen sind und weder sich selbst, noch ihr Umfeld glauben ändern zu müssen. Davon gibt es auf der einen wie auf der anderen Seite leider nicht allzu viele. Toleranz, Akzeptanz, Gelassenheit sind nicht die Anführer der Hitliste auf der Werteskala der westlichen Nationen. Auch die Hochsensiblen werden nicht als Gutmenschen geboren, mögen sich auch einige dafür halten. Am schwierigsten ist für sie ohnehin die eigene Wertschätzung. Denn nur wenige haben von Kindheit an erfahren, dass sie gut sind, wie sie sind, dass ihre Wahrnehmungen wertvoll, ihre Schlussfolgerungen durchdacht, ihre Gedanken umfassend, ihre Ideen ungewöhnlich, ihre Feinsinnigkeit beeindruckend ist. Wer häufig Stirnrunzeln, Ungeduld, verdrehte Augen, Anpassungsdruck und Korrektur erfahren hat, dem fehlt oft der notwendige Glaube und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, die notwendig sind für L/leben und leben lassen.

 

Die Natur macht keine Fehler, sie probiert vielleicht manches aus und lässt es auch wieder sein, wenn es doch kein Erfolgsmodell geworden ist. Die Variante, einen Teil jeder Art empfänglicher zu machen für äußere und innere Wahrnehmungen, ihn mit Sinnen auszustatten, die stets auf Empfang stehen, ihnen zu ermöglichen, auch bei 'leisen Tönen' berührt zu sein und eine tiefe Resonanz im Inneren zu spüren, ist kein Mangel, ist kein Zufall. Dahinter steckt ein tieferer Sinn. Die Tiere haben es schon verstanden und die Menschen, also einige davon, werden es ebenfalls begreifen. Etwas langsamer zwar, aber sie haben ja auch einen Verstand, der von der Intuition erst mal überzeugt werden muss, das kann schon mal dauern.

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Persönliche Entwicklung News
news-104 Thu, 25 May 2017 10:00:06 +0200 Wie lassen sich Konflikte vermeiden? https://www.dehner.academy/wie-lassen-sich-konflikte-vermeiden/ Natürlich lässt sich nicht jeder Konflikt vermeiden. Doch wenn man weiß, welche Verhaltensweisen ganz besonders geeignet sind, konfliktträchtige Situationen noch zu verschärfen, kann man etliche Klippen umgehen. Wenn Sie sich am Rande eines Konflikts befinden und die Lage nicht eskalieren wollen, sollten Sie auf folgende Kommunikationen verzichten:

Im Falle eines sich anbahnenden Konfliktes ist Ironie als Humor getarnte Aggressivität und nichts Anderes. Ironie soll dem, der sich ihrer bedient, ein Gefühl der Überlegenheit vermitteln - schließlich ist er schlagfertiger, gewitzter, intelligenter als sein Kontrahent. Klar, dass das beim anderen gar nicht gut ankommt. Es kann sogar zu tiefer Verletztheit führen, was für die weitere Kommunikation, über den aktuellen Konfliktfall hinaus, nicht gerade förderlich ist. Ironie ist eine arrogante Form des Schlagabtauschs, bei dem der Aggressor schwer zu greifen ist. Das führt zu keiner Lösung, sondern zu einem Ende mit Gewinner und Verlierer - und das bedeutet, dass die Sache irgendwann weitergehen wird.

Wer zum Gegenangriff bläst, fühlte sich offenbar angegriffen durch eine vorangegangene Kommunikation. Das heißt, da wurde ein wunder Punkt getroffen. Wird man zum Ziel eines „Gegenangriffs“, sollte man sich nicht vom ursprünglichen Sachverhalt ablenken lassen. Denn ein Gegenangriff löst kein Problem. Deshalb sollten Sie auch nicht selbst zu diesem Mittel greifen, wenn Sie sich „getroffen“ fühlen, sondern lieber versuchen, herauszufinden, welcher wahre Kern in der Aussage des anderen steckt, um konstruktiv über den Konflikt sprechen zu können.

Wer provoziert, hat meistens das Ziel, den anderen aus der Reserve zu locken, um ihn dadurch in eine schlechtere Position zu bringen. Das fördert weder den kollegialen Umgangston noch die Beziehung zu den Mitarbeitern. Und wenn Sie selbst das Ziel einer Provokation sind: Ignorieren ist die beste Strategie. Eine Provokation, die absolut ins Leere läuft, verliert blitzschnell ihren Reiz.

Das verbietet natürlich allein schon der menschliche Anstand. Es findet hier trotzdem Erwähnung, denn es kann passieren, dass man sich so sehr über einen anderen ärgert, dass man der Versuchung kaum widerstehen kann. Es bringt trotzdem nichts, denn andere lächerlich zu machen ist nicht gerade ein Zeichen von Souveränität und handelt einem womöglich unnötigen zukünftigen Ärger ein.

Unterstellungen wirken massiv, weil der andere sich völlig falsch und dazu noch ungerecht beurteilt oder behandelt fühlt. Und je wilder und abstruser die Unterstellung ist, desto hilfloser und fassungsloser reagiert der Betroffene. Das kann dazu führen, dass er auf ein kindliches „Notprogramm“ zurückgreift und komplett ausrastet. Wer eine Eskalation vermeiden will, sollte auf Unterstellungen also tunlichst verzichten.

Gerade bei den Unterbrechungen, die quasi zur Tagesordnung von Auseinandersetzungen gehören, offenbart sich ein Grundübel von Konflikten: Jeder der Kontrahenten hat den Anspruch, dass er verstanden werden will vom anderen, und zwar als erstes! Doch wenn jeder zuerst verstanden werden will, bevor er versucht, seinerseits den anderen zu verstehen, kommt es lediglich zur Stagnation. In diesem Kreislauf von Unterbrechungen hat jeder das Gefühl, dass mit dem anderen eben einfach nicht zu reden sei, er hört ja noch nicht einmal zu. Implizit offenbart jede Unterbrechung: „Mir ist nicht wichtig, was du zu sagen hast. Mir ist nur wichtig, loszuwerden, was ich sagen will!“ So lassen sich nicht nur Konflikte nicht lösen: Auf die Dauer erschüttert das die Beziehungsebene, denn wer dauernd unterbrochen wird, spürt, dass der andere ihm keine wirkliche Wertschätzung entgegenbringt.

In Konflikten wird gern übertrieben, weil man hofft, dadurch dem eigenen Standpunkt mehr Gewicht zu geben. Das ist sehr verführerisch, weshalb es immer wieder gemacht wird, obwohl es letztlich nichts bringt. Denn durch die Grandiosität, mit der etwas größer oder kleiner gemacht wird, verliert das berechtigte Interesse, das hinter einem Argument steckt, an Schlagkraft. Übertreibungen machen es schwer, sich sachlich auseinanderzusetzen. Im schlechtesten Fall kommt es zu einer Verfestigung der gegensätzlichen Positionen statt zu einer Lösung.

An die Übertreibungen schließen sich logisch gleich die Absolutbegriffe an: „Immer, nie, alle, keiner“ haben das Potenzial, ein kleines Geplänkel zu einem handfesten Streit aufzubauschen. Denn wem Absolutbegriffe um die Ohren gehauen werden, fühlt sich schnell ganz ungerecht behandelt - und dagegen muss man sich schließlich wehren. Also fährt man seinerseits schweres Geschütz auf.

Die gehören in eine ähnliche Kategorie wie die vorigen beiden Punkte. Beim Übergeneralisieren macht man aus einem Einzelfall in maßloser Übertreibung eine Grundsatzdiskussion. Eine Diskussion über einen nicht eingehaltenen Termin führt zur Klage über die Ungerechtigkeit der Arbeitsverteilung, die begründet ist in der schwachsinnigen Organisation der Abteilung, weil es nämlich in der Tochterfirma hapert, und das nur, weil der gesamte Konzern schlecht geführt wird. Sind wir erst einmal an diesem Punkt, lässt sich der Konflikt wegen des nicht eingehaltenen Termins schlicht nicht mehr lösen.

Übergeneralisierungen kann man auch als Form von tangentialen Transaktionen betrachten. Tangentiale Transaktionen sind eine Kommunikationsform, bei der das eigentliche Thema zwar noch am Rande berührt wird, dann in elegantem Bogen allerdings davon wegführt. Im Konfliktfall kommt das zum Einsatz, wenn man sich um den „heißen Punkt“ drücken will. Das führt zwar nicht unbedingt zu einer Eskalation, aber auch keines falls zu einer Lösung, denn man ist plötzlich irgendwo ganz anders.

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Persönliche Entwicklung Leadership Coachingausbildung Beratungstools für Personaler Coachingtools für Führungskräfte News
news-177 Thu, 16 Mar 2017 15:52:18 +0100 Die hochsensible Tauchschule https://www.dehner.academy/persoenlichkeitsentwicklungdehneracademy-8/ Wer das Phänomen der Hochsensibilität verstehen will, wird feststellen, dass es nicht so einfach greifbar ist. Kaum will man ihn fassen, den Fisch, flutsch – schon ist er einem wieder entglitten.

 

Auch wenn mittlerweile viel über die sogenannten Hochsensiblen geschrieben und gesprochen wird, wirken die Beschreibungen oft sehr unterschiedlich, insbesondere für den, der selbst nicht zu dieser Gruppe von Menschen gehört.

 

Das erklärt sich zum einen daraus, dass die hochsensible Veranlagung nur Aspekt der Persönlichkeit ist, der sich durch alles andere hindurchzieht (wie im letzten Blog-Artikel beschrieben: das Kirschwasser in der Schwarzwälder Kirschtorte).

 

Zum anderen ist jeder das Produkt seiner Veranlagung seiner Lebensgeschichte. Das Potenzial befähigt grundsätzlich zu allerlei, ob es jedoch sichtbar wird, hängt unter anderem davon ab, ob es fleißig genährt und gepflegt wird oder ob es, kaum, dass es in Erscheinung tritt, Ablehnung, Befürchtungen oder Schlimmeres im Umfeld hervorruft. Nicht anders, als bei anderen Talenten. Wäre Wolfgang Amadeus nicht in einer Musikerfamilie sondern bei einem Fischhändler aufgewachsen, hätte es ihm passieren können, dass seine musikalischen Anwandlungen nicht nur unentdeckt geblieben, sondern womöglich unterbunden worden wären, wenn er versucht hätte, mit dem Oktopus um die Wette zu fiedeln.

 

Ein dritter Grund kann sein, dass immer mehr Menschen sich in diesen Beschreibungen zu erkennen glauben, obwohl etwas anderes hinter ihren Schwierigkeiten steckt. Die ungezählten sogenannten Tests, die im Internet kursieren und jedem Diagnostiker schlaflose Nächte bereiten, tragen dazu bei. So mischt sich dieses mit jenem und was daraus resultiert, sieht je nach Lichteinfall anders aus.

 

Kann man denn nicht in einem Satz ausdrücken, was Hochsensibilität ist? Man kann.

 

Die Veranlagung zur Hochsensibilität (ein unglücklich gewählter Begriff, wie ich finde) befähigt zu einer intensiven und vielschichtigen Wahrnehmung und Verarbeitung von Informationen in kognitiver Hinsicht sowie zu tiefen Empfindungen.

 

Solche Menschen sind also Vieldenker und Vielfühler, nach dem Motto: 'Darf's ein bisschen mehr sein?'. Sie haben nicht einfach die Wahl auf Empfang zu gehen oder bei Bedarf die Wahrnehmungen abzuschalten, das gibt der Veranlagung die beiden Gesichter von Licht und Schatten. Irreführend ist der Begriff insofern, als er suggeriert, es handle sich um besonders "sensible" Menschen im umgangssprachlichen Sinn, was nahelegt, dass andere nicht gleichermaßen sensibel sein können. Doch ist dieser Umkehrschluss so falsch wie naheliegend. Ebenso wie die Schlussfolgerung, dass Menschen, die besonders empfindlich reagieren, die Eigenschaft der Hochsensibilität besitzen. Auch diese Verwechslung ist nachvollziehbar und trotzdem nicht richtig.

 

Da man weder in den Kopf noch ins Herz der Betreffenden einen wirklich Einblick hat, kann man die besondere Befähigung nur im sichtbaren Verhalten ablesen. Dort drückt sie sich dann so vielschichtig aus, dass es schwerfällt, alles auf einen Ursprung zurückzuführen: Was haben die Schwierigkeit, Entscheidungen zu treffen, das Einfühlungsvermögen für Mitmenschen und kreatives Talent miteinander zu tun?

 

Ja, jetzt wo Sie´s sagen ... vor Entscheidungen wird im Allgemeinen nachgedacht und abgewogen, kreative Lösungen sind eine Frage der Kombination, in der Dinge in Gedanken zueinander in Bezug gesetzt werden, die bisher unverbunden waren, und das Einfühlen in andere hat etwas damit zu tun, dass man die Perspektive wechseln kann und mit anderen emotional in Resonanz gehen kann – Vieldenker, Vielfühler ... aha ...

 

Hochsensible sind also intensiv mit ihrem "Innenleben", den Gedanken und Gefühlen beschäftigt Während die einen dazu befähigt sind und eine Neigung dafür mitbringen, werden andere davon weniger angezogen. Es gibt verschiedene Arten mit der "Unterwasserwelt" (dem Innenleben) in Verbindung zu treten.

 

 

 

In dieser Welt fühlen sich die meisten Menschen wohl. An Land bleiben ja, ins Wasser vielleicht, in die Tiefe blicken, wenn's nicht weh tut und man jeder Zeit zurück kann und bitte nicht so weit und zu lang und überhaupt ... an der Oberfläche atmet es sich angenehmer. Ganz genau hinsehen? Lange an einer Stelle bleiben? Zu viele Nachfragen? Och nö, lass uns lieber was anderes machen, am besten gleich.

 

 

 

Einige Menschen lieben die Tiefe, den Tiefgang, das Bleiben, das genaue Beobachten, das Mitschwingen, die Faszination der Welt, zu der nicht jeder Zugang hat. Atmen, Sein, Neues entdecken und bestaunen im Innen und Außen. Ab und zu vielleicht gemeinsam mit Gleichgesinnten. Und nach dem Tauchgang erst mal auf dem Rücken liegen und alle Eindrücke noch einmal an sich vorbeiziehen lassen. Schnorcheln? Da kommt man ja nicht hin, wo´s spannend wird.

 

 

 

Besonders tief, auf sich selbst gestellt, unabhängig von anderen. Sie beobachten nicht die Welt drum herum, sondern sich selbst. Eine Reise in die Tiefe und nach innen. Das Außen ist Kulisse, die eigentliche Erfahrung findet im Inneren statt.

 

In der Tauchschule des Lebens würde man die HSPs (Hochsensible Personen) bei den Tauchern finden, einige auch bei den Apnoe-Tauchern. Das Schnorcheln überlassen sie anderen, obwohl es sicher Tage gibt, an denen sie diese um ihre Leichtigkeit und Unbeschwertheit beneiden. Das Risiko besteht, sich in der Tiefe zu verlieren, davon berauscht zu werden, den Kontakt zur Welt verlieren. Wer jemals den Film Deep Blue gesehen hat, weiß, was damit gemeint ist.

 

Die besondere Wahrnehmung der Hochsensiblen betrifft zunächst alles was man mit den Sinnesorganen aufnehmen kann. Es können aber auch Stimmungen sein, "Atmosphärisches", Zwischentöne, Eindrücke, die man eher intuitiv aufnimmt, statt sie bewusst zu beobachten. Insbesondere werden auch Details und feine Nuancen beachtet und erkannt, die von anderen so gar nicht entdeckt werden. Auch zu den eigenen körperlichen und emotionalen Empfindungen haben Hochsensible mehr Zugang. Aus der Vielzahl der Eindrücke ergeben sich im weiteren Verarbeitungsprozess vielfältige Querbezüge zu bereits Bekanntem, Abwägungen, Parallelen, Unterschiede, Assoziationen ... Das beschert den Betreffenden ein reiches Innenleben und eine komplexe Gedankenwelt. Die emotionale Resonanz auf das Erlebte kann oft einen langen Nachhall haben. Tatsächlich macht es dabei keinen Unterschied, ob es sich um unerfreuliche oder erfreuliche Begegnungen handelt. Beide erzeugen viele Wellen, wie ein Stein, der ins Wasser geworfen wird. Und manchmal eben auch 'zu viele' davon. Hochsensible haben häufig einen engen Bezug zur Natur, viele haben ausgeprägte musische und gestalterische Fähigkeiten und einen Sinn für Ästhetik. Es fällt ihnen leicht, sich in die Welt von anderen empathisch einzufühlen. Grundsätzlich trifft man unter HSPs einen überdurchschnittlichen Anteil an Introvertierten, wobei es auch extravertierte Vertreter gibt. Gerade darüber wurde entdeckt, dass es sich bei den beiden Phänomenen nicht um das Gleiche handelt.

 

Wer sich nicht ausreichend Chance auf Regeneration einräumt und ein Leben führt, das der eigenen Veranlagung nicht entspricht, erlebt das, was alle Menschen erleben, die zu viel von sich fordern: Sie sind gestresst. Dann kann es zu einem "Kippen" des Verhaltens kommen, zu Rückzug oder Aggression.

 

Um die Analogie zum Tauchen nochmals herzustellen: Jeder Mensch sucht was anderes, jeder hat eine andere Wohlfühlumgebung und manche würden schon gleich gar nie auf die Idee kommen, sich mit dem Element "Wasser" anders als beim Duschen oder bestenfalls beim Trinken auseinanderzusetzen. Das ist ganz und gar in Ordnung, sonst wären die Seen und Meere überfüllt und die Autobahnen ganz umsonst gebaut.

 

Gleichzeitig führen diese unterschiedlichen Verhaltensvorlieben aber auch zu Wertungen und Nicht-Verstehen: Was ist der Maßstab? Wie schnell muss man im Leben unterwegs sein? Wie tief muss man in Themen eintauchen? Wie viele Kontakte muss man haben, um dazu zu gehören? Wie viele Bälle muss man gleichzeitig in der Luft halten können? Wie lange darf man sich Ruhe gönnen, wann gilt man als Beckenrandschwimmer?

 

Was die einen davon haben, dass es die anderen gibt und warum die Natur alles richtig gemacht hat, beleuchtet die nächste Fortsetzung.

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Persönliche Entwicklung News
news-178 Fri, 24 Feb 2017 13:03:29 +0100 Die hochsensible Schwarzwälder Kirschtorte https://www.dehner.academy/persoenlichkeitsentwicklungdehneracademy-9/ Wie schneiden Sie eine Torte, in Stücke oder in Scheiben? Genau, erst in Scheiben, sofern Sie der Konditor sind und das Gesamtkunstwerk in allen Schichten gestalten. Danach in Stücke, damit jeder von allem was bekommt. Braunen Kuchen, weiße Sahne und rote Kirschen.

Wechseln wir aus der Konditorei in die Persönlichkeitsforschung. Auch dort ist man eifrig bestrebt, die verschiedenen Ebenen, Schichten, Scheiben voneinander zu trennen, die eine Persönlichkeit ausmachen. Dort nennt man sie Faktoren und sie bestehen nicht aus Mehl und Zucker sondern aus Eigenschaften und Verhaltensvorlieben. Besonders populär, gewissermaßen das Spitzenprodukt der Persönlichkeits-Konditorei, ist das Fünf-Faktoren- Modell "Big Five" mit den Leckereien Extraversion, Offenheit für neue Erfahrungen, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit und Neurotizismus. Mit dem Grad der Ausprägung dieser Eigenschaften lässt sich ein individueller Charakter bestmöglich beschreiben, sagen diejenigen, die sich in tausenden von Studien damit beschäftigt haben. Jeder Mensch hat demnach sein ganz eigenes Kuchenstück, das sich hinsichtlich der Schichtdicke einzelner Lagen von anderen unterscheidet.

Am Ende des letzten Jahrhunderts präsentierte eine Psychologie-Professorin aus den USA eine bis dahin so nicht bekannte oder benannte "Zutat", die sie "Sensory Processing Sensitivity" nannte. Verständlicherweise löste sie damit nur mäßig begeisterte Resonanz in Wissenschaftskreisen aus, wo man lieber aus den 5 Faktoren 4 machen würde, als der Torte eine weitere Schicht hinzuzufügen.

 

Seither plätschert die Forschung zur SPS vor sich hin und entlockt vielen Etablierten eher ein müdes Lächeln als wissenschaftliche Neugier. Dafür gibt es aus einer ganz anderen Richtung aufmerksame Beobachter und Befürworter, die für zunehmende Bekanntheit des Phänomens sorgen und es mehr und mehr aus dem Schattendasein der wissenschaftlichen Bedeutungslosigkeit heben und in die öffentliche Diskussion bringen.

 

Unter dem sperrigen Ausdruck "Hochsensibilität" hat es Einzug in den deutschsprachigen Raum gehalten und findet immer mehr Fans. Wie kann es sein, dass plötzlich die Brigitte, Men´s Health, Psychologie heute, Schrot&Korn und vielfältige andere Blätter über ein Phänomen berichten, das die Wissenschaft so stiefmütterlich behandelt? Dort scheint man eher bestrebt, die Zutaten stabil zu halten und vor "Verunreinigungen" mit fremden Früchten schützen zu wollen.

 

Des Rätsels Lösung liegt in der Wirkung, die es auf die Betroffenen selbst hat. Wer diese seltsame Beimischung in sich trägt, erfährt durch das Konstrukt der Hochsensibilität ein Aha-Erlebnis, das den Berichten zufolge galaktische Ausmaße annehmen kann. Vieles was in der eigenen Biographie bisher unerklärlich und rätselhaft war, einen fremd und andersartig erscheinen ließ, Rätsel aufgab, Anlass zur Selbstkritik gab, nicht selten als Krankheit postuliert wurde, löst sich in dieser Eigenschaft auf wie eine komplexe Gleichung, deren Ergebnis schlicht 42 ist.

 

Hochsensible Menschen sind einfach gesagt Vielfühler und Vieldenker mit allen positiven und negativen Begleiterscheinungen, die sich daraus ergeben. Sie erleben ihre Umwelt "mit Verstärker" und verarbeiteten diese Eindrücke sehr gründlich. Ihre Gedankengänge sind vielschichtig (da war sie wieder, die Torte) und ihre Gefühlswelt leicht berührbar mit intensivem Nachklang. Das schenkt ihnen Wahrnehmung und Empfindungen, die andere so nicht haben. Da sich diese Eigenschaft, wie jede andere, nicht per Regler dosieren lässt, kann es jedoch auch leicht "zu viel" werden.

 

Um ein letztes Mal in die Konditorei zurückzukehren ... manche Menschen scheinen in ihrer Persönlichkeitstorte eine ganz besondere Zutat zu haben, die mengenmäßig zunächst nicht auffällt und dennoch den Geschmack ganz eigen und charakteristisch macht. Vergleichbar dem Kirschwasser in der Schwarzwälder: 3 Esslöffel auf 1800 g sonstige Zutaten und dennoch wäre sie nicht dieselbe, wenn man auf die geistvollen Tropfen verzichten würde.

 

Über die Solidarität mit anderen ("Du schmeckst auch nach Kirschwasser?") entdeckten die Hochsensiblen ihre Stärke. Wer die Torte zu diesem Zweck einmal waagrecht statt senkrecht aufschneidet und die Schicht isoliert verkostet, stellt fest, dass 3 Esslöffel Kirschwasser ganz schön markant schmecken können, zumal sie zusätzlich in andere Schichten hineinsickern. Dieser Anteil oder dieser Faktor ist prägend für das eigene Erleben der Wirklichkeit und die Außenwirkung der Betroffenen, auch wenn die sonstigen Dimensionen, die Sahne, der Zucker, die Kirschen, die Big Five, eine große Menge der Varianz der Persönlichkeit erklären.

 

Woraus genau besteht nun das besondere Wässerchen? Die Fortsetzung folgt ... in der Tauchschule.

 

 

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Persönliche Entwicklung News
news-180 Sat, 21 Jan 2017 20:17:12 +0100 Kennen Sie jemanden, der „Willensschwäche“ als erklärtes Ziel hat? https://www.dehner.academy/persoenlichkeitsentwicklungdehneracademy-11/ Willensstärke wird wohl von jedem Menschen als durchaus wünschenswerte Eigenschaft angesehen. Oder kennen Sie jemanden, der für sich lieber mehr Willensschwäche hätte? Willenskraft ist ja auch eine sinnvolle Errungenschaft, denn sie dient im Großen und Ganzen den eigenen Interessen. Wer willensstark ist, erreicht seine Ziele eher als ein Schluffi, der lieber seiner Bequemlichkeit nachgibt. Manche Anstrengung lässt sich nur mit Willensstärke durchhalten. Aber besitzen Sie genug von diesem wunderbaren Elixier? Und wenn Sie gern mehr davon hätten, wie ließe sich das erreichen?

Psychologen, die ja gern die bemerkenswertesten Experimente austüfteln, haben eine Versuchsanordnung ersonnen, mit der sie testen wollten, ob sich Willensstärke einfach trainieren lässt. Sie haben den Versuchsteilnehmern deshalb eine ganz einfache Form von Impuls-Kontrolle beigebracht. Zum Beispiel sollten sie trainieren, Türen statt wie gewohnt mit der rechten, nur noch mit der linken Hand zu öffnen. Ich glaube, es gab noch zwei, drei weitere, recht simple Aufgaben. Anschließend unterzogen sie die Teilnehmer einem Test, der ein gewisses Maß an Willensstärke erfordert. Und siehe da - die Gruppe derjenigen, die (ohne zu wissen wofür) ihre Impuls-Kontrolle trainiert hatte, schnitt dabei besser ab als eine Kontroll-Gruppe, die kein solches Training hatte.

Das Impuls-Kontrolle auf jeden Fall eine hilfreiche Angelegenheit ist, weiß auch jeder, der MBSR, also Mindfulness Based Stress Reduction, praktiziert. Beim MBSR-Training geht es darum, mehr Achtsamkeit zu entwickeln und Automatismen zu beenden. Warum ist das wichtig?

Unser Leben ist voll von Automatismen. Das ist zum Teil sehr hilfreich und entlastend. Besser ich schaue automatisch nach rechts und links, bevor ich über die Straße gehe, als dass ich in Gedanken versunken vor ein Auto laufe. Es kann aber auch ziemlich negative Begleiterscheinungen haben. Zum Beispiel, wenn man auf die immer gleiche, automatische Weise eher kontraproduktiv reagiert. Wenn man zwischen Impuls und Reaktion die Achtsamkeit einschieben kann - was bedeutet, erst einmal einfach nur wahrnimmt, dass da ein Impuls ist - dann erhält man den Freiraum, eigene Entscheidungen zu treffen.

Wenn man nicht „automatisch“ reagiert, kann man sich entscheiden, ob es sinnvoll ist, in der üblichen Weise zu reagieren oder ob es nicht vielleicht besser ist, entweder gar nichts oder etwas anderes zu machen. Zum Beispiel wenn man sich ärgert und ganz automatisch in einer solchen Situation so reagiert, dass man dem Gegenüber deutlich die Meinung geigt. Kann man diesen Impuls, den Ärger sofort rauszulassen, jedoch erst einmal einfach nur wahrnehmen, ihn beobachten, ohne ihn zu unterdrücken und ohne ihm nachzugeben, schafft man sich den Spielraum, in dem eine selbständige Entscheidung möglich wird, ob es in dieser Situation klüger ist, den Ärger zu zeigen oder sich zurückzuhalten.

Man kann lernen, diese innere Distanz zwischen Impuls und Reaktion zu schaffen, selbst wenn es sich um starke Emotionen handelt, die den Impuls auslösen. Sich nicht mehr von seinen Gefühlen überrollen zu lassen, hat den Effekt, dass man zu sehr viel besseren Problemlösungen kommen kann, als wenn man automatisch den Haumichblau gibt - und sich womöglich hinterher über sich selbst grün und blau ärgert, weil man „mal wieder so bescheuert“ reagiert hat.

Es gibt viele weitere Beispiele dafür, wie hilfreich sich Impulskontrolle auswirkt. Ich erinnere zum Beispiel an den Beitrag „Feiertage vorbei - Pfunde noch da“, wo es um den kontrollierten Umgang mit Süßigkeiten ging. Dass die Impulskontrolle nicht nur in spezifischen Situationen hilft, mit schlechten Gewohnheiten fertig zu werden, sondern die Willensstärke insgesamt fördert, ist ein weiterer der vielen positiven Effekte von Achtsamkeitstraining. Und dass man kein Kloster im Himalaya aufsuchen muss, um die Achtsamkeit zu üben, sondern es mit vielen kleinen Dingen im Alltag tun kann - mit welcher Hand öffne ich die Tür / wo lege ich meinen Hausschlüssel oder mein Portemonnaie hin / wo platziere ich mein Telefon auf dem Schreibtisch - ist doch ebenfalls sehr erfreulich, denn es spart Zeit und Geld. Sozusagen minimaler Aufwand mit maximalem Nutzen! Gegen einen Achtsamkeitskurs mit MBSR spricht natürlich trotzdem nichts, den gibt es inzwischen ja auch fast überall.

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Persönliche Entwicklung News
news-118 Thu, 01 Dec 2016 09:00:23 +0100 Was spielen Sie so zu Weihnachten? Oh je, du Fröhliche? https://www.dehner.academy/was-spielen-sie-so-zu-weihnachten-oh-je-du-froehliche/ Weihnachten ist doch die Zeit, da die Familie zusammenkommt - aber in etlichen Familien wird, statt fröhlich und friedlich die gemeinsame Zeit zu genießen, gespielt. Allerdings nicht „Monopoly“, oder die „Siedler von Catan“ und schon gar nicht „Mensch, ärgere dich nicht“ - das am allerwenigsten.

Viel mehr finden sich die lieben Verwandten zu folgenden Spielen zusammen:

Vielleicht haben Sie Ihre ganz eigenen Erfahrungen damit, wie bei Ihnen zu Hause „psychologische Spiele“ - denn darum handelt es sich, gespielt werden. Wenn die Atmosphäre ungemütlich wird, wenn Spannung in der Luft liegt und spätestens, wenn Türen knallen, können Sie davon ausgehen, dass ein psychologisches Spiel in Gange ist.

Wie psychologische Spiele funktionieren, das bringt die „Spielformel“ kurz und knackig auf den Punkt:

Mehr über psychologische Spiele, wie sie funktionieren, warum sie überhaupt gespielt werden und wie man mit ihnen umgehen oder sie ganz und gar vermeiden kann, können Sie nachlesen in „“ von Renate und Ulrich Dehner.

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news-181 Tue, 27 Sep 2016 14:39:58 +0200 Ob Stärke oder Schwäche - auf die Dosierung kommt es an https://www.dehner.academy/persoenlichkeitsentwicklungdehneracademy-12/ Die meisten Menschen kennen sich mehr oder weniger mit sich aus: Dieses uns jenes sind meine Stärken, und das und das sind meine Schwächen. Die Stärken sind gut und die Schwächen sind schlecht. Oder?

Ich halte diese strikte Zweiteilung nicht für hilfreich. Deshalb halte ich auch nichts von dem Ansatz, der fordert, dass man die Stärken stärken und die Schwächen möglichst tilgen sollte. Denn in meinen Augen verbergen sich auch in den Schwächen sehr nützliche Stärken, man muss sie nur finden und anerkennen. Und genauso kann eine Stärke zur Schwäche werden, wenn sie überproportional ins Gewicht fällt. So, wie jedes Heilmittel, wenn man es überdosiert, zu einem Gift werden kann und jedes Gift, in der richtigen Menge und zum richtigen Einsatz gebracht, eine Heilwirkung haben kann, so sind unsere Stärken und Schwächen Teil eines Ganzen - unserer Persönlichkeit - und müssen nur im richtigen Maß angewendet werden.

Wenn man diesen Blickwinkel einnimmt und damit genauer untersucht, welche Stärke eigentlich in einer vermeintlichen Schwäche steckt, kommt man zu manchmal überraschenden Ergebnissen. Nehmen wir zum Beispiel einen konfliktscheuen Menschen. So konfliktscheu zu sein, ist zweifellos eine Schwäche: Derjenige geht Konflikten aus dem Weg, er vermeidet Auseinandersetzungen, und erleidet dadurch so manchen Nachteil. Muss er nun mühsam daran arbeiten, die Schwäche „zu eliminieren“? Schauen wir uns diese Person näher an, finden wir einen Menschen, der einen sehr hohen Respekt vor anderen hat, der niemanden verletzen will und der Angst hat, dass genau das passieren könnte, wenn er nicht nachgibt oder schweigt, sondern sich durchsetzt. Die Stärke, die unter seiner Konfliktscheu verborgen liegt, ist genau jener Respekt vor anderen Menschen. Diese Stärke ist nur so überdosiert, dass sie sich als Schwäche auswirkt, weil derjenige nun im Konfliktfall gar nichts mehr sagt. Im Coaching würde ich jemandem deshalb sagen: „Genau aus jenem Grund, weil Sie soviel Respekt vor anderen und soviel Einfühlungsvermögen in andere besitzen, können Sie es sich leisten, in einem Konfliktfall deutlich zu sagen, was Sie wollen. Denn bei Ihnen bestünde gar nie die Gefahr, dass Sie über das Ziel hinausschießen und andere niederbügeln!“ Das heißt: Er muss keine Schwäche loswerden, sondern eine verborgene Stärke wieder ins rechte Maß rücken, so dass ein Gleichgewicht hergestellt wird zwischen Respekt vor anderen und Wahrung der eigenen Interessen.

Umgekehrt sieht es ganz ähnlich aus. Eine Führungskraft, die sehr dominant ist und berüchtigt dafür, immer „Klartext“ zu reden, wirkt auf andere häufig erschreckend. Diese Unfähigkeit zur Konzilianz ist eine „Schwäche“ - ganz klar, oder? Eine Stärke jedoch, die sich dahinter verbirgt, besteht darin, dass man bei diesem Menschen immer genau weiß, woran man ist, er redet nicht um den heißen Brei herum und hält mit nichts hinter dem Berg. Leider ist die Dosis dieser Stärke zu hoch und tendiert zu Härte. Weshalb ich ihm als Coach raten würde: „Gerade weil Sie diese Stärke besitzen, müssen Sie sich gar keine Sorgen machen, dass Sie, wenn Sie diplomatischer werden, an Klarheit verlieren! Durch mehr Diplomatie wird es nur leichter für Sie, mit anderen zu reden.“

Wenn man die Stärke in einer Schwäche erkennt, wird es oftmals viel leichter, das eigene Verhalten zu verändern, als wenn man glaubt, man müsste sich nun mühsam eine Schwäche abtrainieren. Eine vorhandene Stärke zu modifizieren - den Schieber, der die Intensität regelt, mehr zur Mitte hin zu verschieben - erfordert meist weniger Energie und geht schneller.

Es geht also eigentlich darum, die Stärke in einer Schwäche herauszufinden und wieder richtig zu dosieren. Das funktioniert mit allem, was man sich selbst als Schwäche erkannt hat. Probieren Sie es aus! Schreiben Sie doch einfach einmal auf, was Sie für Ihre Schwächen halten und überlegen dann unvoreingenommen, welche überdosierte Stärke darin stecken könnte.

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news-182 Tue, 30 Aug 2016 15:33:08 +0200 Es geht leichter als Sie denken! https://www.dehner.academy/persoenlichkeitsentwicklungdehneracademy-13/ Gründe dafür, sich selbst verändern zu wollen, gibt es reichlich. Sie alle haben damit zu tun, dass man sich das Leben, die Gestaltung seiner Beziehungen oder die Bewältigung bestimmter Situationen leichter machen will. Dafür ist man bereit, an sich selbst zu arbeiten. Aber: „Arbeit an sich selbst“ – das klingt schon nach Anstrengung, nach Mühsal, Blut, Schweiß und Tränen, nach harter Arbeit halt. Es klingt nicht nach Lebensfreude, Leichtigkeit und Aufatmen. Schade eigentlich, denn genau das sollte ja dabei herauskommen.

Zur harten Arbeit wird der Veränderungsversuch dann, wenn man es über den rein „gedanklichen Weg“ probiert. Der Weg, über das Denken die eigenen Gefühle langfristig zu beeinflussen, ist mit vielen Niederlagen gepflastert. Man kommt immer wieder in die gleichen Situationen, man kämpft immer wieder neu gegen die alten Muster – denn die irrationalen Gefühle sind einfach schneller da, als die rationalen Erkenntnisse wirken können. Dieser Ansatz ist echt harte Arbeit.

Es gibt auch viele Menschen, für die ist „Arbeit an sich selbst“ assoziiert mit hochemotionalen Zuständen, die einhergehen mit inneren Schmerzen, jeder Menge Schwierigkeiten, bitteren Erinnerungen, Weinkrämpfen – Drama pur! Darf’s auch für fünfzig Cent weniger sein? Ein gutes Ergebnis ist nämlich auch emotional billiger zu haben. Man muss nicht mit stark emotionalen Verfahren zu Werke gehen, bei denen man alles, was zur jetzigen unbefriedigenden Situation beigetragen hat, noch einmal neu durchleben muss. Das ist ebenfalls harte Arbeit, noch dazu mit fraglichem Erfolg.

In der persönlichen Entwicklung weiterzukommen, ist natürlich mit Gefühlen verbunden, vielleicht auch mit heftigen inneren Reaktionen – aber es braucht dazu kein übertriebenes Drama. Arbeit an sich selbst, das bedeutet, einen Schritt zu größerer, innerer Reife zu gehen. Innere Reife ist das Ergebnis fortschreitender Integration aller vorhandenen Persönlichkeitsanteile. Und „alle“ meint alle, also auch jene, die man selbst nicht mag, nicht wahrhaben will, mehr oder weniger erfolgreich verdrängt.

Um eine solche Integration zu erreichen braucht man sich keinen spektakulären Verfahren zu unterziehen – es genügt, ihnen ganz undramatisch jenen Raum zu gewähren, den sie brauchen, um ihre Brisanz zu verlieren. Die Brisanz haben sie nämlich nur, weil sie verzweifelt schreien: „Nun nimm mich endlich wahr!“ Und solange auf diesen Ruf nicht reagiert wird, solange man die Angst, die Wut, die Traurigkeit, die Bedürftigkeit oder was es auch sei, sofort beiseite schiebt, so lange kehrt sie treu wie Gold wieder.

Wir alle kennen Gefühlszustände, die wir nach Möglichkeit vermeiden, bei dem einen ist es Furcht, beim anderen Neid, beim dritten Eifersucht, suchen Sie sich irgendetwas aus. Und jeder von uns hat im Laufe seines Lebens Strategien entwickelt, wie man diese Vermeidung am besten bewerkstelligt. Der eine lässt sich gar nicht erst auf tiefe Beziehungen ein, weil er so vermeidet, sich abgelehnt zu fühlen, der andere packt keine anspruchsvollen Aufgaben an, obwohl er es könnte, weil er damit vermeidet, eventuell zu scheitern.

All dieses Vermeidungsverhalten ist zwar durchaus nachvollziehbar – keiner macht gern schlechte Erfahrungen. Doch genau dieses Verhalten sorgt auch dafür, dass die dahinterliegenden Persönlichkeitsanteile mit ihren Emotionen nie akzeptiert werden. Man versucht, sie abzuspalten, sie los zu werden, mit dem weiter vorn skizzierten Ergebnis, dass sie sich immer wieder melden.

Gebildet haben sich diese Anteile sehr häufig in der Kindheit, wo sie ebenfalls nicht versorgt wurden – weil kein Erwachsener zur Stelle war, der das hätte tun können und sollen. Und heute, da man selbst jener Erwachsene ist, der das tun kann und soll, lässt man das innere „Kind“ wieder allein. Denn diese Anteile, die sich da immer wieder melden, fühlen sich gar nicht gut an, weshalb man mit ihnen nichts zu tun haben will. Doch dadurch, dass wir fortsetzen, was in der Kindheit passiert ist, nicht für den bedürftigen Teil zu sorgen, zementieren wir seinen Bestand.

Der Weg, das zu ändern, besteht ganz einfach darin, diese unangenehmen Teile zuzulassen. Es mag der Intuition zuwiderlaufen, etwas aufzulösen, indem man es zulässt, doch das ist genau, was passiert. Wobei „zulassen“ nicht „ausagieren“ bedeutet. Zulassen heißt, das Gefühl wahrnehmen, wenn es kommt. Ihm Raum geben heißt, nicht es wegdrücken wollen, sondern es beobachten. Den Schmerz, die Angst, die Wut, die Enttäuschung und was das bei einem selbst alles auslöst, beobachten, ohne sich davon mitreißen zu lassen. Das heißt, den negativen Gefühlen wird nicht die Regie überlassen. Man identifiziert sich nicht mit diesen Gefühlen: Man „ist“ nicht das Gefühl, man „hat“ das Gefühl – es ist etwas, dem man zusehen kann wie einem Gewitter am Himmel. Und dabei wird man die Erfahrung machen, dass das Gefühl ebenso vorüber zieht wie das Gewitter.

Wenn der „erwachsene“, reife Teil in uns in Kontakt ist mit dem ungeliebten, unreifen, so kann dieser Teil „nachholen“, was ihm bisher gefehlt hat: Aufmerksamkeit und die Akzeptanz, dass er da ist. Viel mehr braucht er gar nicht. So wie ein Kind meist auch nicht mehr braucht als einen Erwachsenen, der beruhigend sagt: „Es ist alles in Ordnung! Du bist nicht allein.“

Die Bedingungen für das „Nachreifen“ sind also:

Jeder kann für sich selbst der Erwachsene sein, der ein empfundenes Gefühl ernst nimmt, es zulässt, aber kein Drama daraus macht. Klingt das immer noch nach so schrecklich harter Arbeit?

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news-183 Tue, 26 Jul 2016 13:35:25 +0200 Arbeiten Sie noch an sich oder sind Sie schon erleuchtet? https://www.dehner.academy/persoenlichkeitsentwicklungdehneracademy-14/ Zählen Sie auch zu den gefühlten neunundneunzig, Komma neun Prozent der Menschen hierzulande, die sich selbst nicht zu hundert Prozent bejahen können? Oder können Sie sich selbst ganz und gar so annehmen, wie Sie sind - mit allen kleinen Macken, Unzulänglichkeiten, großen und kleinen Fehlern, Ängsten und Spleens? Dann brauchen Sie gar nicht weiterlesen - schweben Sie hinweg uns lassen Sie Ihr erleuchtetes Licht strahlen.

Aber für alle anderen von uns ist es vielleicht doch hilfreich, immer weiterzumachen mit der für die Normalsterblichen nie endenden Aufgabe des persönlichen Wachstums. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist, sich der Seiten der eigenen Persönlichkeit anzunehmen, die man überhaupt nicht mag. Jeder hat Seiten an sich, mit denen er überhaupt nicht in Kontakt kommen möchte. Man fürchtet den Kontakt mit solchen Persönlichkeitsanteilen wie der Teufel das Weihwasser, denn die Gefühle, die sie auslösen, sind sehr unangenehm. Wer spürt schon gern Angst, wer gibt schon gern zu, dass er manchmal grün werden könnte vor Neid, wer verurteilt Kleinlichkeit nicht viel lieber bei anderen als sie bei sich anzuschauen, wer hasst es nicht, sich unsicher zu fühlen?

Wenn man sich auf die Suche macht nach dem Grund für all diese „Unzulänglichkeiten“ kommt man oft dahinter, dass ein Kind eine Situation zu durchleben hatte, die als sehr schwierig, sehr schmerzhaft oder bedrohlich empfunden wurde. Diese Erlebnisse können durch Eltern, andere Erwachsene, oder auch durch die anderen Kinder ausgelöst worden sein. Hänseleien, Demütigungen, Liebesentzug, aus der Gruppe ausgeschlossen werden, oder Gewalterfahrungen aller Art sind Situationen, in denen ein Kind eigentlich einen Erwachsenen braucht, um das zu bewältigen. Wenn in solchen Notsituationen kein Erwachsener zur Stelle ist, der vernünftig darauf reagiert und für das Kind da ist, ihm gibt, was es braucht, dann bleibt ein verletzter, bedürftiger Teil übrig, der, weil er nie bewältigt wurde, auch im Erwachsenen noch vorhanden ist. Dieser Teil des in der Transaktionsanalyse so genannten Kind-Ichs ist verknüpft mit all den Gefühlen von Demütigung, Ablehnung, Versagen, Scham oder was auch immer.

Dass es damals keinen Erwachsenen gab, der das Kind hätte auffangen können, ist schlimm genug. Das eigentlich Tragische ist jedoch, dass sich das fortsetzt. Jetzt, da das Kind von ehedem selbst erwachsen ist und sich selbst eigentlich all das geben könnte, was es braucht, wird das bedürftige innere Kind immer noch allein gelassen - man will nichts mit ihm zu tun haben.

Nehmen wir als Beispiel, dass ein Kind mit einer starken Ablehnung konfrontiert wurde. Wann immer diese Mensch nun in eine Situation kommt, wo er befürchtet, abgelehnt zu werden, werden all die alten, aus der Kindheit bekannten Gefühle aktiviert. Dann schrillt ein Alarm los, der davor warnt, sich in eine solche Situation zu begeben, denn diese Schmerzen will man nicht noch einmal spüren. Also entwickelt der Mensch viele Strategien, um sich davor zu schützen. Manche Menschen richten ihr ganzes Leben danach aus, solchen Alarmen aus dem Weg zu gehen.

Innerlich passiert dabei aber Folgendes: Da ist ein Teil, der sich meldet, weil er Angst hat vor der erneuten Ablehnung oder sich beschämt fühlt - und statt diesem Teil beizustehen, herrscht der Erwachsene ihn an „Verzieh dich, mach dass du wegkommst, ich will dich nicht haben!“ Das ist vergleichbar damit, einem realen Kind zu sagen: „Hau bloß ab mit deiner Angst! Damit will ich nichts zu tun haben!“

Die kindlichen Anteile, die nie wirklich versorgt wurden, aber jederzeit wieder aufrufbar sind, haben sich häufig Auswege aus ihrer Not gesucht. Einer dieser Auswege ist zum Beispiel Leistung. Ein Kind, das sich abgelehnt fühlt, entwickelt dann den Glauben: „Wenn ich nur ganz besonders gut bin, ganz besonders viel leiste, immer die besten Noten habe, dann werde ich gemocht.“ Also leistet man bis zum Umfallen - ohne dass das jedoch wirklich etwas am inneren Gefühl, an der Angst vor der Ablehnung, ändert. Andere wählen den Weg der immerwährenden Hilfsbereitschaft, oder den der Überanpassung und wieder andere versuchen, unsichtbar zu werden. Aber alle machen die Erfahrung, dass die Akzeptanz, die sie sich wünschen, nicht stattfindet - nicht stattfinden kann, weil sie selbst ihre bedürftigen Anteile nicht akzeptieren.

Das einzige, was hilft: Sich selbst diesen Anteilen zu stellen und ihnen Raum zu geben. Wobei „Raum geben“ nicht bedeutet, sich selbst zu betütteln oder gar zu bemitleiden. Raum geben bedeutet, diese Gefühle, wenn sie auftreten, zuzulassen, sie einfach wahrzunehmen. Dieses ruhige Wahrnehmen übernimmt dann sozusagen die Funktion des Erwachsenen, den man als Kind gebraucht hätte - jener Erwachsene, der das Kind auf den Schoß nimmt und gar nicht viel mehr tun muss, als einfach nur da zu sein. Durch das Wahrnehmen allein zeige ich dem verletzten Kind in mir, dass ich es akzeptiere, denn sonst würde ich ihm ja keinen Raum geben. Das ist der Beginn der erhöhten Selbstakzeptanz. Wahrnehmen bedeutet in diesem Zusammenhang auch nicht, dass ich diesen Teil jetzt „gut“ finden muss. Wahrnehmen heißt: Dabeibleiben, anschauen, ohne zu bewerten.

Wer das konsequent macht, wird irgendwann bemerken, dass er weniger Ausweichstrategien nötig hat, aber auch, dass das Leben stressfreier wird. Ich kann mir erlauben, auch mal nicht nur an Leistung zu denken, ich darf auch mal Hilfe verweigern, wenn ich gar keine Kraft dafür habe, ich muss nicht immer unscheinbar sein, sondern darf auch mal in den Mittelpunkt treten. Und ich kann mit Ablehnung umgehen, denn wenn ich mich selbst akzeptiere, brauche ich nicht mehr so viel Angst davor zu haben, wenn andere das mal nicht tun sollten. Natürlich kann es passieren, dass jemand mich mal nicht toll findet, das ist normal, deswegen brauche ich nicht in Panik zu verfallen. Die alten Alarme werden dadurch nicht mehr ausgelöst und das befreit von einer Menge unnötigem Stress.

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news-184 Mon, 06 Jun 2016 12:15:23 +0200 Sind Sie etwa ein Fisch? https://www.dehner.academy/persoenlichkeitsentwicklungdehneracademy-15/ Der Abteilungsleiter nimmt seine Verantwortung als Führungskraft sehr ernst. Als junger Angestellter hatte er sich oft genug darüber geärgert, seinen Chef nur als abgehobenen „Den da oben“ zu erleben. Deshalb ist es ihm besonders wichtig, möglichst immer als Ansprechpartner für seine Mitarbeiter da zu sein. Allerdings steht er unter erheblichem Termindruck. So viel Zeit, wie er gern möchte, kann er sich gar nicht für jeden Einzelnen nehmen. Als heute schon wieder ein Mitarbeiter, der für seine vielen Sonderwünsche bekannt ist, bei ihm anklopft, bedeutet er ihm, dass er darüber jetzt wirklich nicht mit ihm reden will.

Der reagiert pikiert mit den Worten: „Ach, es ist doch immer das Gleiche. Für unsere Belange haben Sie nie Zeit, wir sollen einfach nur funktionieren!“

Diese Anschuldigung trifft den Abteilungsleiter bis ins Mark. So will er nun wirklich nicht gesehen werden. Er bittet den Mitarbeiter innerlich zähneknirschend, sich zu setzen und zu sagen, was er will, denn diesen Vorwurf kann er einfach nicht auf sich sitzen lassen.

Und genau das ist ein . Ein Köder ist ein Leckerbissen, den man nicht liegen lassen kann. Da der Vorwurf des Mitarbeiters gegen einen der wichtigsten Werte des Abteilungsleiters geht und da es ihn ohnehin belastet, nicht immer genügend Zeit für Gespräche zur Verfügung zu haben, trifft die Anschuldigung seinen .

Genau so fangen psychologische Spiele an:

An dem kleinen Beispiel haben Sie wahrscheinlich schon gesehen, dass es mit dem Auswerfen des Köders allein nicht getan ist. Der muss auch geschluckt werden, damit ein Spiel zustande kommt. Deshalb ist es für Sie hilfreich, wenn Sie wissen, welches Ihre wunden Punkte sind. Denn Behauptungen, Anschuldigungen, Sticheleien, die bei Ihnen keine Saite zum Schwingen bringen, weil Sie da nicht empfindlich sind, funktionieren in diesem Fall eben nicht als Köder. Was Sie nicht weiter juckt, darauf werden Sie mit einem Achselzucken reagieren, mit einem gelassenen „Na und“, schlimmstenfalls mit einer leichten Irritation – so kann man jedenfalls kein Spiel mit Ihnen anfangen. Doch wenn man Ihren wunden Punkt erwischt, sieht die Sache schon anders aus. Denn der schmerzt, deshalb muss er verteidigt werden - und schon hängen Sie am Haken.

Sehr viele wunde Punkte haben mit der eigenen Kompetenz zu tun. Wird die angezweifelt, hat kaum einer die Ruhe weg, darauf nicht zu reagieren. Ein hingeworfenes: „Ach, sagen Sie bloß, Sie können das nicht?“ oder ein vorwurfsvolles: „Geben Sie doch zu, dass Sie davon schlicht und ergreifend keine Ahnung haben!“ oder ein süffisant gesticheltes:„Nun ja, das war ja wohl noch nie Ihre Stärke, das wissen ja alle…“ kann einen zur Raserei bringen, besonders, wenn es von den „richtigen“ Personen kommt.

Es muss aber gar nicht immer ein Angriff sein, der Sie in Handlungsdruck bringt. Manche Köder bestehen in zur Schau gestellter Hilflosigkeit: „Sieh mich doch an, ich bin völlig unfähig, mit diesem riesengroßen Computerproblem fertig zu werden. Aber du bist so wunderbar, du schaffst das für mich!“ Und weil man diese Hilflosigkeit nicht mitansehen kann – und weil man gern ein bisschen wunderbar ist – beißt man an, schluckt den Köder und zappelt schwupps an der Angel. Dabei ärgert man sich insgeheim, erstens wegen der verlorenen Zeit und zweitens weil man genau weiß, dass man gerade diese Schwierigkeit schon dreimal mit dem Mitarbeiter durchgesprochen hat, er also selbst damit klarkommen müsste.

Wollen Sie Ihre wunden Punkte kennenlernen? Dann stellen Sie sich folgende Fragen und beantworten sie so ehrlich wie möglich:

Je besser Sie Ihre wunden Punkte kennen, desto leichter fällt es Ihnen, einen angebotenen Köder nicht zu schlucken - Sie sind schließlich kein Fisch!

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news-185 Wed, 01 Jun 2016 12:39:46 +0200 Träume sind Schäume - Pläne sind Schwäne https://www.dehner.academy/persoenlichkeitsentwicklungdehneracademy-16/ Wer sich in den letzten Jahren damit beschäftigt hat, wie der Mensch sich selbst bei der Erreichung seiner Ziele motivieren und unterstützen kann, hat meist in etwa folgendes erfahren: Es ist wichtig, sich die Ziele sehr konkret und positiv auszumalen und sich innerlich in den Zielzustand hineinzuversetzen, um so das Unbewusste zu veranlassen, über dieses positive Denken den angestrebten Zustand zu erreichen.

Dass das „positive Denken“ längst nicht die Heilsgeschichte ist, wie seine Befürworter glauben machen wollten, hat sich inzwischen herumgesprochen. Psychologische Forschung hat nachgewiesen, dass Menschen, die sich allein auf das „positive Denken“ veranlassen in vielen Situationen sogar schlechter abschneiden als andere, die ohne dieses „Hilfsmittel“ ähnliche Situationen bewältigten, Prüfungen zum Beispiel oder Diäten oder Jobsuche.

Die Psychologen haben sich natürlich auch gefragt, warum das so ist, denn die „Kraft unseres Geistes“ ist ja unbestritten: Wir können uns enorm mit unserem Geist, unserem Unbewussten, unseren Gedanken beeinflussen. Aber so simpel, wie die Apologeten des „positiven Denkens“ glaubten, geht es eben nicht. Wer gern abnehmen möchte, der wird vermutlich kein einziges Gramm dadurch verlieren, dass er sich ausschließlich vorstellt, wie er rank und schlank durch das Leben tanzt. Aber wer sich entscheidet, eine Diät zu machen, der kann den Erfolg dieser Diät mit der Kraft seiner Gedanken sehr wohl befördern: Er braucht dazu allerdings auch seine „negativen Gedanken“! Denn, so die psychologische Forschung, wer nur in seinen Träumen schwelgt, der raubt sich selbst die Energie, um das zu tun, was notwendig ist, sein Ziel, es sei, was es wolle, zu erreichen. Machen wir uns nichts vor: Jede Zielerreichung ist mit Anstrengung verbunden. Im besten Fall macht die Anstrengung einfach nur Spaß und wird deshalb als angenehm empfunden, manchmal muss man aber auch einen inneren Schweinehund überwinden und häufig sogar öfter als einmal. Wenn man dann nur in seinen herrlichen Träumen abhängt, hat man schlechte Karten. Ein richtig guter Träumer ist noch lange kein guter Umsetzer.

Wir brauchen also auch unsere „negativen Vorstellungen“ um unsere Ziele zu erreichen. Aber wie? Indem wir uns etwa ausmalen, was alles Fürchterliches passiert, wenn wir jetzt nicht den Popo hochkriegen? Nein, so nicht!

Die nimmermüden psychologischen Forscher haben zwei Gruppen miteinander verglichen: Die Gruppe der ausschließlich Positivdenker mit der Gruppe von Probanden, die sich nicht nur ihre Ziele schön ausmalten, sondern sich auch mit den möglichen Hindernissen auseinandersetzten. Dabei ging es weniger um äußere Hindernisse, die kamen seltener vor, sondern im Wesentlichen um die möglichen inneren Hürden und Bremsklötze. Nehmen wir als Beispiel das Ziel, mehr Sport zu betreiben. Diejenigen, die sich einfach nur vorstellten, wie sie irgendwann total sportlich und trainiert sind, erreichten sehr viel weniger, als die andere Gruppe, die sich damit auseinandersetzte, dass, um dreimal die Woche morgens zu joggen, dreimal die Woche in aller Herrgottsfrühe das warme Bett verlassen werden muss, um etwas ziemlich Anstrengendes zu tun. Die Teilnehmer der ersten Gruppe drehten sich morgens signifikant häufiger einfach seufzend auf die andere Seite, als der Wecker das erste Mal klingelte, während die Teilnehmer der zweiten Gruppe aufstanden und losliefen - denn sie hatten sich vorher einen Plan gemacht, wie sie dem inneren Schweinehund, der ihnen als inneres Hindernis bewusst war, ein Schnippchen schlagen könnten. Dieser Plan besticht durch seine Schlichtheit! Keine komplizierte Angelegenheit also, mit ausgefeilten Planungsmethodiken, sondern einen ganz simplen „Wenn-dann“ - Plan: „Immer, wenn morgens der Wecker klingelt, springe ich sofort aus dem Bett und renne los.“

In ihrem Buch „Rethinking Positive Thinking“ beschreibt die Autorin Gabriele Oettingen, wie solche nützlichen „Wenn-dann“ - Planungen aussehen können. Zum Beispiel für jemanden, der das Ziel hat, mehr Menschen kennenzulernen: „Immer, wenn ich bei einer Party oder anderen Veranstaltungen den Gastgeber oder Veranstalter begrüßt habe, gehe ich sofort auf jemanden zu, den ich noch nicht kenne und stelle mich vor.“ Teilnehmer der „Wenn-dann“-Gruppe, die sich beim Ausmalen ihres Ziels Rechenschaft darüber ablegten, wie leicht es ihnen fiel, sofort zur Bar zu gehen und den Abend angeregt mit dem einen oder anderen netten Cocktail zu verbringen, lernten signifikant mehr Menschen kennen als Teilnehmer der „Positiv-Denken“-Gruppe.

Auch für „Notfälle“ sollte man einen Wenn-dann-Plan parat haben. Also wenn das Ziel zum Beispiel darin besteht, Diät zu halten um ein paar Kilo abzunehmen, man nun aber einem verlockenden Stück Himbeertorte leider nicht vorbeikommt. Dann fällt bei den „Positiv-Denkern“ häufig jede Schranke, weil „man hat es ja eh nicht geschafft“. Doch mit einem einfachen „Wenn ich doch mal etwas nasche, dann mache ich trotzdem am nächsten Tag weiter mit der Diät“ gelingt es den meisten Leuten, es bei dem verzeihlichen Ausrutscher zu belassen - und in der Folge erfolgreich abzunehmen.

Wer sich auch seiner „negativen Gedanken“ bedient, ist also, was Zielerreichung betrifft, deutlich im Vorteil gegenüber jenen, die nur positiv denken, denn die haben keine Ressourcen, auftretende Schwierigkeiten zu überwinden. Allerdings, das soll nun auch noch einmal betont werden, es ist durchaus wichtig und nötig, sich sein Ziel in leuchtenden Farben auszumalen. Schon allein, um herauszufinden, ob es wirklich das richtige Ziel ist, ob es das ist, wofür man sich begeistert und anspornt. Denn nur dann gibt es einem auch die nötige Energie, sich ernsthaft hinter das Erreichen des Ziels zu klemmen.

Damit Träume nicht Schäume bleiben, die sich sehr schnell in Luft auflösen, sondern schöne Schwäne werden, die stolz ihre Bahnen ziehen und sich bei Bedarf sogar in die Lüfte erheben, sind folgende Schritte hilfreich:

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news-109 Tue, 31 May 2016 10:00:58 +0200 Persönliches Wachstum geht nicht in die Höhe und nicht in die Breite https://www.dehner.academy/persoenliches-wachstum-geht-nicht-in-die-hoehe-und-nicht-in-die-breite/ „Die Kraft der Gedanken“. Dieser - in meinen Augen irreführende - Titel des Zeit-Magazins Nr. 22 vom 19. Mai, veranlasste mich, noch einmal etwas zu persönlichem Wachstum zu schreiben, wie schon im vorigen Newsletter. Zitat „Zeit“: „Erfolg und Gesundheit, ja sogar Herzschlag und Gewicht hängen vom Selbstverständnis ab. Was Menschen zu sein glauben, das werden sie auch. Im Guten wie im Schlechten.“

In diesem sehr interessanten Beitrag des Zeit-Magazins wurden verschiedene Wissenschaftler und ihre Studien vorgestellt - Wissenschaftler, die sich zum Teil schon seit Jahrzehnten mit dem Einfluss des Geistes auf unsere körperliche und seelische Verfassung befassen. So zum Beispiel jenes bemerkenswerte Experiment der amerikanischen Harvard-Professorin Ellen Langner. Sie hat eine Gruppe von etwa Achtzigjährigen in eine Umgebung versetzt, in der ihnen vorgegaukelt wurde, es sei zwanzig Jahre früher. Und siehe da, nach nur sieben Tagen, waren die Probanden sichtlich verjüngt: Sie waren beweglicher, konnten alles mögliche wieder und schnitten in Intelligenz-, Seh- und Hörtests besser ab als Gleichaltrige ohne diese Erfahrung. Der Zeit-Autor schließt daraus „Wie unsere Gedanken unser Leben verändern können“.

Ich finde den Titel „Die Kraft der Gedanken“ deshalb irreführend, weil es nun gerade NICHT die bewussten Gedanken sind, die den größten Einfluss darauf ausüben, wie wir uns fühlen, wie wir uns entwickeln und wie wir körperlich reagieren. Hätten die Achtzigjährigen GEWUSST, worauf dieses Experiment hinauslaufen soll - wäre dann genauso viel passiert? Ich bin überzeugt davon, dass das nicht der Fall ist!

Wenn es den bewussten Gedanken gelänge, so wirksam zu sein wie unsere unbewusste Glaubenssätze, hätte das sogenannte „Positive Denken“ schon längst jedes unserer Probleme gelöst. Das ist aber nicht der Fall, im Gegenteil, manchmal schafft das „positive Denken“ noch Probleme, statt sie zu beheben. „Positives Denken“ geht im besten Fall ins Leere, wenn nicht auf einer anderen Ebene etwas passiert.

Dass nicht die „Kraft unserer Gedanken“ etwas bewirkt, belegt in meinen Augen eindeutig der Placebo-Effekt. Ein Placebo wirkt nämlich nur so lange, als man nicht WEISS, dass es ein Placebo ist, das man schluckt. Sobald man es weiß - also bewusste Gedanken ins Spiel kommen - ist die Wirkung futsch!

Nun bin ich aber auch überzeugt, dass die Kraft unseres Geistes immens ist, das belegt ebenfalls der Placebo-Effekt! Nur sind es nicht unsere Gedanken, die dafür in erster Linie verantwortlich sind, sondern es ist eine vorgedankliche oder übergedankliche Instanz, die wir besitzen. Jene Instanz, die nicht infrage stellt, dass wir ein wirksames Medikament schlucken. Nennen wir es „mind“ oder „Geist“, das alles trifft es nicht ganz genau. Ich habe leider keinen besseren Begriff dafür. Man könnte es auch „unbewusste Glaubenssätze“ nennen. Meinungen, Urteile, innere Haltungen, die wir uns zu eigen gemacht haben, und die uns manchmal verdammt einschränken, weil sie uns daran hindern, etwas zu können, was wir eigentlich könnten…Wenn, ja wenn wir nicht - fast immer ohne uns bewusst Rechnung darüber abzulegen - davon überzeugt wären, dass wir es nicht können. Noch ein Zitat aus dem Zeit-Magazin: „ ‚Mindless automata‘ nennt Professor Langner jene Überzeugungen, die unser Leben steuern, ohne dass wir es bemerken - als seien wir darauf programmiert, fremde Gedanken ungeprüft zu übernehmen.“

Manchmal genügt ja sogar schon ein gesellschaftlicher Konsens, dass etwas so oder so ist, und die Menschen verlieren plötzlich Fähigkeiten, die sie eigentlich besitzen. Mädchen sind gut im Lesen und im Textverständnis, Jungens können das nicht so gut. Stimmt genau - aber nur so lange die Jungen auch glauben, dass es so ist. Mädchen können dafür nicht so gut in Mathe mithalten - ja, aber nur, solange man sie in diesem Korsett einschnürt. Es gibt neue Untersuchungen, die belegen, dass Jungen genauso gut das Lesen beherrschen wie Mädchen und Mädchen genauso gut in Mathe sind wie Jungen, wenn man eine Umgebung bereitstellt, die diese geschlechtsspezifischen Vorurteile neutralisiert.

Wir übernehmen von Kindesbeinen an Zuschreibungen von unserer Umgebung, wir bilden uns eigene Theorien über uns, kommen zu Überzeugungen hinsichtlich unseres Charakters und das meiste davon könnten wir nicht einmal in Worte fassen, weil es uns so selbstverständlich ist, dass wir keinen bewussten Zugang dazu haben, wir brauchen ihn ja nicht: Es ist halt so! Und das wirkt! Manchmal zu unseren Gunsten, dann ist es prima. Ich weiß einfach, dass ich gut mit Fremdsprachen bin, ich lerne die wie nebenher, ist halt meine Begabung!

Aber wo überall schränken mich meine vorgedanklichen, vorbewussten Haltungen, Glaubenssätze, Gewissheiten ein? Das ist dann nicht so prima! Im Grunde genommen denke ich vielleicht, für mich interessiert sich kein Schwein. In meiner Familie waren vielleicht immer alle anderen wichtiger als ich. Das hat sich irgendwo in meinem Hirn festgesetzt, hatte ja auch lange genug Zeit dazu. Ich habe das nie bewusst als innere Haltung erkannt, aber sie ist da. Dann verhalte ich mich auch so. Mit minimalen Strategien, die ich niemals benennen könnte, schaffe ich es, dass ich die graue Maus bleibe. Ist halt so - ich bin nun mal nicht der Typ „Star“. Es gibt Menschen, die sagen mir, dass ich doch toll bin, dieses oder jenes kann, das freut mich zu hören - aber die nehme ich nicht wirklich ernst. Bin halt klein und unbedeutend… Doch ich kann wachsen! Jeder von uns kann wachsen, jederzeit, in jedem Alter. Ein Weg dazu ist, all meinen inneren Anteilen den Raum geben, sich zu entwickeln, auch denen, mit denen ich mich überhaupt nicht befassen will, den traurigen, ängstlichen, wütenden, unangenehmen. Die, die mich daran erinnern, wie ich mich damals gefühlt habe, als mein Vater mich wie Luft behandelt hat. Wenn ich die annehme, dann haben sie die Chance sich zu verändern. Sie brauchen mich nicht mehr zu bremsen. Und dann verändere ich mich - auf allen Ebenen - mental, emotional, körperlich. Es setzt persönliches Wachstum ein, das macht mich nicht länger und (zum Glück) auch nicht breiter, aber es macht mich größer und weiter.

Mit der Veränderung, die eintritt, setzen auch andere Gedanken ein - aber diese bewussten Gedanken kommen erst NACH der Veränderung - sie bewirken die Veränderung nicht. Ich kann mir noch so lange vorbeten „Ich bin ein stolzer Schwan“: So lange ich mich im Inneren für eine lahme Ente halte, werde ich auch wie eine lahme Ente durchs Leben watscheln. Und das ist es, was in meinen Augen nicht stimmt mit einer Überschrift wie „Die Kraft der Gedanken“. Es ist unser Geist, jene viel größere Instanz, die wir noch nicht einmal annähernd begriffen haben, die die wirkliche Kraft besitzt. Doch es gibt Wege, dieser Kraft näher zu kommen, sie ein Stückchen mehr zu befreien von automatisch übernommenen Einschränkungen.

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news-186 Wed, 25 May 2016 12:56:54 +0200 Darf’s ein bisschen Drama sein? https://www.dehner.academy/persoenlichkeitsentwicklungdehneracademy-17/ Bei Psychologischen Spielen gibt es, wie bei Gesellschafts- oder Mannschaftsspielen, ganz bestimmte Regeln, denen sie folgen, weshalb man dabei so leicht denkt: „Oh Gott, nicht das schon wieder! Ich weiß genau, was jetzt kommt!“

Psychologische Spiele sind aber auch dadurch gekennzeichnet, dass die Mitspieler wie in einem Schauspiel ganz bestimmte Rollen einnehmen. Die sie sogar einnehmen , damit überhaupt ein Spiel zustande kommt. Es sind genau drei Rollen, die zu einem psychologischen Spiel gehören und die gemeinsam das sogenannte Drama-Dreieck bilden: Opfer, Retter und Verfolger.

Der Ausdruck „Drama-Dreieck“ könnte gar nicht treffender gewählt sein, denn aus nur drei Rollen „Angreifer“, „Opfer“ und „Retter“ können sich, je nach Eskalationsstufe, Szenen entwickeln, die griechischen Tragödien das Wasser reichen können. Vielleicht haben Sie ja auch schon solche Dramen erlebt, als Mit- Akteur oder als Zuschauer: Türen knallen, Tränen fließen, Haare raufen und Hände wringen sich, es wird gebrüllt und getobt und am Schluss sind nicht alle tot, wie bei der Oper, aber alle fühlen sich halbtot. Kommt bei Ihnen hoffentlich nicht allzu häufig vor, denn es ist ja ganz schön anstrengend. Dramen kleineren Ausmaßes hingegen begegnet man fast täglich.

Der Filialleiter einer großen Steuerberatungsgesellschaft erzählte folgendes: „Fast hätte ich zwei meiner fähigsten Mitarbeiterinnen verloren. Die beiden kamen einfach nicht miteinander klar. Jede der beiden jammerte über das ‚unmögliche Verhalten‘ der anderen, die ihr das Leben zur Hölle mache. Redete ich mit der einen, um ihr den Standpunkt der anderen verständlich zu machen, beschuldigte sie mich, total parteiisch zu sein, redete ich mit der anderen, ging es mir genauso. Schließlich kam es soweit, dass beide kündigen wollten, weil sie sich von mir ‚im Stich gelassen‘ fühlten.“

Jede von beiden war dem Chef gegenüber in die Opferrolle geschlüpft und hatte ihm die Retterrolle angetragen. Und als „guter Chef“, der er sein wollte, nahm er diese Rolle auch jedesmal an, mit dem Ergebnis, dass er beide Mitarbeiterinnen gegen sich aufbrachte. Was danach passierte, gehört ebenfalls zu jedem Spiel. Die beiden Mitarbeiterinnen wechselten die Rolle, nämlich von der „Opfer“- in die „Angreifer“ -Position: „Was, du willst mich nicht retten, du Schweinehund? Kannst du gleich mal sehen, was du davon hast!“.

Den Rollenwechsel können Sie bei jedem Spiel beobachten. Der Rollenwechsel leitet das Ende des Spiels ein und sorgt dafür, dass der „Spielgewinn“ in Form von schlechten Gefühlen ausgezahlt wird. Ein „armer Hilfesuchender“ etwa bittet Sie zum wiederholten Mal: „Könnten Sie mir diesen Ablauf noch mal erklären? Mir ist da eine Sache noch nicht ganz klar.“ Antworten Sie etwas entnervt: „Aber ich habe mir doch gestern extra eine halbe Stunde Zeit genommen, um das mit Ihnen durchzusprechen!“ – folgt blitzschnell der Wechsel in die Angreiferrolle: „Wenn Sie es mir gestern verständlich und logisch nachvollziehbar erklärt hätten, bräuchte ich heute nicht noch mal zu fragen!“ Zack, das sitzt! Jetzt ist der schwarze Peter bei Ihnen – Sie wollen nicht retten? Also wird schnell Ihre Kompetenz angezweifelt. Das ist schließlich fast immer ein guter Köder, um jemanden doch noch in ein Spiel zu ziehen. Aber selbst wenn sich kein weiteres Wortgerangel daraus entwickelt, bleibt bei Ihnen beiden ein ungutes Gefühl zurück. Bei Ihnen, weil Ihre Kompetenz in Frage gestellt wurde, beim Kollegen, weil er nicht bekam, was er wollte.

Dieses ungute Gefühl ist aber doch auch zu etwas nütze, es ist nämlich für Sie ein gutes Warnsignal. Immer wenn Gespräche mit Mitarbeitern, Vorgesetzten, Kollegen, Kunden oder anderen Gesprächspartnern ein unangenehmes Gefühl bei Ihnen verursachen, fragen Sie sich:

Wenn Sie diese angebotene Rolle nicht akzeptieren, kann kein psychologisches Spiel zustande kommen, denn spielen können Sie nur in einer der drei Rollen.

Um aber nicht unversehens doch in ein Spiel hinein zu rutschen, ist es wichtig, dass Sie die Rolle ablehnen. Denn wenn Sie unfreundlich, gereizt oder sauer reagieren, geschieht das aus der Angreiferrolle heraus und Sie landen doch wieder in einem Spiel.

Das ist natürlich manchmal leichter gesagt als getan. Das Angebot, in eine bestimmte Rolle zu schlüpfen, wird Ihnen sehr verlockend präsentiert und oft genug so subtil, dass Sie erst merken, was mit Ihnen gemacht wird, wenn Sie die Rolle schon übernommen haben. Und selbst wenn Sie zunächst standhaft bleiben, kann es passieren, dass Ihr Gesprächspartner in seiner Rolle so weit eskaliert, dass Sie bald gar nicht mehr wissen, wie Sie die angebotene Rolle noch angemessen zurückweisen können. Es erfordert Aufmerksamkeit und etwas Übung, aber wenn Sie den Mechanismus einmal durchschaut haben, wird es Ihnen immer besser gelingen.

Die Opferrolle ist dadurch gekennzeichnet, dass das Opfer im psychologischen Spiel Deshalb darf man ein „Opfer“ im psychologischen Spiel auch nicht verwechseln mit dem Opfer eines Unfalls, einer Katastrophe oder eines Verbrechens. Die sind tatsächlich durch die momentane Situation auf die Hilfe von außen angewiesen. Ein Opfer im Spiel jedoch macht sich selbst kleiner und unfähiger, als es in Wahrheit ist. Der Zweckdieses Verhaltens ist, als Köder zu dienen, damit der Retter im anderen an- und einspringt.

Auch der „Retter“ in einem psychologischen Spiel ist nicht einfach nur jemand, der gern hilfsbereit ist. Ein Retter ist jemand, weil er selbst durch tatsächliche oder vermeintliche Hilflosigkeit beim anderen in eine innere Zwangslage gerät. Die Retterrolle zeichnet sich einerseits dadurch aus, dass der Retter auf jedes Anzeichen von Hilflosigkeit sofort reagiert. Andererseits aber auch dadurch, dass er in der Regel die Sichtweise des Opfers, nämlich klein, unfähig und hilflos zu sein, übernimmt. Er bestätigt damit dem Opfer die meist vorhandene Selbsteinschätzung. Das ist sozusagen der Pferdefuß des Retters: Er trägt aktiv mit dazu bei, das Opfer klein zu machen oder zumindest klein zu lassen.

Dass Retter nicht nur willkommene Unterstützung anbieten, sondern ganz schön unangenehm sein können, haben Sie vielleicht selbst schon erlebt. Zum Beispiel, wenn jemand Ihnen mit aller Gewalt eine Hilfe aufgedrängt hat, die Sie weder wollten noch brauchten. Sie fühlten sich dadurch vielleicht sogar abgewertet oder klein gemacht, jedenfalls nicht dankbar.

ist meist auch das Ziel des „Angreifers“ – nur dass er es nicht auf pseudo-liebevolle Art und Weise versucht, sondern mit Aggression. Der Angreifer setzt sich mit Vorwürfen, Unterstellungen, Schuldzuweisungen, mit Lautstärke, Sarkasmus und dominantem Auftreten in Szene. Angreifer versuchen, ihre Opfer zu erschrecken und an die Wand zu drücken. Auch beim Angreifer gilt es genau hinzuschauen. Nicht jeder, der gerade seinem Ärger Luft macht, ist ein Angreifer, auch nicht jeder, der einen anderen kritisiert.

Einen Angreifer erkennt man ganz gut daran, dass er zum Beispiel nicht das Verhalten eines anderen ganz konkret kritisiert, sondern die ganze Person in Bausch und Bogen aburteilt. Auch die Wortwahl liefert einen Hinweis. Angreifer übertreiben gern und bedienen sich der sogenannten Absolutbegriffe: Immer, nie, andauernd, nur, ausschließlich, total. Dabei sind Angreifer manchmal der sprichwörtliche „Papiertiger“. Sie haben irgendwann im Laufe ihres Lebens gelernt, dass sie nur massiv genug auftreten müssen, um zu kriegen, was sie wollen. Wenn man sich davon nicht ins Bockshorn jagen lässt, können sie ganz lieb sein. Und manchmal sind sie „Angstbeißer“, die unversehens in die Opferrolle wechseln, wenn sie einem anderen Angreifer begegnen.

Wenn Sie mehr über Psychologische Spiele wissen wollen: Sie finden alles in „Schluss mit diesen Spielchen“ von Renate und Ulrich Dehner - auch, wie Sie es schaffen, immer seltener in Spiele hineingezogen zu werden.

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